Lichterspaziergang Theresienkrankenhaus: Beschäftigte machen ihren Protest gegen die beabsichtigte Schließung deutlich

Bild: Hubert Berberich (HubiB)

Beim zur Zeit an jedem Mittwoch um 17 Uhr stattfinden Lichterspaziergang machen Beschäftigte des Theresienkrankenhauses TKH ihren stillschweigenden Protest deutlich gegen die beabsichtigte Schließung dieses Krankenhauses. Es geht um den Wegfall von 530 Krankenhausbetten und die Entlassung von mehr als 350 Pflegekräften und Ärzten. Servicekräfte sind in diesen Zahlen noch gar nicht enthalten.

Beim Lichterspaziergang am vergangenen Mittwoch haben sich etwa 60 Menschen, überwiegend Beschäftigte des Theresienkrankenhaus, Pflegekräfte und Ärzte, darunter auch ein Chefarzt und mehrere Oberärzte.

Sie protestieren gegen die angekündigte Schließung des Krankenhauses, weil es viele Arbeitsplätze betrifft. Der katholische Träger, die Gruppe Barmherzige Brüder Trier (BBT), beklagt ein Millionendefizit. Durch die Schließung des TKH soll das andere Krankenhaus, das Diakonie-Krankenhaus auf dem Lindenhof konsolidiert werden. Die Ärzte bezweifeln, dass für diese weitreichende Entscheidung seriöse Daten zu Grunde gelegt sind. Sie hätten erwartet, dass im Vorfeld einer solchen Entscheidung, auch mit den verantwortlichen Ärzten gesprochen wird. Aber genau dieses ist nicht gemacht worden. Sie wären von der geplanten Schließung kalt erwischt worden, sozusagen aus allen Wolken gefallen.

Gleiches gilt auch für die Mitarbeitervertretung. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung und eine Plausibilitätsprüfung lägen nicht vor. Sie bezweifeln, dass sich die Verlagerung ins Diako rechnet.

Wer oder welche Bereiche genau betroffen sind, ist bis jetzt noch vollkommen unklar. Die Gespräche zwischen Geschäftsleitung und der Mitarbeitervertretung über einen Sozialplan sind noch am Laufen. Bis Weihnachten soll alles stehen, aber keiner weiß etwas. Die Rechte der Mitarbeitervertretung sind minimal und nicht mit den Rechten eines Betriebsrats zu vergleichen. Sie unterliegen dem kirchlichen Arbeitsrecht.

Die bange Frage ist, sind die Arbeitsplätze noch zu retten, lässt sich die Schließung verhindern. Man erwartet mehr Hilfe von der Politik. Die Stadt Mannheim sollte sich mehr einmischen. Immerhin geht es um die zukünftige Gesundheitsversorgung der Stadt. Vor allem über die künftig entfallene Notfallversorgung ist viel gesprochen worden. Nicht nur Rettungsdienste befürchten, dass das Diako nicht alles auffangen kann. Noch hat das TKH einen guten Ruf wie der in der Knie- und Hüftorthopädie und Chirurgie. Wird dieser Ruf nicht aufs Spiel gesetzt.? Was ergibt sich aus dem Wegfall von Intensiv- und Infektionsbetten? Steht die geplante Schließung nicht im Widerspruch zur landesweiten Kranhausbedarfsplanung?

Fragen über Fragen, die nicht geklärt sind. Auch die Landesregierung ist hier gefordert. Die Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Fulst-Blei und Weirauch wollen mit einer parlamentarischen Anfrage von der Landesregierung wissen, seit wann der Gesundheitsminister von den Plänen der BBT-Gruppe wusste und ob das Vorgehen mit der Landesregierung abgestimmt ist. Die Landesregierung und Oberbürgermeister Specht sind gefordert, während den Beschäftigten des Theresienkrankenhauses derweil die Zeit davonläuft.

Roland Schuster