Demonstration „Don‘t forget Afghanistan“
Paradeplatz
O1, 68161 Mannheim
Deutschland
Die Seebrücke fordert die Politik und Zivilbevölkerung auf, auch sechs Monate nach der Machtübernahme der Taliban und der Beendigung der Evakuierungsflüge, Verantwortung zu übernehmen. Die Seebrücke Mannheim ruft am 26.02. zu einer Demonstration mit Beginn um 16:30 Uhr auf dem Paradeplatz auf. Es soll auf die sich zuspitzende Situation in Afghanistan aufmerksam gemacht werden, die droht in Vergessenheit zu geraten. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit Menschen aus der afghanischen Community Mannheims organisiert, die sich mit Rede- und Musikbeiträgen beteiligen werden.
Ende August 2021 zogen sich internationale Truppen aus Afghanistan zurück – trotz der Warnung zahlreicher Expert*innen, dass ein plötzlicher Truppenabzug das schnelle Erstarken der Taliban ermöglichen wird. Eben jene Einschätzung bewahrheitete sich und innerhalb weniger Tage konnten die Taliban die Kontrolle über Afghanistan übernehmen. Die deutsche Bundesregierung reagierte zu spät mit chaotischen Evakuierungslisten, die nicht mal einen Bruchteil der Ortskräfte, die in Afghanistan für deutsche Behörden und Organisationen gearbeitet haben, evakuieren konnten.
Am 26. Februar ist es genau ein halbes Jahr her, dass Deutschland seine Evakuierungsflüge aus Afghanistan einstellte. Sechs Monate später befinden sich immer noch viele Beschäftigte von deutschen Institutionen und Unternehmen, Menschenrechtsverteidiger*innen, Klima- und Frauenrechts-Aktivist*innen, LGBTQIA*-Personen, Journalist*innen, Künstler*innen und weitere gefährdete Menschen in Afghanistan. Sie haben sich für ein selbstbestimmtes Leben eingesetzt und müssen dafür nun um ihr Überleben vor den Taliban bangen. Aber nicht nur das: laut aktuellem UN-Bericht könnten bei weiterer Zuspitzung der politischen und wirtschaftlichen Krise 97% der Afghan*innen unter die Armutsgrenze rutschen. „Die Lage der Menschen vor Ort spitzt sich täglich zu, während Afghanistan mehr und mehr aus den Schlagzeilen verschwindet. Eine Zivilbevölkerung steht vor dem Vergessen.“
Mit der Demonstration am Samstag den 26.02. in Mannheim fordert die Lokalgruppe der Seebrücke die Verantwortlichen in der Politik auf, die Menschen Afghanistans nicht zu vergessen. Zwanzig Jahre militärische Intervention der NATO-Staaten haben Afghanistan zerrüttelt und dem Land weder mehr Sicherheit, noch Stabilisierung gebracht. „Wir stehen in der Verantwortung, unbürokratische Ausreisen und den Familiennachzug endlich zu ermöglichen. Die Sicherstellung humanitärer Versorgung der Menschen vor Ort darf nicht vergessen werden“. Weiter fordert die Bewegung eine schnelle Umsetzung eines humanitären Aufnahmeprogramms für Afghan*innen auf Bundesebene und die Wiedereröffnung der Menschenrechtslisten. Es dürfe nicht zu einer Anerkennung der Taliban kommen.
