LI.PAR.Tie.-Fraktion: Statement zum Ergebnis der OB-Wahl in Mannheim

Dennis Ulas (DIE LINKE), Fraktionsvorsitzender der Fraktion LI.PAR.Tie. (Bild LI.PAR.Tie.)

Die Mitglieder der Fraktion LI.PAR.Tie. gratulieren Christian Specht zum knappen Wahlsieg für das Amt des Oberbürgermeisters von Mannheim. Dennis Ulas, Fraktionsvorsitzender (DIE LINKE) erklärt: „An den aktuellen Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat wird Herr Specht aber nichts ändern können. Wir erwarten eine respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit ihm, vor allem, dass er als Vertreter des konservativen Lagers nicht versucht, seine Position als OB dafür zu nutzen, die Mitte-links-Mehrheit im Gemeinderat zu blockieren. Wir erwarten auch, dass er nicht nur an seine eigene und die ihm nahestehenden Parteien denkt, sondern auch an all diejenigen, die keine laute Stimme haben und ihre Belange durch die Kommunalpolitik nicht berücksichtigt fühlen.“

Nun ist es aus Sicht der Fraktion wichtig, die sich im Wahlkampf abzeichnende engere Zusammenarbeit der Fraktionen von SPD, Grünen und LI.PAR.Tie. im Gemeinderat dauerhaft weiterzuführen, um trotz eines CDU-Oberbürgermeisters eine soziale und klimagerechte Entwicklung der Stadt beizubehalten. Denn es steht viel auf dem Spiel: Interessenpolitik für oder gegen die ärmeren und benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft, Verkehrswende oder Auto-Lobby, Bildung und Kinderbetreuung chancengleich oder exklusiv, Wohnen als Grundrecht oder als Luxus mit Schwerpunkt Einfamilienhäuschen und so weiter. Wir sind offen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem neuen OB Christian Specht, werden aber im Zweifelsfalle verstärkt auf die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat für gemeinsame Ziele der progressiven Mehrheit bauen.

„Die Wahlbeteiligung mit knapp 31 % war beschämend niedrig. Vor allem in Stadtteilen mit sozialen Problemlagen war sie sogar nur im einstelligen Prozentbereich. Auch wenn Specht dort kaum Stimmen erhalten hat, muss er als selbsternannter ,Oberbürgermeister für alle‘ die Menschen in diesen Stadtteilen in den Fokus nehmen – nicht die privilegierten bürgerlichen Schichten, die ihre Interessen lautstark zu vermitteln wissen“, so Ulas.




KIM-TV :: Was tun gegen völkischen Nationalismus?

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In der ersten Ausgabe von KIM-TV heißt das Thema: Was tun gegen völkischen Nationalismus und Nazi-Propaganda der AfD? Im Gespräch mit Dr. Gerd Wiegel (Referent für Rechtsextremismus und Antifaschismus Fraktion DIE LINKE im Bundestag), Gökay Akbulut (Bundestagsabgeordnete, Integrations- und Migrationspolitische Sprecherin Fraktion DIE LINKE im Bundestag) und Hanna Böhm (Stadträtin und Co-Kreissprecherin DIE LINKE Mannheim) geht Moderator Dennis Ulas der Frage nach, welche Lehren wir nach dem Dammbruch von Thüringen und den Morden von Hanau im Umgang mit der AfD ziehen müssen. Produziert wurde die Veranstaltung ohne Publikum vor Ort als Videofilm von Kommunalinfo Mannheim. Inhaltlich verantwortlich war DIE LINKE Mannheim. Da wir uns noch in dieses Format einarbeiten, bitten wir darum, Fehler bei Ton und Bild zu entschuldigen. (cki)




8. März: Zahlreiche Veranstaltungen zum Internationalen Frauenkampftag in der Rhein-Neckar-Region [mit Bildergalerie]

Mannheim/Frankenthal/Ludwigshafen/Heidelberg. Bei zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im Rhein-Neckar-Raum zeigten Frauen, und auch Männer, dass es in puncto Frauenrechte noch viel zu tun gibt. Zurück geht dieser Tag auf den Vorschlag der Sozialistin Clara Zetkin bei einem Frauen-Kongress 1910 in Kopenhagen. Der erste Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Aufgrund einer Initiative der Vereinten Nationen wird der Weltfrauentag, oder auch Frauenkampftag genannt, seit 1975 immer am 08. März begangen. Berlin hat den internationalen Frauentag 2019 erstmals zum Feiertag erklärt. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 54% der Befragten der Meinung, dass dieser Tag bundesweit zum Feiertag werden soll.

Mannheim: „Frauen in Bewegung – grenzenlos feministisch“

lautete der Titel einer Diskussionsveranstaltung zu der am 07.03.19 der Kreisverband Die Linke in Mannheim ins Trafohaus eingeladen hatte. Etwa 80 Gäste konnten durch die Kreissprecherin der Partei Elli Brinkschulte begrüßt werden. Hauptrednerinnen waren Gökay Akbulut (MdB) und Janine Wissler (MdL in Hessen). Thematisiert wurden die Fortschritte in puncto Feminismus, Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft, die Bestrebungen zur Abschaffung der Paragrafen 218 und 219a, sowie die Karrierechancen von Frauen in Beruf, Politik u.v.m.. Die Kandidatinnen der Partei für die Wahl des neuen Gemeinderats am 26.5. in Mannheim nutzten die Gelegenheit, sich den Gästen zu präsentieren.

Es gab viele weitere Veranstaltungen in Mannheim zum Frauentag, u.a. organisiert von DGB, Falken und Rosen unterm Beton. Letztere hatten seit Februar mit einer Veranstaltungsreihe auf den Frauenkampftag hingearbeitet und darin verschiedenste Themen aufgenommen: Feministisch streiten, Selbstverteidigung, rechter Antifeminismus, Kreativität, Identität und vieles mehr. Den Abschluss machte eine Party am Samstagabend im JUZ Friedrich Dürr.

 

Frankenthal/Ludwigshafen: „Wenn wir streiken, steht die Welt still“

Die Kreisverbände von Die Linke in Frankenthal und Ludwigshafen verteilten am 08.03. hunderte Rosen an Frauen in den Fußgängerzonen beider Städte und machten somit auf den Frauenkampftag aufmerksam. Eine ältere Passantin sagte: „Ein toller und wichtiger Tag; wir Frauen müssen uns noch mehr engagieren. Meine Tochter in Berlin ist begeistert, dass dieser Tag nunmehr dort ein Feiertag ist.“ Der Zuspruch bei beiden Aktionen war entsprechend groß.

 

Heidelberg: Hunderte für Gleichstellung auf der Straße

In Heidelberg demonstrierten am Abend des 8. März hunderte „für die Gleichstellung der Geschlechter und in diesem Zuge für die Belange der Frau“ durch die Innenstadt, wie Mitveransalterin dielinke.SDS Heidelberg in einer Mitteilung schrieb. Mitorganisiert hatten auch Frauen der Antifaschistischen Initiative (AIHD/iL), der AG sozialdemokratischer Frauen und DGB-Hochschulgruppe, das Feministische Bündnis, iT’s-FuN-Referat, Pflegebündnis Rhein-Neckar, Queerfeministisches Kollektiv, Yeni Kadın und Young Struggle. Auch Männer nahmen an der Demo teil und zeigten sich solidarisch mit den feministischen Forderungen.

Zum Auftakt setzte eine Sprecherin von Yeni Kadin die zunehmende Gewalt gegen Frauen mit zunehmendem gesellschaftlichen Rassismus ins Verhältnis. SDS machte deutlich, dass Sexismus ein Phänomen der kapitalistischen Gesellschaft ist. Eine Sprecherin des feministischen Bündnis übte scharfe Kritik an Prostitution und nannte lokale Beispiele sexueller Ausbeutung. Die konsequent ablehnende Haltung ist in feministischen Kreisen nicht unumstritten. Es gibt durchaus akzeptierende Ansätze und reformistische Forderungenz, z.B. nach besseren Arbeitsbedingungen.

In weiteren Redebeiträgen, die nach der Stadtbücherei auch am Bismarkplatz und am Uniplatz gehalten wurden, wurde der Pflegebreich und die Care-Arbeit besprochen (ver.di), Arbeitsbedingungen, „pay gap“ und Defizite in Gleichstellungsvorhaben (DGB) sowie die Situation an den Hochschulen thematisiert. Die AIHD/iL setzte sich mit den teils erfolgreichen Mobilsierungen rechter Parteien und Gruppen auseinander, die gezielt nach sexistischen Gewalttaten Stimmung machen – allerdings nur, wenn sie von Migranten begangen wurden. Für den alltäglichen Rassismus der deutschen Mehrheitsgesellschaft interessieren sich die rechten Hetzer nicht. Durch die zahlreichen Redebeiträge war die Veranstaltung sehr text- und inhaltslastig. Dennoch blieben viele bis zum Abschluss in der Altstadt.

Die Veranstalter*innen schrieben in ihrer Abschlussmitteilung: „Unser Feminismus ist antirassistisch, schließt explizit und insbesondere Trans-Frauen mit ein und geht nicht nur jede, sondern auch jeden etwas an. Vor allem aber findet er nicht nur am 8. März statt, sondern jeden einzelnen Tag.“

(Bericht: cr und cki / Fotos: cr, cki und Die Linke Ludwigshafen)




Keine Abschiebung nach Afghanistan! – Rede von Dennis Ulas Kreissprecher DIE LINKE

Am Samstag, den 18. März 2017, fand auf dem Paradeplatz eine Kundgebung gegen Abschiebungen nach Afghanistan sowie gegen die Einstufung Afghanistans als sicheres Herkunftsland statt. Organisiert wurde die Kundgebung von Ramin Akbari sowie weiteren Geflüchteten Afghanen. Sie wurden dabei unterstützt von den Gruppen Save Me, Mannheim sagt Ja und den Bahnhofshelfern Mannheim. Neben der SPD hielt auch Kreissprecher Dennis Ulas für DIE LINKE einen kurzen Redebeitrag. Etwa 200 Menschen nahmen an der Kundgebung teil. Hier die Rede zum Nachlesen:

Liebe Mannheimerinnen und Mannheimer,
liebe Kundgebungsteilnehmende,

zunächst einmal möchte ich mich bei den Organisatorinnen und Organisatoren dieser Mahnwache – insbesondere bei den Betroffenen aus Afghanistan – bedanken. Dieses Thema hat es verdient, viel stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt zu werden als es bisher der Fall ist.

Ich möchte auch unsere Stadträte Gökay Akbulut und Thomas Trüper entschuldigen, die gerne hier einen Redebeitrag gehalten hätten, heute aber leider verhindert sind.

„Menschlich und mutig handeln“ und „Verantwortung und Augenmaß“ – das waren die Wahlkampfslogans unseres grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zur Landtagswahl 2016. Sein derzeitiges Handeln gegenüber den Geflüchteten aus Afghanistan, aber auch aus anderen sog. sicheren Herkunftsstaaten, ist jedoch alles andere als „menschlich“ oder „verantwortungsvoll“. Bei der Entscheidung im Bundesrat am 10. März, als es um die Einstufung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsstaaten ging, war Baden-Württemberg das einzige Bundesland mit grüner Regierungsbeteiligung, das diesem Vorschlag zustimmte. Obwohl das Auswärtige Amt Abschiebungen nach Afghanistan noch immer für vertretbar hält, haben mehrere Bundesländer in der Zwischenzeit Abschiebungen dorthin ausgesetzt. Baden-Württemberg beteiligt sich jedoch noch weiterhin an Abschiebungen in das von Krieg und Krisen gebeutelte Land. Dieses Handeln unseres Ministerpräsidenten ist zutiefst unmenschlich und verantwortungslos.

Unsere Bundesregierung, insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière und Außenminister Sigmar Gabriel, halten weiterhin an dem Gerücht fest, in Afghanistan gebe es sichere Regionen. Regionen, in denen die Lage angeblich ausreichend kontrollierbar und für den Einzelnen vergleichsweise ruhig und stabil sei. Wirft man nun einen Blick auf die Internetseite des Auswärtigen Amtes, so gilt seit dem 11. November 2016 eine Reisewarnung für Afghanistan. Folgendes ist dort nachzulesen: „Jeder längerfristige Aufenthalt ist mit zusätzlichen Risiken behaftet“ und weiter „In ganz Afghanistan besteht ein hohes Risiko, Opfer einer Entführung oder eines Gewaltverbrechens zu werden. Landesweit kann es zu Attentaten, Überfällen, Entführungen und andere Gewaltverbrechen kommen.“ Dass unsere Ministerinnen und Minister bei ihren Afghanistan-Besuchen stets kugelsichere Westen und Helme tragen, hat also mit großer Wahrscheinlichkeit nichts mit ihrem ausgefallenen Modegeschmack zu tun.

Sowohl diese Aussagen des Auswärtigen Amtes als auch die Berichte aus Medien, aber auch von Geflüchteten selbst, sprechen eine eindeutige Sprache: Afghanistan ist nicht sicher. Auch nicht in einigen Regionen.

Im vergangenen Jahr erreichte laut UN-Flüchtlingshilfswerk die Anzahl der Toten und Verletzten durch Anschläge und Verfolgung in Afghanistan einen neuen Höchststand, nämlich 11.418 Opfer. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weitaus höher. Fast ein Drittel davon sind Minderjährige. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden allein 2016 aus Afghanistan vertrieben. Verfolgte man die Nachrichten der letzten Monate, so musste man ständig von Toten und Verletzten lesen: Anschläge auf öffentlichen Plätzen, in Moscheen, Krankenhäusern, Botschaften, Restaurants, bei Festen usw. Die meisten ereigneten sich zwar in Kabul, aber auch außerhalb der Hauptstadtregion werden Menschen verfolgt und ermordet. So wurde in dieser Woche bekannt, dass Taliban einem vermeintlichen Dieb Hand und Fuß abgehackt haben. Das ist nur eines von vielen grausamen Beispielen der Selbstjustiz, die in Afghanistan immer wieder vorkommen. Die Scharia hat in weiten Teilen des Landes die formelle Rechtsprechung ersetzt. Menschen, die nicht in das Bild der Islamisten passen, werden entsprechend bestraft und verfolgt.

Deutschland trägt eine Verantwortung für die Menschen in und aus Afghanistan. Seit 2001 führt die USA Krieg in Afghanistan, an dem sich auch die Bundeswehr beteiligte. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal den Luftangriff bei Kundus durch Kommando eines deutschen Offiziers, Oberst Klein, in Erinnerung rufen. Bei diesem wurden 91 Zivilistinnen und Zivilisten getötet und 11 verletzt. Taliban, IS und andere Terrorgruppen kämpfen u.a. mit deutschen Waffen, die in den vergangenen Jahrzehnten entweder direkt oder über andere Staaten nach Afghanistan gelangten. Mit diesen Waffen werden die Menschen zur Flucht gezwungen. Einige dieser Menschen stehen nun hier auf dem Paradeplatz.

Daher fordert DIE LINKE nicht nur ein Verbot von Waffenexporten, sondern auch ein sofortiges Ende der Abschiebungen nach Afghanistan. Wir fordern eine menschenwürdige Aufnahme, Unterbringung und Integration der Menschen aus Afghanistan, aber auch aller anderer Geflüchteten. Die Bundesregierung soll endlich aufhören mit dieser menschenverachtenden Politik! Nicht die Geflüchteten, sondern die Fluchtursachen müssen bekämpft werden! Wir fordern daher auch mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit anstatt für Militär und Rüstung. Der friedliche Weg ist der einzig mögliche, die Situation in den Ländern nachhaltig zu verbessern.

Lasst uns daher gemeinsam dafür kämpfen, dass diese Menschen hier nicht zurück nach Afghanistan abgeschoben werden. Lasst uns dafür kämpfen, dass sie sich hier ein neues Leben in Frieden aufbauen können und Teil unserer Gesellschaft werden!

Vielen Dank