Internationaler Weltfrauentag in Mannheim

Bündnis ruft zu einer Demo und Kundgebung am Internationalen Frauen*kampftag auf

Am 8. März dem internationalen Weltfrauentag gingen auch in Mannheim Menschen, vorwiegend Frauen auf die Straße. Um 17 Uhr wurde zu einer Demonstration vom Schloss aufgerufen, die am Paradeplatz mit einer Kundgebung endete. Statt der angemeldeten 100 Teilnehmer*innen kamen ca. 500, eine Zahl, die auch die Veranstalter*innen positiv überraschte. Ca. 200 Frauen vom kurdischen Frauenverband waren besonders stark vertreten. Altersmäßig war die Demonstration gut durchmischt, der Anteil der U40 dürfte aber den Anteil der Ü40 überstiegen haben.

Die Veranstalter*innen wurden unterstützt von einem Bündnis von vielen linken Organisationen und Verbänden.

Im Aufruf heißt es:

„Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“ (Clara Zetkin).

Weltweit streiten und kämpfen Frauen für ihre Rechte, gegen Unterdrückung, Rassismus, Diskriminierung und Ausbeutung.

Am 8. März, dem internationalen Weltfrauen*tag, gehen jedes Jahr Millionen Frauen auf die Straßen, um sich für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, politische Teilhabe, Solidarität und Zusammenhalt einzusetzen. 2021 ist überschattet von der Corona–Pandemie und deren Auswirkungen treffen Frauen besonders hart. Mit der Corona-Pandemie sind die Ungleichheiten nochmal deutlich hervorgetreten. 

Auf der Kundgebung sprachen eine Vielzahl von Rednerinnen: Eine Frau vom Migrantinnenverein, jeweils eine Frau einer kurdischen und türkischen Frauenorganisation, die linke Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut, Verena Fuchslocher, die ein Grußwort der grünen Landtagsabgeordneten Elke Zimmer und der Kandidatin Susanne Aschoff verlas, die linke Landtagskandidatin Isabell Fuhrmann, und eine Frau einer autonomen Frauengruppe.

Die Stimmung war gut und lebendig, die Redebeiträge waren in der Summe vielleicht etwas zu lang. Zwischen durch tanzten kurdischer Frauen zu kurdischer Musik.

Die Rednerinnen thematisierten die Lohnungleichheit zu den Männern, die geringe Vertretung der Frauen in Parlamenten und Führungspositionen, die überdurchschnittliche Repräsentanz der Frauen in der Sorgearbeit in Beruf und Familie, die Gewalt an Frauen, die bis zum „Feminizid“, zur physischen Vernichtung gehen kann.  Sie forderten u.a. Lohn- und Rentengleichheit, Parität, mehr Geld für Frauenhäuser, die Abschaffung der §§ 218 und 219a, die die Abtreibung regeln.

Eine Frau sagte durchaus stellvertretend für die anderen:

„Ein linker Feminismus ist immer auch ein solidarischer Feminismus er ist intersektional und antirassistisch. Er nimmt die Menschenrechte zum Ausgangspunkt und lässt sich nicht spalten. Und weil wir die vielen sind werden wir uns die Gleichstellung auch erkämpfen.“ Eine Vertreterin des Migrantinnenvereins Rhein-Neckar schätzte die Veranstaltung als tollen Erfolg ein und drückte ihre Zuversicht aus, dass das Bündnis auch in Zukunft zu gemeinsamen Aktionen findet.

 

(Text: scr – Bilder: E.E.)




8. März: Zahlreiche Veranstaltungen zum Internationalen Frauenkampftag in der Rhein-Neckar-Region [mit Bildergalerie]

Mannheim/Frankenthal/Ludwigshafen/Heidelberg. Bei zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im Rhein-Neckar-Raum zeigten Frauen, und auch Männer, dass es in puncto Frauenrechte noch viel zu tun gibt. Zurück geht dieser Tag auf den Vorschlag der Sozialistin Clara Zetkin bei einem Frauen-Kongress 1910 in Kopenhagen. Der erste Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Aufgrund einer Initiative der Vereinten Nationen wird der Weltfrauentag, oder auch Frauenkampftag genannt, seit 1975 immer am 08. März begangen. Berlin hat den internationalen Frauentag 2019 erstmals zum Feiertag erklärt. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 54% der Befragten der Meinung, dass dieser Tag bundesweit zum Feiertag werden soll.

Mannheim: „Frauen in Bewegung – grenzenlos feministisch“

lautete der Titel einer Diskussionsveranstaltung zu der am 07.03.19 der Kreisverband Die Linke in Mannheim ins Trafohaus eingeladen hatte. Etwa 80 Gäste konnten durch die Kreissprecherin der Partei Elli Brinkschulte begrüßt werden. Hauptrednerinnen waren Gökay Akbulut (MdB) und Janine Wissler (MdL in Hessen). Thematisiert wurden die Fortschritte in puncto Feminismus, Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft, die Bestrebungen zur Abschaffung der Paragrafen 218 und 219a, sowie die Karrierechancen von Frauen in Beruf, Politik u.v.m.. Die Kandidatinnen der Partei für die Wahl des neuen Gemeinderats am 26.5. in Mannheim nutzten die Gelegenheit, sich den Gästen zu präsentieren.

Es gab viele weitere Veranstaltungen in Mannheim zum Frauentag, u.a. organisiert von DGB, Falken und Rosen unterm Beton. Letztere hatten seit Februar mit einer Veranstaltungsreihe auf den Frauenkampftag hingearbeitet und darin verschiedenste Themen aufgenommen: Feministisch streiten, Selbstverteidigung, rechter Antifeminismus, Kreativität, Identität und vieles mehr. Den Abschluss machte eine Party am Samstagabend im JUZ Friedrich Dürr.

 

Frankenthal/Ludwigshafen: „Wenn wir streiken, steht die Welt still“

Die Kreisverbände von Die Linke in Frankenthal und Ludwigshafen verteilten am 08.03. hunderte Rosen an Frauen in den Fußgängerzonen beider Städte und machten somit auf den Frauenkampftag aufmerksam. Eine ältere Passantin sagte: „Ein toller und wichtiger Tag; wir Frauen müssen uns noch mehr engagieren. Meine Tochter in Berlin ist begeistert, dass dieser Tag nunmehr dort ein Feiertag ist.“ Der Zuspruch bei beiden Aktionen war entsprechend groß.

 

Heidelberg: Hunderte für Gleichstellung auf der Straße

In Heidelberg demonstrierten am Abend des 8. März hunderte „für die Gleichstellung der Geschlechter und in diesem Zuge für die Belange der Frau“ durch die Innenstadt, wie Mitveransalterin dielinke.SDS Heidelberg in einer Mitteilung schrieb. Mitorganisiert hatten auch Frauen der Antifaschistischen Initiative (AIHD/iL), der AG sozialdemokratischer Frauen und DGB-Hochschulgruppe, das Feministische Bündnis, iT’s-FuN-Referat, Pflegebündnis Rhein-Neckar, Queerfeministisches Kollektiv, Yeni Kadın und Young Struggle. Auch Männer nahmen an der Demo teil und zeigten sich solidarisch mit den feministischen Forderungen.

Zum Auftakt setzte eine Sprecherin von Yeni Kadin die zunehmende Gewalt gegen Frauen mit zunehmendem gesellschaftlichen Rassismus ins Verhältnis. SDS machte deutlich, dass Sexismus ein Phänomen der kapitalistischen Gesellschaft ist. Eine Sprecherin des feministischen Bündnis übte scharfe Kritik an Prostitution und nannte lokale Beispiele sexueller Ausbeutung. Die konsequent ablehnende Haltung ist in feministischen Kreisen nicht unumstritten. Es gibt durchaus akzeptierende Ansätze und reformistische Forderungenz, z.B. nach besseren Arbeitsbedingungen.

In weiteren Redebeiträgen, die nach der Stadtbücherei auch am Bismarkplatz und am Uniplatz gehalten wurden, wurde der Pflegebreich und die Care-Arbeit besprochen (ver.di), Arbeitsbedingungen, „pay gap“ und Defizite in Gleichstellungsvorhaben (DGB) sowie die Situation an den Hochschulen thematisiert. Die AIHD/iL setzte sich mit den teils erfolgreichen Mobilsierungen rechter Parteien und Gruppen auseinander, die gezielt nach sexistischen Gewalttaten Stimmung machen – allerdings nur, wenn sie von Migranten begangen wurden. Für den alltäglichen Rassismus der deutschen Mehrheitsgesellschaft interessieren sich die rechten Hetzer nicht. Durch die zahlreichen Redebeiträge war die Veranstaltung sehr text- und inhaltslastig. Dennoch blieben viele bis zum Abschluss in der Altstadt.

Die Veranstalter*innen schrieben in ihrer Abschlussmitteilung: „Unser Feminismus ist antirassistisch, schließt explizit und insbesondere Trans-Frauen mit ein und geht nicht nur jede, sondern auch jeden etwas an. Vor allem aber findet er nicht nur am 8. März statt, sondern jeden einzelnen Tag.“

(Bericht: cr und cki / Fotos: cr, cki und Die Linke Ludwigshafen)