Protest gegen Merz-Besuch in Mannheim [mit Video und Bildergalerie]

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte sich zum Wahlkampfbesuch in Mannheim angekündigt und nach der Kooperation von CDU, FDP und AfD im Bundestag blieben Proteste dagegen nicht aus. Das Offene Antifaschistische Treffen, die Interventionistische Linke und aus den Reihen der Parteien Die Linke, Grüne und SPD wurde mobilisiert. Die Feudenheimer Kulturhalle war mit gut 500 Merz-Anhänger*innen brechend voll, zum Gegenprotest hatten sich ähnlich viele Leute auf dem Parkplatz davor versammelt.

Der Beitrag bei YouTube: https://youtu.be/Pkn-1HsLCyI 

Hunderte vor und in der Kulturhalle Feudenheim

Die Feudenheimer Kulturhalle war bereits lange vor dem Skandal um die CDU-AfD Kooperation im Bundestag ausgebucht. Mit kritischen Stimmen war in der Halle nicht zu rechnen. Doch davor demonstrierten hunderte lautstark gegen den migrationsfeindlichen Kurs der CDU und die vorsichtige Annäherung an die Faschist*innen.

Auf einem Schild war „Merz = von Papen“ zu lesen, in Anlehnung an historische Parallelen, als die Zentrumspartei Adolf Hitler zum Aufstieg verholfen hatte. Auch das Einreißen der „Brandmauer“ durch „Friedrich den Wüterich“ war ein beliebtes Plakatmotiv.

In einem Redebeitrag der Interventionistischen Linken wurde gesagt, nicht die Brandmauer der CDU gefallen, sondern deren Maske. Rassismus sei Programm und auch die Ampel-Parteien seien zu oft in den migrationsfeindlichen Kurs eingestiegen.

Zwei der drei Ampelparteien waren auch bei der Kundgebung gegen Merz vertreten. Die Jugendorganisationen Grüne Jugend und Jusos hatten sich ebenfalls auf dem Parkplatz vor der Kulturhalle versammelt und separierten sich jeweils in eigenen Grüppchen.

Im Zuge der Anreise der CDU Anhängerschaft kam es zu kleineren verbalen Scharmützeln und Buh-Rufen, ansonsten blieben die Veranstaltungen entspannt. Auch die Polizei war zufrieden.

Den Kanzlerkandidaten selbst hat niemand außer der eigenen Fanblase zu Gesicht bekommen. Er fuhr mit seiner Limousine bist direkt vor den Seiteneingang der Kulturhalle, den die Polizei und ein privater Sicherheitsdienst weiträumig abgesperrt hatte.

Verwirrung um Veranstaltungsort

Kurz vor den Veranstaltungen gab Chaos wegen einer angeblichen Verlegung der CDU Wahlkampfveranstaltung in die Maimarkthalle. Eine entsprechende E-Mail der CDU Kreisgeschäftsführerin entpuppte sich allerdings als Fake. Aus welcher Ecke die Falschmeldung kam, blieb aber unklar, da nicht nur Gegendemonstrant*innen, sondern auch CDU-Anhänger*innen verwirrt wurden.

Ebenfalls von Unbekannten angebracht waren Sprühereien auf der Fassade der Kulturhalle. Das Publikum von Friedrich Merz musste an „FCK CDU“ und „Brandmauer gegen rechts“ vorbei laufen. In ganz Feudenheim war außerdem „CDU schämt euch“ plakatiert. Weniger eskalativ, aber mindestens genauso auffällig waren Sprüche mit Straßenkreide auf den Wegen zwischen Kulturhalle, Grundschule und Kindergarten. „CDU schämt euch“, „Merz geh in Rente“ oder „Kinder gegen Merz“ mussten die Merz Fans auf ihrem Weg zum Veranstaltungsort lesen. (cki)

 

Bildergalerie

 

 




„Kein Vergeben, kein Vergessen – Antisemitischen Verschwörungsideologen den Raum nehmen“

Sinngemäss unter diesem Motto riefen Jusos, DGB Jugend und Naturfreunde Jugend zu einer Mahnwache am 29.08.2021 am Rheinwiesenlager-Denkmal in Ludwigshafen/Rhein auf. Unterstützung erfuhr die Mahnwache durch den VVN-BdA und die Linksjugend solid Ludwigshafen. Anlass für die Mahnwache war der Aufruf der Gruppierung „GERRUSSIA“ um den Aktivisten „Wjatscheslaw Wasiljewitsch“ Walter Seewald aus dem Allgäu zu einer „Seelenbefreiung“. W. Seewald fällt seit Jahren durch Bezüge zur rechten Szene auf. In seiner Rhetorik und bei seinen Äusserungen verwendet er Stereotype, die man ansonsten nur in der rechtsextremen Szene wiederfindet („Genozid am deutschen Volk“). Das Geschehen wurde von ungewöhnlich starken Kräften der Polizei und des KVD begleitet.

 

Antifaschistische Mahnwache

Sinn und Zweck der Mahnwache war es, der „Seewald-Gruppe“ den Raum an der Rheinwiesenlager-Gedenkstätte, im bildlichen Sinne, zu nehmen. Mittels einer durchlässigen „Blockade“, was am Ende auch wirksam war. Zumindest wurde dadurch verhindert, dass das ursprüngliche Ansinnen von W. Seewald in Gänze umgesetzt werden konnte. Nämlich die Einvernahme der Gedenkstätte für die Weiterverbreitung kruder Verschwörungstheorien („Genozid am deutschen Volk“). Die Mahnwache, unter Einhaltung der geltenden Covid19-Auflagen, stand trotz Dauernieselregens stabil bis etwa 18 Uhr.

Seelenbefreiung der besonderen Art

W. Seewald (mutmaßlicher Multiunternehmer, Putinversteher, Sputnik und RT-Promoter, AfD-Empfehler und Betreiber der Seewald-Akademie) scharrte rund 40 Personen, die KIM-Beobachtungen zufolge überregional, schwerpunktmäßig aus Bayern angereist waren, um sich. Die beabsichtigte „Seelenbefreiung“, zumindest der Teil, der sich gegenüber der Gedenkstätte abspielte, glich einem Treffen von EsotherikerInnen und besonders religiös-inspiriert daher kommenden Menschen. Man könnte es auch sektenartig nennen. Mehrheitlich im Alter von 40-70 Jahren. Die Gesichter lächelten und strahlten, man umarmte und herzte sich. Ohne Maske, ohne Abstand – in Pandemiezeiten. Eine Art „Gebetskreis“ durfte an diesem Tag nicht fehlen. Das wäre vermutlich ein Makel gewesen, da man sich auf der einen Seite für „erleuchtet“ hält; gar befähigt eine „energetische Lichtsäule aus dem Nichts zur Seelenbefreiung von 200-250 Menschen in Uniform und mit Kappe“ bewerkstelligen zu können. Und auf der anderen Seite regelmäßig geneigt ist an „den Volkstod der Deutschen“, „den Besatzungsstatus der BRD“ und an „globale Eliten“ zu glauben.

Eine Kerze wurde den Anwesenden gezeigt und von diesen bewundert. Brotwaren wurden verteilt und vor Ort verzehrt. Friede, Freude, der Bauch ist voll. Der Polizei wurde die Laibspeise auch angeboten; diese lehnte dankbar und bestimmt ab. Immerhin.

Polizei und KVD im Ausnahmezustand / Seewald tritt nach; diffamiert und verbreitet Fake-News

Pressefreiheit ausgeblendet. Obschon sich der KIM-Reporter mit Presseausweis legitimiert hatte, wollte der polizeiliche Einsatzleiter Fotoaufnahmen von sich und seinen KollegInnen verbieten, die Veröffentlichungsorte und /-art der Bilddokumente in Erfahrung bringen und fertigte anlasslos Fotoaufnahmen mit dem Diensthandy vom vorgezeigten Presseausweis. Dieses Verhalten kann als klarer Verstoss gegen geltende(s) Presserecht und -freiheit eingestuft werden. Behördenvertreter (KVD) versagten bei der in Ludwigshafen geltenden Umsetzung der Covid19-Auflagen im öffentlcihen Raum. Bei der Mahnwache wurde peinlichst angemahnt AHA-Regeln einzuhalten, Abstand zueinander und Mundschutz zu tragen. Bei einer Gruppe von knapp einem dutzend Personen. Bei der Seewald-Gruppe (rund 40 Personen) gab es augenscheinlich keinerlei Erinnerungen an die, in der Stadt geltenden Pandemiebestimmungen. Geschweige denn, dass man diese durchgesetzt hätte. Die Kräfte von KVD und Polizei saßen dann doch lieber in ihren Dienstfahrzeugen im Trockenen bei Dauerregen.

W. Seewald verbreitete anfangs dieser Woche ein zirka 95-minütiges Video in einem sozialen Netzwerk. Seine Zusammenfassung vom 29.08.2021 in Ludwigshafen. Wer sich dieses anschaut, müsste eigentlich Schmerzensgeld-berechtigt sein. In besagtem Video wird sinngemäss behauptet, dass der Autor dieses Artikels, total schwarzvermummt Antifa-Fotograf ist und für den Verfassungsschutz arbeiten könnte. Seewald bezeichnet den Pressevertreter als Lügner („er hätte es in dessen Augen gesehen“). Wahrheitswidrig verbreitet Seewald das Märchen, dass die Polizei Ludwigshafen dem Fotografen die Veröffentlichung von Bilddokumenten des Zeitgeschehens untersagt hätte. Seewald kündigte an Strafanzeige stellen zu wollen, da man ihn nicht fotografieren dürfe. Seewald bemägelt, dass „noch keine deutschen Patrioten die Bundesregierung“ bilden. Seewalds GERUSSIA-Bündnis soll, seinen Worten zufolge, ganz groß 2022 zünden, nachdem viele Menschen ihre privaten Unterschriften unter einen imaginären Russisch-Deutschen-Friedensvertrag gesetzt hätten. Seine „Akademie“ bewirbt aktuell ein „Überlebenstraining“ für schlappe €299,- pro Person, welches übers Wochende der Bundestagswahl 2021 stattfinden soll.

Zusammengefasst sind für den taktisch agierenden Seewald alle Personen der Mahnwache entweder „assozial“ oder wahlweise „Antifa-Handlanger“ und „Einzeldeutsche, Antideutsche“, die „Deutschland hassen“ und bei deren Bildung/Erziehung, die Eltern schwere Fehler gemacht hätten.

Ein vermutlich profitables, wie ebenso fragwürdiges Geschäftsmodell, welches W.Seewald betreibt: Ideologische Agititationspropaganda gepaart mit Online-Verkäufen auf unterschiedlichsten Internetplattformen.

(Bericht und Fotos: Christian Ratz und wie angegeben)

Weiterführende Links:

https://www.psiram.com/de/index.php/Wjatscheslaw_Seewald

https://allgaeu-rechtsaussen.de/2020/10/02/seewald-akademie-slawisch-arisches-neonazi-schulungszentrum-im-allgaeu/

 

 




AfD-Bundeswahlkampf scheitert in Ludwigshafen grandios

Die Alternative für Deutschland (AfD) hatte für den 14.08.2021 alles für eine große zentrale Wahlkampfveranstaltung für die Pfalz in Ludwigshafen vorbereitet. Neben den Bundestagsabgeordneten aus der Region Sebastian Münzenmaier (Mainz) und Nicole Höchst (Speyer) war ihr Bundessprecher Tino Chrupalla als Hauptredner angekündigt. Auf dem schnieken Europaplatz wurde eine respektable Bühne aufgebaut. Doch der zentrale Wahlkampfauftakt der rechtsaußen-Partei in der Pfalz floppte grandios.

 

Während rund 200 Antifaschist*innen lautstark protestierten, verloren sich nur gut 50 AfD-Anhänger*innen auf dem weitläufigen Platz. Nach weniger als einer Stunde war der rechte Spuk dann auch schnell wieder vorbei. Besondere Empörung löste die LGBTQIA-feindliche Partei mit der Terminierung am gemeinsamen Christopher-Street-Day (CSD) in Mannheim und Ludwigshafen aus.

Nachdem bekannt wurde, dass die AfD eine große zentrale Wahlkampfveranstaltung in der pfälzischen Großstadt plante, formierte sich ein breites linkes Bündnis zum Gegenprotest. Neben dem Netzwerk gegen Rechte Gewalt und Rassismus, Aufstehen gegen Rassismus Rhein-Neckar, Omas gegen Rechts beteiligten sich die Parteien Die Linke, die Jusos, die Grüne Jugend. Mit dabei waren auch die Naturfreunde Jugend und der DGB. Auch die Interventionistische Linke Rhein-Neckar (IL) und das Offene Antifaschistische Treffen Mannheim (OAT) riefen zum Protest auf. In der Spitze störten dann auch ca. 200 Antifaschist*innen lautstark die Hetze der AfD-Redner*innen. Kurzfristig machte dann auch die CSD-Fahrrad-Demo einen unangekündigten Abstecher zum Europaplatz, um der offenen Provokation der AfD gegen die queere Community entgegenzutreten. Der spontane bunte Auftritt unter der Regenbogen-Fahne auf dem Versammlungsplatz der AfD irritierte erkennbar Sympathisant*innen, wie Polizist*innen gleichermaßen und löste Jubel bei der Gegendemo aus.

Während die Ankündigung der AfD ein in Ludwigshafen selten zu sehendem gemeinsamem Auftreten linker Kräfte auslöste, floppte die Wahlkampfveranstaltung grandios. Nur gut 50 Rechte wollten die Rede des AfD-Bundessprechers Tino Chrupalla hören. Zum größten Teil waren dies bekannte AfD-Kader der Region. Da sich das rechte Häuflein, die meiste Zeit in den Schatten verzog, ergab sich ein trostloses Bild vor der imposanten Bühne auf dem Europaplatz. Da der wohl schönste Platz Ludwigshafens etwas abseits hinter dem Rathauscenter liegt, verloren sich auch keine Passanten zur AfD-Veranstaltung. Von den Redner*innen Tino Chrupalla, Sebastian Münzenmaier und Stefan Scheil (Wahlkreis-Direktkandidat) hörten wir nur die bekannte langweilige Hetze gegen die „Altparteien“, insbesondere gegen die Grünen. Mit ihrem Rassismus und der konsequenten Leugnung des menschengemachten Klimawandels biedert sich die Spießbürger-Parte den ewig Gestrigen an und ist keine Alternative für eine lebenswerte Zukunft. Die als homophob bekannte Nicole Höchst war sich nicht zu schade, unter der von der Kreisverwaltung gehissten Regenbogen-Fahne gegen den CSD und die LGBTQIA-Community zu hetzen. Nach nicht einmal einer Stunde war die groß angekündigte Veranstaltung der AfD dann auch schnell wieder zu Ende. Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Manfred Hartinger bat zum Schluss verzweifelt darum, dass nicht alle gleich gehen. Er wird nach diesem Desaster wohl so schnell keine zentrale Wahlkampfveranstaltung mehr nach Ludwigshafen holen.

Wie eng die Verbindungen der AfD zu bekannten Nazis ist, zeigte sich auch in Ludwigshafen. Bekannte Funktionsträger wie Manfred Hartinger oder Stadtrat Ralf Senck hatten keinerlei Berührungsängste mit Martina Helbig. Die frühere Beisitzerin ist inzwischen selbst der AfD Mannheim zu weit rechtsaussen. Für den von ihrem betriebenen Telegram-Kanal „Patrioten Mannheim“ machte sie eifrig Fotos. Dort postet sie rechtsextreme Hetze der übelsten Sorte vor allem gegen Muslime, Geflüchtete und die von ihr verhasste Antifa.


Fazit. Der zentrale Wahlkampfauftakt der AfD für die Pfalz in Ludwigshafen wirkte trotz großem technischem Aufwand und prominenten Redner*innen lustlos und wenig motivierend. Die selbsternannte rechtsextreme Straßenpartei konnte nur noch wenige Anhänger*innen mobilisieren ohne dass ein Funke übersprang. Die breite Gegenmobilisierung und der erfrischende Auftritt der CSD-Community machen Hoffnung, dass sich die AfD auch in Ludwigshafen auf dem absteigenden Weg in der Wählergunst befindet.

(Bericht und Fotos: Markus Schulz)

Weitere Bilder des Tages:




Fridays for Future-Klimademo auch in Frankenthal (Pfalz): „Empört Euch, die Welt gehört euch.“ (mit Bildergalerie)

Unter dem Motto „Kein Grad weiter“ fand am 25.09.2020 quasi ein Reset und Neustart der Fridays for Future (FFF)-Bewegung, nach einer mehrmonatigen Corona-Pandemie-bedingten Zwangspause, mit dem globalen Klimastreik weltweit statt. In der kreisfreien Stadt Frankenthal nahmen knapp 100 Personen an der Klimademo teil. Rund 3000 Klimastreiks waren für diesen Tag nach Agenturangaben weltweit geplant. 400 davon an verschiedenen Orten allein in der BRD.

 

Starkes Zeichen setzen und sich zurückmelden

Diese Absicht kommunizierten die AktivistInnen von FFF in Frankenthal klar und deutlich. Ein Jahr nach dem letzten globalen Klimastreik und ein Jahr vor wesentlichen Wahlen in der BRD meldete sich auch die lokale Aktionsgruppe eindrucksvoll zurück. Wie für Frankenthal typisch, fand auch diese Klimademo am 25. September generationenübergreifend statt.

Die große Unzufriedenheit über das politische Handeln, was die Bewältigung der Klimakrise angeht, bestimmten den Veranstaltungsablauf und die gehaltenen Reden.

Das nach Veranstalterangaben mit den Ordnungsbehörden abgestimmte Hygienekonzept funktionierte, bis auf wenige Ausnahmen. Mund- und Nasenschutz wurde von allen TeilnehmerInnen getragen. Abstandsregeln wurden je nach Laufroute und Zwischenkundbegungsort einmal mehr oder einmal weniger gut eingehalten. Desinfektionsmittel wurden vor jedem RednerInnen-Wechsel an den mitgeführten Megafonen verwendet.

SprecherInnen machten regen Gebrauch, um am offenen Mikrofon zu sprechen.

Diese unterstrichen allesamt in ihren Wortbeiträgen die hohe Relevanz der FFF-Bewegung und weshalb es gilt, jetzt auf politischer Ebene konkret zu handeln. Das nur „weiter so“ im bekannten Politjargon könne man nicht weiter hinnehmen. Vorgeworfen wurde der Bundesregierung die Nichteinhaltung des Pariser-Klimaschutzabkommens. Angebote von Rednern politscher Parteien erfolgten.

So durch David Schwarzendahl, Die Linke (Stadtrat in Frankenthal und stellv. Landesvorsitzender der Partei), der bekräftigte, das Klimaschutz Kernthema seiner Partei ist. Dieses würde sich auch im Frankenthaler Stadtrat zeigen und in den Positionen der Linken bezüglich anstehender Wahlen im Jahr 2021 in der BRD.

Alexander Wolf von den Jusos in Frankenthal bekannte sich zum ÖPNV. Dieser wäre ihm besonders wichtig, um erhalten zu bleiben.

„Die aktuell politisch Handelnden würden an ihren Ergebnissen gemessen werden. So auch die Parteien, die im Wettstreit bei den Wahlen im Jahr 2021 stehen.“, so Thomas vom BUND (Rheinpfalzkreis).

Die FFF-AktivistInnen bedankten sich bei Polizei und Ordnungsbehörde für die Unterstützung und den reibungslosen Ablauf.

Randnotiz

Am Rande der Abschlusskundgebung an der Friedrich-Ebert-Anlage meinte eine etwa 75-80-jährige Frau, ohne Mund- und Nasenschutz: „Bevor wir uns ums Klima kümmern, müssen erstmal die Masken weg.“ Dieser Aussage dürfte Fridays for Future in Frankenthal einiges an Argumenten entgegen zu setzen haben.

 

(Bericht und Fotos: Christian Ratz)

Weitere Bilder des Tages:

Passend zum Thema:

SWR Aktuell am 25.09.20 über Frankenthal

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/fridays-for-future-frankenthal-102.html

KIM-Bericht zum FFF-Klimastreik in Mannheim am 25.09.20

Auf dem Fahrrad und zu Fuß: Fridays for Future streikt weiter für Klimagerechtigkeit [mit Bildergaliere und Video]

 




Nie wieder: Mit Schreckschusspistolen, Schlagstock und Reizgas zur Demo [mit Bildergalerie und Glosse]

Kandel – 07.07.18

Nach offiziellen Angaben nahmen rund 600 Personen an den vier angemeldeten Kundgebungen am vergangenen Samstag teil. Etwa 500 PolizeibeamtInnen befanden sich im Einsatz. Anlass der Kundgebungen war der erneute Aufzug des rechts-nationalen, migrationsfeindlichen „Frauenbündnis Kandel“, mehrheitlich durch Männer auf der Straße vertreten. „Die Partei“, das „Männerbündnis Kandel“ und „Wir sind Kandel“ setzten unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Protest-Veranstaltungen.

 

Rassistischer Angriff von Rechten führt zu Festnahmen – KIM-Reporter wird von einem „Polizeibeamten“ angegangen

Gemäß einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Rheinpfalz verliefen die Veranstaltungen insgesamt friedfertig. Dies deckt sich auch mit unseren Beobachtungen, die wir den Tag über machen konnten.

Die Polizei berichtet: „Es kam nur zu einem erwähnenswerten Vorfall. Auf der Hauptstraße beleidigte gegen 13.30 Uhr ein 30-jähriger Karlsruher einen 25-jährigen aus Trier. Bei der sich anschließenden Identitätsfeststellung leistete der 30-Jährige gegen die Einsatzkräfte Widerstand und beleidigte eine Polizistin. Bei dem 30-jährigen Tatverdächtigen konnten die Polizisten schließlich eine geladene Schreckschusswaffe und ein Teleskopschlagstock auffinden. Auch die 63-jährige Begleiterin des Karlsruhers hatte eine geladene Schreckschusspistole und Pfefferspray dabei. Die Waffen wurden sichergestellt. Gegen die beiden Tatverdächtigen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, der 30-Jährige muss sich wegen Beleidigung, Verstoß gegen das WaffG und gegen das Versammlungsgesetz, die 63-Jährige wegen der Verstöße gegen das Waffengesetz und Versammlungsgesetz verantworten.“

Augenzeugen zufolge, wurde von den beiden Personen, gegen die polizeilich ermittelt wird, und die dem Unterstützerumfeld des „Frauenbündnis Kandel“ zugerechnet werden könnten, eine Person aufgrund seiner Hautfarbe rassistisch beleidigt und als „Nigger“ beschimpft.

Ein vermeintlicher „Polizeibeamter“ verlangte von einem KIM-Reporter dessen Presseausweis sehen zu wollen. Als dieser den „Beamten“ nach dessen Dienstausweis fragte, musste dieser passen. Die hinzugerufenen Polizeibeamte nahmen sich der Sache an. Der polizeiliche Staatsschutz wird inzwischen wohl gegen diese Person ermitteln, die sich fälschlicherweise als Polizeibeamter ausgab und damit versuchte die Pressearbeit zu behindern.

„Falscher“ Polizeibeamter

In der Sache geeint, in den Farben getrennt?

Kandel ist seit einem Gewaltverbrechen, bei dem eine junge Frau Ende Dezember 2017 von ihrem Ex-Freund, einem Asylantragsteller, ermordet worden sein soll, Schauplatz regelmäßiger Aufzüge aus dem rechten Spektrum. Nur mühsam entwickelte sich in der Kleinstadt etwas, was der Beobachter als Widerstand dagegen bezeichnen kann. (Siehe hierzu unsere Glosse zum Thema).

Drei Gegenkundgebungen fanden an diesem Tag statt: Die Partei, das Männerbündnis Kandel (Fokus Marktplatz) und Wir sind Kandel (am Saubrunnen) mobilisierten mehr als 400 Menschen. Unterstützung kam zusätzlich durch die Kunstaktion „Mauer gegen rechts“ in der Lauterburgerstrasse, an der Marschroute des rechtslastigen, Reichsbürger nahen „Frauenbündnis“, realisiert von Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz mit Unterstützung von AgR Rhein-Neckar.

Sämtliche RednerInnen bei den verschiedenen Kundgebungen gegen die regelmäßigen Aufläufe aus rechten Milieus, sprachen sich vehement und nachhaltig gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Extremismus aus. Beispiele:

Dr. Bernhard Braun (MdL, Die Grünen) warnte bei seiner Rede am Saubrunnen davor, dass Rassisten unter dem Deckmantel der Anteilnahme gesellschaftliche Spalterei betreiben. Seinen Worten zufolge ist die Landesregierung in Mainz weiterhin zutiefst betroffen, was das Gewaltverbrechen in Kandel angeht. Kandel werde man auch in diesen Zeiten nicht alleine lassen.

Dr. Dennis Nitsche (OB Wörth, SPD) sprach sich auf dem Marktplatz klar und deutlich für eine offene und bunte Gesellschaft in Kandel, so wie er sie aus Wörth kennt, aus. Der Redner dankte wörtlich der „Antifa“ für den dauerhaften Einsatz in Kandel, was die Verteidigung demokratischer, rechtsstaatlicher Prinzipien angeht und für den Schutz der aus rechten Lagern angegriffenen Bürgermeister und Medienvertretern. Seine klare Ansage war sinngemäss „Für ein geeintes Europa und für eine unabhängige und kritische Presse“.

 

Laut, bunt und kreativ vs. dumpf-nationalistisch „verkurzt“

Dumpf-hohl bis rhetorisch nahezu NSDAP-gleich klangen Reden und Lieder beim nur mäßig besuchten monatlichen Auflauf des beim Marsch 2017 gescheiterten Marco Kurz und seinem sogenannten „Frauenbündnis“. Damit ist auch Kurz in der Z-Klasse der rechten „Promi“-Redner angekommen. „Man lädt sich halt gegenseitig ein.“

„Marco muss weg“ war auf einem Schild zu lesen. „Kurz“ musste am 07.07.18 eine abgekürzte Route laufen. Laute, kreative Buntheit werden wahrgenommen. Nachhaltigkeit und dauerhafte ehrliche Arbeit gegen rechte Extremisten und besorgte BürgerInnen vor Ort lässt weiter zu wünschen übrig. Die BürgerInnen, die sich noch mehrheitlich verstecken, gilt es zu motivieren. Es wird eine Herkulesaufgabe für „Wir sind Kandel“ werden, um sich als gesellschaftlicher, antifaschistischer Anker zu beweisen. Charta hin oder her.

Antischafistische Unterstüzung kam an diesem diesem Tag u.a. aus Mannheim, Karlsruhe und Landau. Fahnen und Banner zeigen lautet auch diesmal das Motto.

Gegen die Pressefreiheit:

Das „Frauenbündnis“ unter der Regie von Marco Kurz beabsichtigt am 21.07. in Ludwigshafen/Rhein vor dem Verlagsgebäude der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ einen Protest auf die Straßen zu tragen. Ein geplanter Demozug soll bis zum Hauptbahnhof führen. Unseren Informationen zufolge mobilisiert sich der Gegenprotest in der Industriestadt, um klare Kante gegen rechts und eine Lanze für die Pressefreiheit zu zeigen.

 

Glosse:

Quo vadis, Kandel?

Ein südpfälzisches „Dorf“ und sein eigener politischer Selbstmord.

In Kandel kann man sich mittlerweile ziemlich sicher sein, der rechte Rand wird verharmlost. Die Stadtoberen haben es immer noch nicht erkannt, dass die Stadt längst mit dem Rücken zur Wand steht. Das Epizentrum der „Rechten“ in Süddeutschland ist Kandel schon längst geworden. Das Rathaus hat sich schulterklopfend selbst manipuliert. Da fallen dann schon mal starke Worte wie „es werden ja immer weniger“, „es sind ja nur noch 100“ und „bald gibt er auf, der Kurz“. Diese Naivität wird Kandel früher oder später gewaltig um die Ohren fliegen, es war schon immer so. Naivität hat ihren Preis. Und den wird auch Kandel zahlen.

„Wir sind Kandel“. An jedem Ortseingang ist es groß zu lesen. Aber wer oder was ist „Wir sind Kandel“? Wir fragen nach. Ist „Wir sind Kandel“ ein Stadtrat, der damit beschäftigt ist, die Schuldigen der Demonstrationen bei denen zu suchen, die für ein nazifreies Kandel auf die Straße gehen? Bei den Personen, die ihre Freizeit und Geld investieren? Bei den Personen, die für Menschenrechte, gegen Rassismus und für ein friedliches Miteinander stehen?

Ein Stadtrat der Gegendemos grundsätzlich als Missbrauch von Linksextremen sieht, ein Stadtrat der unwahre Behauptungen aufstellt, um seinen eigenen politischen Ansichten Nachdruck zu verleihen; ein Stadtrat der gezielte Gewalt gegen seine Bürger (3.3.2018) schweigend duldet, drei Silvesterböller aber als Sprengstoff verkauft, ein Stadtrat der alle friedlichen Gegendemonstranten pauschal als Linksextreme kriminalisiert, es aber gleichzeitig ignoriert und duldet das Rechtsextreme durch die Straßen von Kandel laufen?

Ist „Wir sind Kandel“ ein Stadtrat, der als Dank an die vielen Menschen, die für Kandel auf die Straße gehen, mit verschlossenen Toiletten oder der Verweigerung von Strom belohnt?

Ist „Wir sind Kandel“ ein Bündnis, welches sich aus Angst vor Entzug der Hilfe der Stadt Kandel nur bedingt zu einer Zusammenarbeit mit anderen Gruppen entschließen kann?

Ist „Wir sind Kandel“ ein Stadtrat, der damit beschäftigt ist, über Dritte an Unterlagen von Journalisten zu gelangen, über diese eventuell verwertbare Informationen über das eigene Feindbild Antifa zu erhalten, das es so aber in Kandel überhaupt nicht gibt?

Für einen Stadtrat, für den Infos über das rechte Spektrum hingegen völlig uninteressant ist. Ist „Wir sind Kandel“ der Stadtrat, der sich längst nicht mehr die Frage stellt: “Was ist da los?”, sondern: “Was machen wir als nächstes?” „Wie werden wir die linke Gegendemonstration los?“

Ist „Wir sind Kandel“ der Stadtrat, der sich einem so dringend benötigten Austausch und Dialog entzieht?

Es scheint, als habe man sich im Rathaus längst damit abgefunden, Deutschland nicht mehr als ruhiges Land, tolerant, bunt und lebenswert für alle Menschen wahrzunehmen, sondern als Hotspot rechter Gruppierungen, ein Land, das nicht mehr in der Lage ist, mit allen demokratischen Kräften Gesicht zu zeigen.

Fragen über Fragen. Im Rathaus Kandel ist es ziemlich dunkel, vielleicht würden neue, hellere Glühbirnen nützen. Kommunalwahlen stehen ja vor der Tür. Leider ist es aber auch so, dass Politiker wie Dr. Dennis Nitsche nicht auf den Bäumen wachsen. In Kandel braucht es keine Politiker, die nicht in der Lage sind, Situationen richtig einzuschätzen und lieber der Mehrheit der „Helfer*innen“ gegen rechts permanent vor die Füße spucken!

 

(Bericht: Christian Ratz – Glosse: John Brambach – Fotos/Video: Erik Butz, John Brambach und Christian Ratz)

 

Weitere Bilder des Tages: