Europäische Solidarität bei Bombardier in Mannheim

Beschäftigte fordern europaweit Garantien von Politik und Unternehmensleitungen

Europaweit haben Beschäftigte von Bombardier und Alstom für ihre Arbeitsplätze demonstriert. Auch die Bombardier-Beschäftigten am Standort Mannheim beteiligten sich an den Aktionen. Trotz Regenwetter und corona-bedingter Heimarbeit nahmen mehr als 100 Beschäftigte an der Aktion im Werk und am Tor teil.

Aktionstag bei Bombardier am 16. Juli: Protest während der Betriebsversammlung

Vor fünf Monaten hat Alstom angekündigt Bombardier übernehmen zu wollen. Zurzeit wird die geplante Übernahme durch die Europäische Wettbewerbsbehörde überprüft, für die Beschäftigten herrscht immer noch große Unsicherheit. Es ist mit sogenannten “remedies” zu rechnen. Wie das gemeinsame Unternehmen aussehen wird, ist völlig unklar.

Betriebsräte und IG Metall haben die Beschäftigten am 16.07. auch in Mannheim darüber informiert, wie der momentane -dynamische- Stand des Verfahrens ist und was das für den Standort Mannheim bedeutet/ bedeuten kann.

“Einmalig ist, dass europaweit 22 Gewerkschaften gemeinsam zu diesem Aktionstag aufrufen” sagt Janna Köke von der IG Metall Mannheim. “Die Beschäftigten brauchen Perspektiven und Zusagen. Nur mit ihnen kann Alstom/Bombardier ein starkes Zu(g)kunftsunternehmen werden.”

Thomas Merz, Betriebsratsvorsitzender von Bombardier Mannheim, zeigte sich zufrieden mit dem Mannheimer Beitrag zum europaweiten Aktionstag: “Die Kolleginnen und Kollegen von Bombardier Transportation Mannheim unterstreichen ihre berechtigten Forderungen nach Informationen zur Übernahme durch Alstom mit einem gut besuchten Aktionstag”, so Merz.

An den Standorten wurden europaweit Aktionen durchgeführt.

Aktionstag bei Bombardier am 16. Juli: Protest am Werkstor

Gemeinsam fordern die Arbeitnehmervertreter von den Unternehmensleitungen europaweit:
– alle Arbeitsplätze und alle europäischen Standorte zu sichern und sich zu echten Garantien zu verpflichten
– vollständige Klarheit über die langfristige Strategie zu schaffen und darüber, wie diese die nachhaltige Entwicklung der Unternehmen und die Fähigkeit zur Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze fördern wird
– einen hochwertigen Sozialdialog zu gewährleisten, mit umfassender Unterrichtung und Anhörung der Beschäftigten und Gewerkschaftsvertreter*innen

Auch die EU und die Mitgliedstaaten tragen Verantwortung. Arbeitnehmervertreter*innen fordern von ihnen eine ehrgeizige Industriepolitik zur Unterstützung der Eisenbahnzulieferindustrie in Europa zu entwickeln.

IG Metall Mannheim 16.07.2020