„Für einen edlen Gedanken leben und gegen alles furchtlos kämpfen …“ – Gedenkfeier ehrt Mannheimer Widerstandsgrupp Lechleiter

Bei einer bewegenden Gedenkveranstaltung am 15.09. um 18:00 Uhr versammelten sich rund 120 Personen am Lechleiterplatz, um der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter zu gedenken und deren Vermächtnis für die heutige Zeit zu würdigen. Die Veranstaltung stand im Zeichen des Erinnerns an den mutigen Widerstand gegen die NS-Diktatur und der aktuellen Notwendigkeit, rechten Tendenzen entgegenzutreten.

Würdigung des historischen Widerstands

In den Redebeiträgen wurde das außergewöhnliche Wirken der Lechleiter-Gruppe gewürdigt, die zu den bedeutendsten kommunistischen Widerstandsgruppen gegen das nationalsozialistische System in Deutschland zählte. Die Redner*innen betonten die Bedeutung des politisch übergreifenden Widerstands, sich gemeinsam gegen die Nazi-Diktatur aufzulehnen.
Zentral war dabei die Botschaft, dass der historische Widerstand als Vorbild für heutige demokratische Verantwortung dienen müsse. Die Teilnehmer wurden dazu aufgerufen, sich auch in der Gegenwart aktiv gegen rechte Politik und antidemokratische Tendenzen zu stellen.

Die Lechleiter-Gruppe: Antifaschistischer Widerstand in Mannheim

Die Widerstandsgruppe wurde 1939 von dem ehemaligen KPD-Landtagsabgeordneten Georg Lechleiter gegründet und war vor allem im Raum Mannheim aktiv. Die Gruppe war politisch heterogen zusammengesetzt und vereinte Mitglieder verschiedener linker Strömungen im gemeinsamen Kampf gegen die NS-Diktatur. Ihr wichtigstes Instrument war die Untergrundzeitung „Der Vorbote“, mit der sie Aufklärungsarbeit unter lebensgefährlichen Bedingungen betrieb. Die Antifaschist*innen versuchten durch Wort und Schrift den Rassenwahn sowie die Kriegs- und Expansionspolitik des Nazi-Regimes bekämpfen und verteilten ihre Schriften vor allem in Betrieben und unter Arbeiter*innen. Jedes Treffen, jedes Flugblatt und jede solidarische Handlung bedeutete Lebensgefahr für die Mitglieder und Unterstützer. Ende Februar 1942 wurde die Gruppe durch Verrat an die Gestapo zerschlagen. 60 Menschen wurden insgesamt verhaftet, 32 davon angeklagt. Ihnen wurde die Beteiligung an der Erstellung und Verteilung der antifaschistischen Zeitung vorgeworfen. Viele der Widerstandskämpfer*innen, darunter Georg Lechleiter selbst, wurden hingerichtet. Georg Lechleiter starb am 15. September 1942 in Stuttgart.

 

Vermächtnis und Auftrag