TIPP: Lateinamerika: Linke Regierungsprojekte in der Defensive? – Donnerstag 27.04.2017
Referent: Gert Eisenbürger, verantwortlicher Redakteur der Lateinamerikazeitschrift ila (Bonn)
Noch vor wenigen Jahren schien die Linke in Lateinamerika in der Offensive. In der Mehrheit der südamerikanischen und in einigen zentralamerikanischen Ländern hatten Mitte-Links-Koalitionen die Wahlen gewonnen und begonnen Reformen umzusetzen, die fast überall zu einem deutlichen Rückgang der Armut führten. Die de-facto-Staatsstreiche gegen die Regierungen von Mel Zelaya in Honduras (2009) und Fernando Lugo in Paraguay (2012) waren jedoch die ersten Fanale einer Gegenoffensive der traditionellen Machtgruppen. Diese verstärkte sich, als die internationale Nachfrage nach Rohstoffen aus Lateinamerika zurückging und deren Preise sanken. Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte vielerorts, in einigen Ländern kam es zu einer Rezession, in Venezuela gar zu einer tiefen Wirtschafts- und Versorgungskrise. Infolge der zurückgehenden Staatseinnahmen mussten viele der von den progressiven Regierungen aufgelegten Sozialprogramme eingeschränkt werden. 2016 gelangte die Rechte in den beiden größten Ländern Südamerikas wieder an die Regierung: In Argentinien gewann sie die Wahlen und in Brasilien wurde die sozialdemokratische Regierung von Dilma Roussef in einem sehr fragwürdigen Verfahren ihres Amtes enthoben. Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird die aktuelle politische Situation in den verschiedenen Ländern Lateinamerikas und die Perspektive der Linken und sozialen Bewegungen stehen. Veranstalter: Eine-Welt-Forum Mannheim e.V.