Erneute Demonstrationen in Kandel
Zwei Wochen nach den letzten Großdemonstrationen und Kundgebungen mit insgesamt etwa 3000 TeilnehmerInnen am 24.3.18 (wir berichteten) wurden für den kommenden Samstag erneut drei Veranstaltungen angemeldet. Verschiedene Quellen gehen davon aus, dass am 07.04. in Summe nur ungefähr 600 Personen zu den unterschiedlichen Demonstrationen kommen werden. Diese Redaktion geht nach aktuellen Einschätzungen und eigenen Recherchen davon aus, dass die Teilnehmerzahl eher bei deutlich über 1000 Teilnehmern liegen wird.
Neu gegründetes Männerbündnis Kandel geht für Menschenrechte auf die Straßen / Wir sind Kandel kehrt die Straßen rein
Unterstützt wird dieses erst von wenigen Tagen gegründete Bündnis durch zahlreiche Initiativen, Kampagnen und Parteien, sowie durch unzählige AntifaschistInnen. Informationen zur Kundgebung mit Demozug und den weiteren Programmpunkten sind der Aktionskarte zu entnehmen. Das bürgerliche Bündnis „Wir sind Kandel“ will am 07.04. an anderer Stelle zuerst kreativ werden, um für künftige Aufzüge auch wieder gut ausgerüstet zu sein. Dieses Bündnis ruft alle BürgerInnen Kandels dazu auf, nachdem die rechtslastige Demo den Marktplatz verlasssen und im wesentlichen die Rheinstrasse durchschritten hat, die Straßen mit Besen und Schaufeln faktisch und symbolisch gleichermassen vom „braunen Dreck“ zu reinigen.
Der Marsch 2017 und “Frauenbündnis Kandel – Gemeinsam für Deutschland“
Der von „Kandel ist überall“ entthronte Marco Kurz wird als Anmelder einer weiteren Kundgebung am kommenden Samstag auch als Versammlungsleiter fungieren. Das Motto seiner Veranstaltung lautet „Sicherheit – Familie – Heimat – Freiheit“. Beworben wird diese Veranstaltung u.a. massiv auf vk.com und in extrem rechtslastigen Kreisen. Neben der NPD rufen auch AfD-Vertreter zur Teilnahme auf. Es sollen u.a. Busse bis aus Nürnberg von der blauen Partei organisiert werden. Diese Veranstaltung beginnt auf dem Marktplatz und endet nach einem Aufzug durch die Innenstadt auf dem Mitfahrerparkplatz an der A65.
Hamburger, Islam- und Antisemitismusbeauftragter, meldet eigene Kundgebung an
Alexander Neß, selbsternannter Beauftragter für Fragen um den Islam und Antisemitismus, nach eigenen Angaben im Allgäu geboren und in Hamburg lebend, war bereits Anfang Januar 2018 in Kandel, um der mutmaßlich ermordeten Mia V. seine Aufwartung zu machen. Seine Eindrücke hat Neß in einem Video dokumentiert, welches auf Youtube verfügbar ist. Das Thema seiner Kundgebung ist, wie der Pfalz Express in seiner gestrigen Ausgabe zu berichten wusste, „Keine Instrumentalisierung bzw. kein Missbrauch des Falls Mia aus Kandel in der Stadt Kandel“.
Weshalb sich der Anmelder als Ort seiner Kundgebung den Bereich gewählt hat, an dem am 06.01.18 die NPD Hass- und Hetze verbreitete, Ecke Lauterburger-/Jahnstraße, wird er bestimmt seinen ZuhörerInnen mitteilen können.
(Bericht: Christian Ratz / Fotos: Christian Ratz und John Brambach)