Ernste Lage auf den Rettungsschiffen im Mittelmeer – Seebrücke Kundgebung in Heidelberg
Unter dem Motto „Sag was, Horst“ rief die Heidelberger Seebrücke zu einer Kundgebung am 5. Januar 2018 auf. Die Dringlichkeit der Lage auf der „Sea Watch 3“ und auf dem Sea-Eye Schiff „Professor Albrecht Penck“ fordert eine klare Entscheidung des Bundesministeriums des Innern, in persona, Horst Seehofer.
Die insgesamt 49 aus Seenot geretteten Menschen, sind inzwischen teilweise seit 14 Tagen auf dem Meer. Es geht ihnen schlecht, viele sind Seekrank, übergeben sich, darunter sind Kinder, Frauen und ein 1 Jähriges Kleinkind.
Am Freitag, besuchten Vertreter*innen der Politik, darunter war SPD Politiker Helge Lindh MdB, Journalist*innen und Vertreter*innen von Kirchen die SeaWatch 3. Dazu durfte sich das Schiff bis auf einige Seemeilen der maltesischen Küste nähern. Hier wurde auch die Crew abgelöst und Vorräte aufgefüllt. Trinkwasser musste auf dem Schiff zuletzt rationiert werden.
Die Verzweiflung die unter den Geretteten herrscht zeigt ein Vorfall der sich in den vergangenen Tagen ereignete. Einer der geretteten Männer versuchte, das nahe Malta vor Augen, schwimmend die Küste zu erreichen. Beim vorherrschenden Seegang unmöglich, er musste erneut aus dem Wasser gerettet werden, nachdem er von Bord der SeaWatch sprang.
Dass die Politik dem seit zwei Wochen zusieht, ist an Erbärmlichkeit und Niedertracht kaum zu überbieten. Immerhin haben inzwischen über 30 Städte in Deutschland die Bereitschaft erklärt und nochmals bekräftigt, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Auch in Italien erklären sich immer mehr Städte dazu bereit. Zuletzt hatte der Bürgermeister Neapels, Luigi de Magistris, einen Brief an den Kapitän der SeaWatch 3 gesandt, in dem er deutlich machte wie untragbar die jetzige Situation ist. Es scheitert allein an den Ministerien von Salvini und Seehofer.
Ebenso machten das die Redner*innen der Kundgebung, welche vor dem Hintergrund einer Vorlaufzeit von gerade mal 48 Stunden und nass-kaltem Wetter eine hohe Teilnehmerzahl von 120 Menschen mobilisierte, deutlich. Elisa (Seebrücke), Pfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez (Flüchtlingsseelsorge / ev. Kirche), Manuel (SeaWatch) und Fabian Giese (Die Linke), forderten mit deutlichen Worten politische Machtspiele auf dem Rücken von Geretteten zu beenden. Die ohnehin schon traumatisierten Menschen, gehen so nur durch ein weiteres Trauma und statt effektiv retten zu können müssen die Crews mit den Geretteten die Zeit aussitzen. So lange, bis die Entscheidungen, die eine klare Mehrheit in der Bevölkerung ausdrücklich will, endlich getroffen werden. Es sind Rechtsbrüche die auf dem Meer statt finden und billigend in Kauf genommen werden, zum Nachteil von Gerettete und Retter*innen – dieser Zustand ist beschämend und nicht weiter tragbar.
Die Seebrücke Bewegung hat im vergangenen Jahr viel erreicht. Sie wird auch in 2019 nicht nachlassen und den Druck auf einen Horst Seehofer und seine Politik des Wegsehens aufrecht erhalten.
(Bilder und Text: Daniel Kubirski)