Soziales und ökologisches Wohnprojekt für Spinelli: MAvanti

Kurzbeschreibung des Projekts MAvanti Mannheim e.V.

Skizze des Projekts auf Spinelli (Quelle: MAvanati e.V.)

 

Projektidee:

Mit MAvanti wollen wir als eine derzeit 15-köpfige Projektgruppe auf dem Konversionsgelände Spinelli auf einem Grundstück in der Größe von etwa 3000 m2 45 Wohnungen für 100 Menschen schaffen. Der Wohnraum wird dauerhaft bezahlbar, ökologisch, nachhaltig. Im Bereich des freien Wohnungsbaus wird die Miete bei € 8,50 pro m2 liegen, bei den überwiegend zwei Drittel Wohnraum im Sozialen Wohnungsbau wird die Miete bei € 7,50 pro m2 sein. Insgesamt werden 3000 m2 Wohnfläche, 400 m2 Gewerbefläche und 200 m2 Gemeinschaftsfläche gebaut.

Bezahlbarer Wohnraum

Der Hausverein MAvanti e.V. und das Mietshäuser Syndikat werden die beiden Gesellschafter einer noch zu gründenden GmbH MAvanti. Die beiden Gesellschafter blockieren gegenseitig einen eventuell beabsichtigten Verkauf des Hauses, damit ist das Haus zukünftig dem Markt entzogen.

Möglichst niedrige, bezahlbare Mieten bedingen eine möglichst langfristig angelegte Finanzierung. Zins und Tilgung müssen möglichst niedrig sein.

Ökologisch

MAvanti wird ein Plusenenergiegebäude auf Basis des Energiestandarts 40 Plus. Alle benötigte Energie wird am Haus CO² frei und ohne Verbrennung erzeugt und steht ganzjährig durch mittel- und langfristige Energiespeicher zur Verfügung. Eventuelle Überschüsse fließen in Mobilität oder ins Netz.

Nachhaltig

Die Nicht-Veräußerbarkeit des Hauses und die ganzjährige Energiebewirtschaftung auf Basis der Sonnenenergie machen MAvanti zu einem nachhaltigen Leuchtturmprojekt. Ökonomie und Ökologie werden als ein gesellschaftlich sinnvoller Lösungsansatz zusammengebracht. 2040 geforderte Klimaneutralität bei Gebäuden wird hier bereits vorweggenommen. Damit wird Mavanti in Mannheim wirklich „vorausgehen“.

Gemeinschaftlich und selbstverwaltet

Das Projekt MAvanti wird von einer etwa 20 Menschen in einer Projektgruppe  umgesetzt, die schon während der Planung und der Bauphase nach den Prinzipien der Soziokratie Entscheidungen im Konsent (im Unterschied zu Konsens) herbeiführen und eine Organisationstruktur unter Gleichen mit gegenseitiger Kontrolle praktizieren.

Vernetzung

  • MAvanti ist Teil des Mietshäuser Syndikats (MHS), in dem derzeit über 150 Projekte mit circa 2500 Menschen zusammengeschlossen sind: Die Häuser sind nach denselben Prinzipien organisiert. Wir sind insbesondere mit den Freiburger Initiatoren des MHS im Austausch, nehmen an den Plenen des MHS teil, sind mit den Projekten in Mannheim und Umgebung in Zusammenarbeit (runder Tisch gemeinschaftliches Wohnen in Mannheim und der Region) und pflegen die unterschiedlichsten Kontakte zu den anderen Projekten.  
  • Mit dem Haus Umbau2 Turley besteht eine enge Kooperation, bestimmte architektonische (Holz Hybrid Bauweise) wie energetische Ansätze (Kooperation mit der Heidelberger Energie Genossenschaft (HEG) als in Baden- Württemberg prämierte Contracting Partner können wir gut übernehmen.
  • Das Architektur Büro Planwirkstatt in Stutensee-Spöck ist in der Betreuung und Gestaltung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten erfahren (Umbau2 Turley) und ist daher unsere Wahl für MAvanti. Die Bauweise als Holzhybrid hat sich als bezahlbar, von kurzer Bauzeit und nachhaltig herausgestellt.
  • Das Energiekonzept von MAvanti ist bereits beauftragt an Herrn Prof. Dr. Lessing-Wenzel, der in vielen Energieberatungen sich bundesweit ( Erstellung und Durchführung ganzheitlicher kybernetischer Konzepte/ Solarthermie/Latentspeicher/Brennstoffzelle) einen Namen gemacht hat.
  • Auf Landesebene arbeiten wir mit den über 30 Projekten in Baden Württemberg derzeit an einer Gleichstellung des Modells des Mietshäuser Syndikats mit Genossenschaften. Zur Begründung dient die Gemeinwohlorientierung, die bei unserem Projekt und beim Syndikatsmodell außerordentlich stark gegeben ist.

Quelle: MAvanti Mannheim e.V.  – https://www.mavanti-mannheim.de/wp-content/uploads/2019/11/Mavanti_Bewerbung_Spinelli-1.pdf

 

KOMMENTAR von Thomas Trüper

Das Mietshaus-Projekt „MAvanti“ auf Spinelli wäre für die Stadt Mannheim ein Riesen-Gewinn. Die Bewerbung für den ersten Bauabschnitt „Käfertal-Süd“ auf Spinelli läuft. 44 Wohneinheiten, davon 29 als „Sozialwohnungen“ angelegt, in einem Plus-Energie-Haus, mit öffentlich nutzbaren Versammlungsräumen und auch Platz für Gewerbe: Das ist ein Leuchtturmprojekt, welches

  1. die Sozialquote des 12-Punkteprogramms um 100% übertreffen möchte
  2. Neubaumieten um die 8,50 Euro kalt, also 3 Euro unter heutigem Normalniveau für Neubauten ermöglichen möchte
  3. dabei die falsche Theorie widerlegt, man könne nur ökologisch ODER sozial bauen
  4. erklärtermaßen die Sozialwohnungen unbefristet preisreduziert anbieten möchte, also ohne Begrenzung der Mietpreisbindung auf 25 Jahre und sich somit als nachhaltig gemeinwohlorientierter Bauträger präsentiert
  5. soziokulturell im Quartier aktiv sein möchte.

Dieses Projekt hat auf Turley in Gestalt des umBAU²-Hauses (http://umbau-turley.de/)  eine Referenz, welche die oben genannten Prinzipien – wenn auch auf kleinerer Stufenleiter – erfolgreich umgesetzt hat. Dort betrug die Zeit zwischen Grundstückserwerb und Einzug ca. 2 Jahre. Das Haus ist seit drei Jahren bewohnt und Mietpreis wie die Nebenkosten entsprechen der Planung.

Die Realisierung eines solchen Projekts ist ein MUSS angesichts der bisherigen Versäumnisse im Wohnungsbau der letzten 20 Jahre. Mannheim leidet unter einem Mangel an langfristig gemeinwohlorientierten Bauträgern: Es gibt die GBG, zu wenige bauwillige Altgenossenschaften und eine private Wohnungsbaugesellschaft, die sich über Jahrzehnte als Bauträgerin für öffentlich geförderte und mietpreisgebundene Wohnungen erwiesen hat. Da verdienen alle Projekte des Mietshäusersyndikats und junger Genossenschaften aktive kommunale Unterstützung!