Tierschutz dauerhaft in der Kommunalpolitik etablieren
Mensch, Tier und Natur sind eine Einheit. Und der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Leider glauben aber viele genau das. Die Folgen sind unübersehbar: Die Vernichtung der Natur sowie der rücksichtslose Umgang mit Lebewesen, die keine Stimme haben. Sie brauchen dringend einen Gegenpol.
Der Stadtrat Andreas Parmentier der Partei Mensch Umwelt Tierschutz, kurz: Tierschutzpartei, hat in fast fünf Jahren Gemeinderatsarbeit eine Menge bewegt. Sowohl die Einführung einer Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht für freilaufende Samtpfoten, die Beschaffung, Betreuung und finanzielle Absicherung von neuen Taubenschlägen im städtischen Haushalt sowie die Befreiung von Tierheimhunden von der Hundesteuer gehen auf das Konto der Tierschutzpartei in der gemeinsamen Fraktion LI.PAR.Tie. Im Juni vor fünf Jahren war die Partei mit gerade mal vier (!) Kandidaten angetreten und hatte einen Sitz im Stadtparlament erobert. Für die Kommunalwahl am 9. Juni hat sich die Zahl ihrer Kandidatinnen und Kandidaten versechsfacht und sie macht sich Hoffnung auf einen zweiten Gemeinderatssitz.
Und der ist auch dringend notwendig. Tiere leiden weiterhin in Mannheimer Versuchslaboren, bei der Hobbyjagd und im sogenannten Leistungssport auf der Rennbahn oder bei Reitturnieren. Ponys werden in Ponykarussells auf Märkten aus Profitstreben stundenlang sinnlos im Kreis herumgeführt. Hunde werden in Qualzuchten in Hinterhöfen herangezogen und über das Internet verkauft. Stadttauben werden zu Unrecht gehasst und vertrieben, obwohl es wissenschaftlich erwiesen ist, dass die „Graumännchen“ kein Gesundheitsrisiko für Menschen darstellen.
Die 24 Kandidatinnen und Kandidaten der Mannheimer Tierschutzpartei beschränken ihr politisches Programm nicht nur auf Tierschutz. Sie sehen es ebenfalls als ihre Aufgabe an, die Zahl der meist auf die Straße geworfenen Einwegverpackungen einzudämmen und den Verkehr auf dem Neuostheimer Flughafen für die Konzerne und Besserverdiener – bis auf den Rettungshubschrauber – einzustellen, um nur einige Punkte zu nennen. Die Gleichstellung von Menschen mit Handicap und mehr Anreize zu persönlichem ehrenamtlichen Engagement für das Gemeinwesen in Mannheim sind nicht zuletzt ein weiteres, wichtiges Puzzleteil auf dem Weg in einen bessere Zukunft der Quadratestadt.
Bei all diesen Themen besteht große Übereinstimmung mit den anderen Parteien, v.a. der Linken, in der gemeinsamen Fraktion LI.PAR.Tie. Die Zusammenarbeit funktioniert entsprechend harmonisch. Die Tierschutzpartei kann sich eine Neuauflage der Fraktion gut vorstellen, kämpft aber erstmal für den eigenen, stärkeren Einzug in den Gemeinderat und baut auf die Einsicht der Wählerinnen und Wähler: Nur der feste Entschluss, sich für die Rechte aller Menschen, Tiere und der Natur gleichermaßen einzusetzen, kann eine Gesellschaft möglich machen, die ethischen Maßstäben in Bezug auf alles Leben gerecht wird.
g-b