Bericht von der Delegiertenversammlung der IG Metall Mannheim
Dritte Delegiertenversammlung der IG Metall Mannheim
“Gemeinsam was tun – Handlungs- und durchsetzungsfähig bleiben! Denn: Solidarität gewinnt! “
Im Fokus diesmal: Aktuelle Großkonflikte in den Betrieben und die Tarifbewegung 2024 in der Metall- und Elektroindustrie. Zu Gast: Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg
Janna Köke eröffnete die Delegiertenversammlung der IG Metall Mannheim und begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie entschuldigte Thomas Hahl, der krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen konnte und übermittelte gute Genesungswünsche aller Delegierten. Als Gast begrüßte sie die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, Barbara Resch.
Janna Köke stellte den aktuellen Mitglieder- und Finanzbericht vor.
Sie präsentiert die Zahl der Abgänge und der Zugänge. Neben der sehr guten Entwicklung bei Azubis und Dual Studierenden brauche man einen starken Zuwachs bei den Neuaufnahmen, besonders während der Tarifbewegung 2024, um weiter handlungsfähig zu bleiben.
Erik Hartmann berichtete für die Revision. Die letzte Revision hatte ergeben: Buchhaltung, Kasse, Konten entsprechen alles den Vorgaben und Bestimmungen. Es gebe keine Beanstandungen.
Strategien entwerfen – Volle Solidarität zeigen!
Daniel Warkocz leitete den Geschäftsbericht ein. Gesellschaftspolitisch fielen einige Themen ins Gewicht: Die politische Lage nach den drei Landtagswahlen verlange einen nüchternen, ehrlichen Blick. Das Wahlverhalten der Gewerkschaftsmitglieder und der Arbeiter/innen müsse einem Gedanken machen. Ansatzpunkte müssten sein, Tarifbindung und gute Arbeitsbedingungen zu stärken. Er stellte mehrere neue Bildungsangebote pro Demokratie vor und plädierte für eine längerfristige Strategie. Daniel gab weiter einen Überblick über die bundespolitische Situation und die internationalen Entwicklungen in der Politik in den vergangenen Wochen.
Aktuelle Großkonflikte in verschiedenen Branchen bestimmten aktuell die tarifpolitische und betriebspolitische Dramaturgie: ZF WABCO, Thyssenkrupp, VW.
Hier gelte die volle Solidarität mit den Beschäftigten. Er bedankte sich für den starken Aktionstag für und mit den Kollegen/innen bei ZF WABCO. Von der Delegiertenversammlung gehe das klare Signal aus: Wer eine/n Metaller/in angreift, der greift uns alle an!
Daniel berichtete über den aktuellen Stand zur Tarifbewegung 2024 in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall könne mit unterschiedlichen Konjunkturlagen sehr gut umgehen. Gerade der private Konsum dürfe nicht abgewürgt werden. Das Realeinkommen müsse 2024 und 2025 steigen, um die Wirtschaft zu stabilisieren und anzutreiben. Auch die Forderung nach Verbesserung der Freistellungszeiten sei sehr unterstützenswert, um die gesellschaftlichen Realitäten abzubilden. Für die aktuelle Situation trügen alle Verantwortung, auch die Arbeitgeber. Daniel rief zur Beteiligung an den weiteren Aktionen in der kommenden heißen Phase in der Tarifbewegung auf.
OJA68
Michael Glenc und Aristidis Sidiratos stellten den Delegierten die Aktivitäten der Jugend vor. Die vielfältigen Angebote reichen über den Ortsjugendausschuss, die Betreuung der JAVen und der Studierenden an den verschiedenen Mannheimer Hochschulen, bis hin zu Aktionen während der Tarifrunden, zahlreichen Seminaren und Freizeitunternehmungen. Aktuell gehe es darum, in den Begrüßungsrunden viele Neuanfänger/innen für die IG Metall zu begeistern, um handlungsfähig zu bleiben.
Als nächstes stünden die JAV-Wahlen sowie die Durchsetzung der Tarifforderungen an.
Daniel berichtete in Vertretung für Nadine Ofenloch über die betrieblichen Entwicklungen bei tmax Germany, wo es aktuell in Haustarifverhandlungen gehe. Auch bei PPG Metokote stünden Haustarifverhandlungen an. Ein weiteres Thema ist die Einhaltung des Arbeitsschutzes. Auch bei Stelotec stehe man in harten Auseinandersetzungen.
Benedikt Hummel berichtete über die aktuelle Situation bei der Mercedes-Benz Niederlassung. 25.000 haben sich am bundesweiten Aktionstag beteiligt. Aus Mannheim / Rhein Neckar waren 400 TN dabei. Durch diese Aktion konnte man einen Rahmentarifvertrag und weitere Punkte aushandeln. Benedikt berichtete weiter über Bopp & Reuther und über den Haustarifabschluss bei Apleona Wolfferts.
Janna Köke berichtete über die Situation bei ELIS, wo es Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan gegeben habe, sowie über das Tarifergebnis bei Bilfinger Life Science.
Janna stellt die Termine für die nächsten Wochen vor.
Konzentration und volle Power
Bezirksleiterin Barbara Resch kommentierte die aktuelle Situation in der Tarifbewegung 2024 in der Metall- und Elektroindustrie und berichtete von den zwei Tarifverhandlungen. Sie plädierte für eine starke Beteiligung an den Aktionen und freut sich auf die Unterstützung in der Auseinandersetzung durch die Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle Mannheim.
Markus Doberstein zeigte sich schockiert über die Mitgliederzahlen. So könne es nicht bleiben. Alle müssten nun etwas tun, um Mitglieder zu halten und neu zu organisieren. Markus bedankt sich für die sehr starke, gemeinsame Aktion am 10.09.2024.
Daniel Schiermeier berichtete von der sehr guten Resonanz bei der Aktiven Mittagspause bei ABB. Sie unterstützte die tarifliche Forderung nach Ausweitung der Freistellungszeit. Bei ABB gebe es eine gute Konzernvereinbarung dazu. Weiter machte sie sich stark für eine Beschäftigung mit und aktiver Gestaltung der Transformation in den Betrieben.
Wolfgang Alles sorgte sich um die Auswirkungen des Rechtsrucks in der Politik. Er sehe einen Punkt der wirksamen Gegenwehr in einer kämpferischen Tarifbewegung. Für die Konferenz gegen BR-Mobbing warb er um zahlreiche Teilnahme.
Joachim Schubert hoffte, dass die IG Metall keine Inflationsausgleichsprämien mehr mit den Arbeitgebern vereinbart, da sie rentenschädlich seien. Die IG Metall müsse die regierenden Parteien stärker kritisieren.
Barbara Resch machte sich stark für die Konzentration auf diese Tarifbewegung. Die Arbeitskampfstrategie sehe notfalls bundesweit mehrere Eskalationsstufen vor.
Daniel Warkocz fasste zusammen, dass eine Konzentration mit voller Power in der Tarifbewegung 2024 jetzt das Wichtigste sei. Die T-ZUG-Auseinandersetzung sei sehr wichtig, um in Angestelltenbereichen Resonanz und Durchsetzungsfähigkeit zu finden.
Die Mannheimer IG Metall unterstütze die Verhandler/innen um Barbara Resch mit aller Kraft. Sie könne sich der Rückendeckung und der Eskalationsfähigkeit der Mannheimer IG Metall sicher sein.
Ein zweites Jugendmandat wurde durch den Bezirksjugendausschuss benannt: Mercedes Athina Markakis. Sie stellte sich kurz vor. Die Delegiertenversammlung bestätigte sie einstimmig.
Zum Schluss berichtete Janna Köke vom Funktionärsfest der IG Metall Mannheim am 14.09.2024 sowie von der Jubilarfeier im Mannheimer Rosengarten am 29.06.2024.
IG Metall Mannheim