Heidelberg: Mieter:innen des Höllenstein-Quartiers der GGH gegen steigende Kalt- wie Warmmieten
Heidelberg: „Wir bleiben dran“ – Gegen steigende Kalt- wie Warmmieten und andere Missstände
Am 19.09. übergaben Mieter:innen des Heidelberger Höllenstein-Quartiers der städtischen GGH (Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbh) 250 Unterschriften, mit denen sie ihren Protest gegen die Mieterhöhung ausdrückten. Kopien gingen per Mail auch an den ersten Bürgermeister Jürgen Obszuk sowie die Gemeinderatsfraktionen. Einige Gemeinderatsfraktionen nahmen mit der Mieter:innen-Initiative Kontakt auf, Herr Obszuk und die GGH lassen auf Reaktionen gegenüber der Initiative warten.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, besuchen die Höllenstein-Mieter:innen am 14.11. bereits zum zweiten Mal die offene Fragerunde vor der Gemeinderatssitzung. Eine Kopie der Unterschriften gegen die Mieterhöhung soll Herrn Obszuk diesmal persönlich überreicht werden.
Der Auslöser: massive Mietsteigerungen inkl. Nebenkosten
Zu jährlichen Nebenkostennachzahlungen, nicht selten im vierstelligen Bereich, und Erhöhung der Nebenkosten teils um 14% jährlich, kam schon Anfang 2021 mitten in der Corona-Pandemie eine massive Mietsteigerung hinzu. Diesen Herbst wurde die Miete in 6000 GGH-Haushalten durchschnittlich um weitere 9% erhöht. Laut einer Zusammenfassung der „Strategie 2035“ („FAQ“) wird der Abstand zwischen den Mieterhöhungen in Zukunft noch geringer: Die darin beschriebenen „turnusgemäßen Mieterhöhungen“ bedeuten im Zweifelsfall Mietsteigerungen alle 15 Monate. Viele Mieter:innen fragen sich: Wie lange können wir uns das Leben in Heidelberg noch leisten?
Die Folge: GGH-Mieter:innen organisieren und vernetzen sich
Für die Mieter:innen des Höllenstein-Quartiers war schnell klar: Die Unterschriftensammlung und -übergabe war nur der Anfang. Im Oktober wählten sie ein 10-köpfiges Mieter:innen-Komitee mit drei Sprecherinnen. Auch GGH-Mieter:innen anderer Stadtteile und Quartiere wollen sich der Initiative anschließen. Ein erstes Vernetzungstreffen findet am 18. November statt. Interessierte Mieter:innen können sich für weitere Informationen gerne an die Initiative wenden (miete.hoellenstein@gmx.de).
Wohnen gemeinsam gestalten und Mieter:innen-Interessen vertreten
Persönliche Gespräche bot die GGH inzwischen vielen Unterzeichner:innen des offenen Briefes an. Gegenüber dem Mieter:innen-Komitee im Höllenstein lehnt die GGH ein Gespräch aber weiterhin mit dem Argument ab, Mietverträge und Mietanpassungen seien individuelle Angelegenheiten. Die Mieter:innen fragen sich: Wie individuell kann eine Erhöhung sein, wenn sie 6000 Haushalte betrifft und in ihrer Summe die Investitionsfähigkeit der GGH steigern soll?
Die GGH investiert die erhöhten Einnahmen u.a. in den Bau von Wohnungen. Allerdings zieht die Mieterhöhung der GGH ein Anheben des Mietspiegels und damit eine großflächige Mieterhöhung innerhalb Heidelbergs nach sich. Diese Mieten werden aber nicht oder nur in geringem Maße in den Wohnungsbau gesteckt. So ist diese Art der Finanzierung von Neubauten seitens der Stadt extrem ineffizient, kommt die Heidelberger Mieter:innen teuer zu stehen und belastet hauptsächlich Haushalte mit geringerem Einkommen.
Die Mieter:innen bekräftigen daher:
Mit welcher Begründung müssen wir zur Investitionsfähigkeit der GGH beitragen?
Wir haben ein gemeinsames Interesse, gut und bezahlbar zu wohnen!
Gutes Wohnen bedeutet für die Initiative auch Mitbestimmung in diesem so persönlichen und elementaren Bereich des Lebens. Deswegen fordern die Mieter:innen des Höllensteins die Wiedereinführung des Mieter:innenbeirats, der ihre Interessen gegenüber der GGH vertritt. Die aktuell stattdessen eingesetzten Ombudsleute können dies nicht leisten: Sie sind nicht demokratisch gewählt und können somit nicht als Vertretung der Mieter:innen verstanden werden. Der Mieter:innenbeirat jedoch kommt von den Mieter:innen für die Mieter:innen.
Auch die im offenen Brief genannten Forderungen behalten ihre Gültigkeit und Dringlichkeit, darunter:
- Rücknahme der Mieterhöhung!
- Schnelle und zuverlässige Beseitigung der genannten Mängel!
- Transparente und nachvollziehbare Aufstellung der Nebenkosten. Keine unnötigen oder überteuerten Ausgaben, sondern demokratische Planung unter Einbezug der Mieter:innen!
Kontakt
Mailadresse: miete.hoellenstein@gmx.de