Mieterhöhung – Das traditionsreiche „Südlandhaus“ muss umziehen
Das traditionsreiche seit 1949 bestehende Südlandhaus muss im Januar 2019 umziehen. Der bisherige Standort des Einkaufsgeschäfts für internationale Spezialitäten war mit der Fressgasse in P3 an der Ecke zu P4 ideal, da diese Örtlichkeit eine Außenbewirtschaftung möglich machte.
Zum Glück für das Südlandhaus fand das Unternehmen ein paar Meter weiter in zwei gegenüberliegenden Häusern in P4 und Q4 ein Ersatzquartier.
Ein sehr unangenehmer Beigeschmack bleibt aber. Die Vermieterin der bisherigen Immobilie will die Miete für das sowieso schon sehr teure Anwesen um über 50% erhöhen. Zuviel für das Inhaber geführte Südlandhaus, das hiermit seine wirtschaftliche Existenzgrundlage bedroht sah.
Die Vermittlungsversuche des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Mannheim-City Lutz Paulus und eines Vertreters der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim brachten die Vermieterin zu keinerlei Konzession. Sie kündigte bis zum 31.12.2018. Nur unter Zahlung einer hohen Abstandssumme konnte wenigstens der Kündigungstermin um einige Tage nach hinten verlegt werden, damit für das Südlandhaus das wichtige Weihnachtsgeschäft möglich wurde.
Das Südlandhaus ist beliebt und für den Einzelhandel in Mannheim ein wahrer Frequenzbringer. Das interessiert aber die Vermieterin einen Schnurz. Sie will höchstmögliche Mieteinnahmen für das Anwesen – in „1a-Lage“, wie von ihr zu vernehmen ist.
Damit teilt das Südlandhaus das Schicksal vieler kleineren oder Inhaber geführten Geschäfte und Lokale in der Innenstadt, besonders in den Planken und der Fressgasse. Wegen exorbitant steigender Mieten müssen sie großen Handelsketten weichen. Allein in der Fressgasse sind das dieser Tage die Konditorei und das Café Zeilfelder, das Reformhaus und eben das Südlandhaus. Das Q6/Q7- Einkaufszentrum mit dem Anker Primark hat die Preise nochmals nach oben getrieben. Die kommerzielle Verödung der Innenstadt schreitet voran.
Bei Mietpreisen für Gewerbeimmobilien gibt es keinerlei gesetzliche Regulierung. Der Autor dieses Artikels meint: Nicht nur bei den steigenden Boden- und Mietpreisen für den Wohnungsmarkt, sondern auch für den Markt der Gewerbeimmobilien muss der Gesetzgeber tätig werden und der Immobilienspekulation Grenzen setzen.
(Bericht: Roland Schuster)
Nachtrag: In der ersten Version des Artikels stand, dass es sich um eine Leserzuschrift handeln würde. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.