Kommentar: Franziska Schreiber in Kandel (03.05.19) – Was viele denken?
Als ich die Kandeler Stadthalle betrete, treffe ich auf eine Franziska Schreiber die so unauffällig wirkt wie all die anderen unauffälligen Leute, denen man begegnet. Das einzige, mit dem sie auffällt, ist, dass sie bis zum Beginn der Veranstaltung, abgesehen von den üblichen Begrüßungen durch die Veranstalter des Abends, etwas abseits in der Distanz sitzt. Vielleicht denken manche – „wäre ja auch irgendwie dreist, sich jetzt in den Mittelpunkt zu drängen“, „klar, sie hat ja auch was gut zu machen“ oder „es dauert noch bis wir sie näher ranlassen“. Das sind vielleicht die Unwegsamkeiten denen sie auf ihrem Weg nach der AfD immer wieder begegnet.
Ich selbst ging skeptisch und mit einem gewissen Vertrauensdefizit hier hin. Franziska Schreiber hat an diesem Abend etwas gut gemacht – sie hat sich authentisch gezeigt, hat Fragen beantwortet, wirkte souverän und man nahm ihr ab, dass es nicht aufgesetzt war. Sie ist sich ihrer Geschichte bewusst. Am Ende ließ man sie nah ran. Eine Besucherin dankte ihr für ihren Mut, und ich erzählte ihr von meiner Skepsis, die ich heute mitbrachte und fügte hinzu, dass ich erleichtert bin nicht enttäuscht zu sein. So kam es, dass ich einer ehemaligen JA-Vorsitzenden die Hand gab und das nicht nur aus Höflichkeit tat.
(Kommentar und Fotos: Daniel Kubirski)