„Stop Adani“: Fridays for Future am Siemens Werktor [mit Video]
Beworben mit dem Hashtag #StopAdani, organisierte die Schülerbewegung Fridays for Future Protestkundgebungen, um den Siemens Konzern von einer Beteiligung an der australischen Carmichael Kohlemine abzuhalten. Nach Meinung der Umweltaktivist*innen ist das Projekt ein “rückwärtsgewandtes Vorhaben” und fördere die “Zerstörung unseres Planeten und unserer Zukunft”.
Rund 60 größtenteils junge Menschen standen am Freitagmittag vor der Einfahrt zum Siemens Gebäude in der Dynamostraße. Sie riefen Parolen, sangen, zeigten Transparente und schwenkten Fahnen. Ein Spruch, der bei Fridays-for-Future-Demos immer wieder gerufen wird, brachte ihr Anliegen auf den Punkt: „Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören uns‘re Umwelt, nur für ein Batzen Geld“.
Die Kundgebung war Teil einer bundesweiten Kampagne, um den Siemens Konzern dazu zu drängen, das Adani-Kohlemienenprojekt nicht zu unterstützen. Der indische Konzern Adani benötigt für eine rund 200 Kilometer lange Bahnstrecke zur Steinkohlemine Signaltechnik. Die soll Siemens liefern. Auf der Strecke ist geplant, jährlich rund 40 Millionen Tonnen Kohle von der Mine zum Hafen von Abbot transportiert werden. Von da aus soll es auf dem Seeweg weiter nach Indien gehen, wo die Kohle zur Energieerzeugung verbrannt werden soll.
Der vergleichsweise kleine Auftrag hat für die Umweltaktivist*innen große Symbolkraft. Siemens hatte eigentlich angekündigt, mehr gegen den Klimawandel tun zu wollen und bis 2030 klimaneutral zu sein. Die Beteiligung an einem Kohleprojekt stehe dazu im krassen Widerspruch, meinen die Protestierenden. „Die Ostküste Australiens brennt lichterloh. Tausende Menschen sind auf der Flucht, Millionen Tiere sind verbrannt, es wurden zusätzlich halb so viel Treibhausgase ausgestoßen, wie Australien sonst in einem ganzen Jahr emittiert. Die Klimakrise schafft die Bedingungen für diese Brände und treibt sie weiter an (…) In den nächsten Tagen entscheidet sich Siemens, ob der deutsche Konzern die Brandgefahr schüren wird“. So steht es in einer Petition an den Siemens Vorstand, die ein Fridays for Future Aktivist ins Leben gerufen hat.
Videobeitrag | Direktlink zu Youtube: https://youtu.be/2cSJyqLo_wg
Viele Siemens Mitarbeiter liefen an der Kundgebung vorbei, die zur Mittagszeit vor dem Haupteingang stattfand. Nur wenige stellten sich dazu, die meisten machten einen Bogen um die Veranstaltung. Einer, der offenbar keine Berührungsängste hatte und der Kundgebung aus nächster Nähe zuhörte, berichtete dem KIM, dass die Meinungen zum Adani-Geschäft in der Belegschaft durchaus unterschiedlich seien. „Es ist aber ein eher kleines Projekt, daher hat nicht so eine große Bedeutung.“ Die Mitarbeiter*innen wüssten, dass die Zukunft nicht im Geschäft mit der Kohle liege. „Wir haben viele Projekte mit den erneuerbaren Energien.“ Siemens sei seiner Meinung nach auf einem guten Weg, den Anschluss nicht zu verpassen. Bei den meisten Mitarbeiter*innen gebe es auch keine negative Haltung gegenüber solchen Protestaktionen.
Die Kundgebung in Mannheim war von den Lokalgruppen von Fridays for Future und Extinction Rebellion organisiert worden. Unterstützung kam aus Heidelberg. Nach der Aktion gab es eine vorsichtige Erfolgsmeldung auf der Webseite von Fridays for Future. „Weil wir laut waren, hat Siemens die Entscheidung auf Montag vertagt.“
(cki)