75 Jahre VVN-BdA: Antifaschistischer Kongress in Heidelberg am 1. Oktober 2022
In diesem Jahr feiert die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) ihr 75-jähriges Bestehen. Das nutzt die VVN-BdA Heidelberg als Anlass für einen Antifaschistischen Kongress am 1. Oktober 2022, bei dem die Geschichte der Organisation, Erinnerungspolitik und ein Vortrag zum Vernichtungskrieg der Wehrmacht im Mittelpunkt stehen. Die Veranstaltung, die im Forum am Park (Poststr. 11, 69115 Heidelberg) stattfindet, beginnt um 13 Uhr.
Der Kongress in Heidelberg ist keineswegs die erste Jubiläumsveranstaltung der VVN-BdA in diesem Jahr. So lud die Landesvereinigung Baden-Württemberg am 15. September 2022 ins Stuttgarter DGB-Haus ein, um mit einem historischen Rückblick auf Entstehung und Wirken der VVN-BdA im Raum Stuttgart, Grußworten befreundeter Organisationen und musikalischer Umrahmung die 75-jährige Arbeit zu würdigen.
Bereits am 26. März 2022 hatte eine bundesweite Jubiläumsfeier in Frankfurt stattgefunden; Monat und Ort waren nicht zufällig gewählt: Am 15. März 1947 wurde die VVN bei der Ersten Interzonalen Länderkonferenz in Frankfurt als gesamtdeutsche Organisation gegründet. Damals formulierte Prof. Hans Mayer ihren Anspruch für den demokratischen Neuaufbau wie folgt: „dass die besten, fortschrittlichsten, klarblickendsten Menschen, Männer und Frauen, es sind, die gestern gelitten haben und die heute als Warner und Wegweiser antreten.“
Die VVN hat eine bewegte Geschichte – sie wurde nach der Befreiung von Überlebenden des NS-Regimes gegründet, war juristischer Verfolgung und sogar Verbotsversuchen ausgesetzt, ohne sich in ihrem Kampf gegen Faschismus und Krieg beirren zu lassen. Sie hat sich stets weiterentwickelt und in den 1970er-Jahren für neue Generationen von Antifaschist*innen geöffnet. In den 1990er-Jahren folgte die Umbenennung in „VVN – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“. Durch den Kampf um die Gemeinnützigkeit hat die Vereinigung in den letzten zwei Jahren mehr als 2.000 neue Mitglieder dazu gewonnen. Sie ist ein wichtiger Teil der bundesweiten antifaschistischen Bewegung und erlebt gerade durch die neuen Mitglieder einen Aufschwung, der den nächsten Generationenwechsel möglich macht.
Einen Rückblick auf die Entstehung und Entwicklung der VVN-BdA gibt beim Antifaschistischen Kongress in Heidelberg ab 13.30 Uhr Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA und Generalsekretär der FIR (Fédération Internationale des Résistants – Association Antifasciste).
Als VVN-BdA sind wir in der Erinnerungsarbeit aktiv und stehen dabei stets in engem Austausch mit anderen Initiativen. Für viele Engagierte stellen sich dabei drängende Fragen: Wie kann Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeug*innen aussehen? Wie erreichen wir jüngere Generationen? In einer Podiumsdiskussion ab 15.00 Uhr diskutieren Klaus Thiery (Stolpersteininitiative Heidelberg), Dieter Bürk (Vorsitzender Lernort Kislau e. V.), Nadine Küßner (Bildungswissenschaftlerin/Antiziganismusprävention) und Dr. Ulrich Schneider (VVN-BdA) über diese und weitere Themen.
Abschließend referiert Dr. Christian Streit ab 17.30 Uhr über den Vernichtungskrieg der Wehrmacht.
Während des Kongresses sind am Infostand Publikationen der VVN-BdA erhältlich; außerdem ist die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ zu sehen.
Genauere Informationen zum Programm: https://heidelberg.vvn-bda.de/
VVN-BdA Kreisvereinigung Heidelberg