Kauffmannmühle: Abgebrannntes Gebäude und brachliegendes Gelände von Großinvestor gekauft
Neue Entwicklung in Sachen Kauffmannmühle
Die Mühle wurde laut Mannheimer Morgen schon Ende Dezember 2023 verkauft und entsprechend notariell beglaubigt. Käufer ist danach die Immobiliengruppe Forum Bauträger mit Sitz in Rastatt. Das Gebäude sei aber noch nicht an den neuen Besitzer übergegangen. Das wäre erst im Oktober der Fall. Laut Suhl bleibt er deshalb auf geschätzte 50% der durch den Brand entstandenen Kosten sitzen, der Rest würde die Versicherung bezahlen. Der Geschäftsführer von Forum Bauträger Thomas Gaiser habe angekündigt, dass er das historische Mühlengebäude für eine Wohnanlage wieder aufbauen wolle. Allerdings ist laut Mannheimer Morgen die ursprünglich für Suhl erteilte Baugenehmigung durch den Brand erlischt. Sie habe sich laut Bauamt nur auf eine Nutzungsänderung auf die alte Kauffmannmühle bezogen. Für einen Neubau müsste sie nun also neu beantragt werden. Wie die Baugenehmigung dann gestaltet ist, bleibt offen. Die an Suhl von der Stadt Mannheim erteilte Baugenehmigung sah den Bau von 48 Wohneinheiten vor.
Hochpreisige Immobilien geplant
Interessant ist, dass Suhl auch das Brachgelände gegenüber der abgebrannten Kauffmannmühle in der Hafenstraße 27a an den selbigen Investor aus Rastatt verkauft hat. Auch diesmal mit einer Beurkundung von Ende Dezember. Die Übergabe ist im März geplant. Hier soll ein Neubau mit 42 Wohnungen und eine zweigeschossige Tiefgarage entstehen.
Die Wohnungen werden jetzt schon von „Deutsche Momentum“ (https://www.deutsche-monumentum.de/) auf deren Webseite beworben. Das Projekt heißt “Dock 27 Neubau in Mannheim – direkt am Wasser”. Es handelt sich um “hochpreisige Immobilien für Kapitalanleger”. Angeboten werden 2 bis 4 ½ Zimmerwohnungen. Die Mietwohngen werden mit 16 bis 19 € Miete pro Quadratmeter und die Eigentumswohnungen mit Preisen von 424.200 bis 1.117.000 € beworben, beim Internetportal von Immobilienscout sogar bis 1,72 Mio.€. Im Sommer 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
Das sind natürlich stolze Preise, die die jetzigen Bewohner des Jungbuschs kaum aufbringen können. Aber das Angebot ist ja an auswärtige Kapitalanleger gerichtet, die Wohnungen nicht als Gebrauchsgegenstand sondern als Wertanlage nutzen. Die Wohnprojekte sowohl auf dem Brachgelände als auch auf dem Gelände der abgebrannten Kauffmannmühle werden die Gentrifizierung im Jungbusch nochmals entscheidend vorantreiben. Ausverkauf des Jungbuschs? Ist diesem Prozess etwas entgegenzusetzen und wenn ja, wie? Kann die Stadt mittels Baurecht Einfluss auf die Entwicklung nehmen?
Die Bewohner und Stadtteilakteure im Jungbusch sind von dieser neuen Entwicklung sehr überrascht und besorgt. Einige fühlen sich „wenig bis gar nicht informiert“ und „verarscht“. „Da sitzt man mit der Stadtverwaltung in der Monitoring-Gruppe“ zusammen und erfährt über die wirklich wichtigen Dinge nichts“.
Roland Schuster