Farbenfrohes Kurdisches Newroz-Fest in Mannheim

Faysal Sariyildiz, ehemaliger Abgeordneter der HDP. spricht zu den Menschen.

Trotz aller Widrigkeiten wird gefeiert. Newroz ist aber auch ein politisches Ereignis.

Ca. 700 Menschen, meistens kurdische Frauen, Männer, Jugendliche  und Kinder, also bunt gemischt, versammelten sich am 21. März, am Tag des kurdischen Neujahrsfest Newroz, am Alten Messplatz in Mannheim-Neckarstadt, um ab 17 Uhr bis zum Abend um 21 Uhr zu feiern. Die Veranstaltung wurde vom Kurdischen Gemeinschaftszentrum Mannheim/Ludwigshafen angemeldet.

Newroz bedeutet für die Kurden immer mehr als nur Feiern. Es ist ein Tag des Widerstandes gegen Unterdrückung und eine Tag des Kampfes für Emanzipation und Befreiung. Besonders im Jahre 2023 gab es bisher allerdings wenig zu feiern. Ausnahmezustand und politische Verfolgung in der Türkei, Bomben- und Giftgasangriffe des türkischen Militärs auf kurdische Gebiete im Nordirak und in Nordsyrien, Kriegsdrohungen gegen die kurdische Selbstverwaltung in Rojava durch die Türkei, anhaltende Kriminalisierung kurdischer Menschen und Organisationen und zuletzt, als ob das nicht genug wäre, die desaströse Erdbebenkatastrophe mit geschätzten hunderttausenden Toten, vielen Verletzten und Obdachlosen.

Aber, und das hat auch die Newroz-Feier in Mannheim gezeigt, lässt sich die kurdische Bewegung nicht so schnell unterkriegen. Gefeiert und getanzt wird trotzdem. Auch das Newroz-Feuer, das entzündet wird, wenn es dunkel wird, darf nicht fehlen Das Feuer ist von der Legende her ein Symbol des Widerstandes.

Zu Beginn der Feier wurde einige Reden gehalten. Besonders die Rede des aus Cizre stammenden Abgeordneten und vom Verbot bedrohten “Demokratischen Partei der Völker” (HDP), Faysal Sariyildiz wurde aufmerksam verfolgt und mit viel Beifall bedacht. Er sprach von einem Entscheidungsjahr in der Türkei. In der Türkei finden am 14. Mai Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Man wisse es aber nicht genau, da Machthaber Erdogan auch schon mal von einer Verschiebung des Wahltermins gesprochen habe. Die HDP gehöre einem “Bündnis für Arbeit und Freiheit” an, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit einem “Wind of Change”, die Kriegstreiber und Menschenrechtsverletzer in Ankara abzuwählen. Außerdem wurden Grußworte von Vertretern der LINKEN und der MLPD überbracht.

Die Polizei war mit einem massiven Polizeiaufgebot mit mehreren Einsatzwagen um den Alten Messplatz vertreten. Sie hielt sich soweit aber im Hintergrund. Es wurden keine Zwischenfälle gemeldet.

Am selben Tag hat eine Delegation des kurdischen Vereins ein Blumengebinde an der Stelle auf der Maulbeerinsel in MA-Feudenheim niedergelegt, wo am 22. März 1994 die zwei kurdischen Frauen Ronahi und Berivan sich aus Protest gegen den kurdischen Genozid selbst verbrannten. (ros)

Kurdische Delegation gedenkt an Berivan und Ronahi