Interreligiöses Friedensgebet lässt innehalten
Aus Anlass der andauernden Gewalt in Israel und den palästinensischen Gebieten sowie der damit verbundenen Zunahme von Antisemitismus und Rassismus/Muslimfeindlichkeit, fand am 15.11.2024 um 18:00 Uhr auf dem Mannheimer Paradeplatz ein “interreligiöses Friedensgebet” statt, zu dem Chris Rihm, Stadtrat und Vorsitzender der deutsch-israelischen Gesellschaft sowie Vertreter*innen der christlichen, jüdischen, muslimischen und alevitischen Gemeinden in Mannheim eingeladen hatten. Der Aufruf wurde ebenfalls vom DGB und den im Stadtrat vertretenen Parteien (außer AfD) unterstützt und hat etwa 300 Menschen versammelt.
Ziel sei es gewesen “dem dringenden Wunsch der meisten Bürgerinnen und Bürger nach Frieden und einem Ende der Gewalt eine Ausdrucksform zu geben”. Dem Wunsch der Veranstalter auf das Mitbringen von Fahnen, Bannern oder Spruchbändern zu verzichten, wurde bis auf eine wenig beachtete Ausnahme nachgekommen. Stattdessen hielten viele Besucher*innen Kerzen in der Hand und die Stimmung blieb durchgehend andächtig und sicher im Rahmen dessen, was sich die Veranstalter vorgenommen hatten. Lediglich das verhältnismäßig hohe Polizeiaufkommen war ein Zeichen dafür, dass auch ein Friedensgebet der politischen Brisanz des Anlasses nicht entkommen kann. Nach Beendigung des Gebetes und kurzer Redebeiträge, wurde die Versammlung gegen 18:20 Uhr beendet und der einsetzende Regen trieb die meisten Teilnehmer:innen davon.
Sicher ist auf der einen Seite positiv festzuhalten, dass in einer Zeit, in der kaum eine politische Debatte ohne den Hinweis auf die (vermeintliche) gesellschaftliche Spaltung auskommt, solche religions- und parteiübergreifenden Veranstaltungen möglich sind. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch bedenklich, dass dies anscheinend nur dann der Fall ist, wenn komplexe politische Inhalte oder konkrete Forderungen weitestgehend ausgeblendet werden.
Aufmerksame Zuhörer*innen konnten zwar wenigstens den bekenntnishaften Seitenhieb aller “demokratischer Parteien” gegen die AfD abhaken. Ob es sich bei diesem im Hinblick auf wengstens eine Partei, nicht nur um politisches Schattenboxen handelt, wird sich in den kommenden Jahren und Wahlen wohl zeigen.
Text/Bilder: DeBe