Neue KIM Ausgabe 11/2024 erschienen
-Editorial –
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
man könnte meinen, eine Woche vor wichtigen Wahlen dreht sich alles um den Wahlkampf. Doch am Wochenende vor den Europa- und Kommunalwahlen ist in Mannheim alles anders. Ein einziger Mann schafft es in wenigen Sekunden, alles zu verändern. Nach der Messerattacke am Marktplatz ist ein Polizist tot und die Rechtspopulisten haben ihr Ziel erreicht. Sie haben einen Fanatiker provoziert, den sie nun vorzeigen können: „Da schaut her, so sind sie alle.“
Natürlich sind auch die verletzten Mitglieder der rechtspopulistischen „Bürgerbewegung Pax Europa“ Opfer der Messerattacke. Islamistische Fanatiker*innen sind ein großes Problem, das nicht verschweigen werden darf. Das wissen wir Linke am besten, wenn wir nach Rojava schauen, wo unsere Genoss*innen gegen den IS kämpfen. Oder in den Iran, wo die islamische Revolution vor 45 Jahren zuerst die Monarchie und dann die Sozialist*innen beseitigt hat und bis heute ein religiöses Terrorregime betreibt.
Doch bei uns sind es seit Freitag die Rechten, die politisch von der Messerattacke profitieren. Die AfD trommelt bundesweit zur Demo. Gegenaktionen werden geplant. Die Ampel-Regierung diskutiert derweil Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien.
Am schlimmsten hat das vergangene Wochenende die Polizei getroffen. Ein Mitglied des Einsatzzug Mannheim, der erst 29 jährige Rouven L., wurde tödlich verletzt.
Auch hier ist alles anders. Waren die letzten zwei Jahre geprägt von anhaltender Kritik an der Mannheimer Polizei, die für mehrere Todesfälle verantwortlich ist, hat die Behörde nun selbst ein Opfer zu beklagen. Auch wenn die Fälle nicht zu vergleichen sind, reihen sie sich zeitlich dicht aneinander. Es ist daher verständlich, dass die Mahnwache für den von der Polizei erschossenen Schönauer Ertekin Ö. verschoben wurde.
Einige andere Themen finden sich ebenfalls in dieser Ausgabe. Doch die emotionale Betroffenheit an den aktuellen Ereignissen geht auch an uns nicht vorbei. (cki)
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