IG Metall Mannheim: Großer Zusammenhalt in bewegten Zeiten
Letzte Delegiertenversammlung in 2024 der IG Metall Mannheim – Intensive Debatte um Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie und Zukunft der IG Metall
Es herrscht reges Treiben im Otto-Brenner-Saal des Gewerkschaftshauses zur Delegiertenversammlung der IG Metall Mannheim. Die Tinte unter dem Abschluss der Tarifrunde ist noch frisch und folglich gibt es einiges zu besprechen.
Nach der Eröffnung und dem Blick auf Mitgliederentwicklung und Finanzen gibt Thomas Hahl, erster Bevollmächtigte der IG Metall, einen wirtschaftlichen und politischen Ausblick. In einer von Unsicherheiten geprägten Zeit stellt er eine klare Forderung an deutsche Manager und Politiker: Katastrophale Management-Fehler dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Es müsse investiert statt nur gejammert werden.
Gänsehaut gibt es darauffolgend bei Bildern zu den vergangenen Warnstreiks. Über 10.000 Mannheimer Beschäftigte haben die Arbeit niedergelegt und sich gemeinschaftlich hinter der Tarifforderung positioniert. Beim Ergebnis, das zum ersten Mal von zwei Bezirken gemeinsam ausgehandelt wurde, werden Erfolge bei der Azubi-Vergütung, bei ZUB und T-ZUG vorgestellt. Der Abschluss sei keiner zum Trübsal blasen, aber auch keiner zum Feste feiern. Thomas Hahl fordert, dass es dieses Ergebnis kritisch zu diskutieren gilt und berechtigte Kritik ernst genommen werden muss. Für kommende Arbeitskämpfe brauche es dringend einen klaren Fokus auf Beteiligung.
Daniel Warkocz betont darauffolgend noch einmal, dass der Ball jetzt bei Politik und Arbeitgebern liegt, alles in ihre Macht stehende zu tun, um Beschäftigung zu sichern. Lohnverzicht habe noch keinen Arbeitsplatz geschaffen oder erhalten.
Nach einem Ausblick auf die anstehende KFZ-Tarifrunde und die Tarifrunde Elektrohandwerk und einem Blick auf die Mannheimer Betriebe steht die Aussprache und damit die kritische Auseinandersetzung mit dem Tarifergebnis auf dem Programm. Ein gutes Zeichen für diese ist die gut gefüllte Rednerliste.
Die Rückmeldung zum Abschluss ist erwartungsgemäß ambivalent. Genauso groß wie die Freude über die Erhöhung der Auszubildendenvergütung und die Veränderungen beim ZUB groß ist, so spürbar ist auch die Ernüchterung im Hinblick auf die Laufzeit und die prozentuale Entgelterhöhung. Mit Nachdruck wird vor einem Verlust an Glaubwürdigkeit gewarnt, wenn der Wille nach einem schnellen Kompromiss den Kampf um tatsächliche Verbesserung überwiegt.
Ein besonderes Lob für die klare und kritische Haltung sowie die von Beteiligung geprägte Tarifrunde der IG Metall in Mannheim gibt es unter anderem von Birol Koca (BR-Vorsitzender John Deere) und Bruno Buschbacher (BR-Vorsitzender Daimler Truck). Ein Lob, das gleichzeitig ein klares Signal ist, worauf die IG Metall in der kommenden, sicherlich herausfordernden Zeit ihren Fokus legen muss.
IG Metall Mannheim 18.11.2024