Zur gemeinsamen Erklärung kurdischer und türkischer Vereine
scr – Im Sinne einer notwendigen Verständigung kurdischer und türkischer Vereine auf ein friedliches Zusammenleben in Mannheim ist die Gemeinsame Erklärung sicherlich ein wichtiger Beitrag.
Was aber sofort auffällt:
Unterzeichnet wird der Aufruf hauptsächlich von kurdischen Organisationen, Vereinen und Moscheen. Sieht man mal von DIDF, dem alevitischen Kulturzentrum, dem türkischen Unternehmerverband und dem Fußballverein Türkspor Hochstätt ab, so fehlen die meisten türkischen Organisationen, Vereine und Moscheen fast komplett. Insbesondere sei hier die türkische Dachorganisation DITIB genannt, die auch die größte Moschee in Mannheim, die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee und den ersten und bisher einzigen muslimischen Kindergarten in Mannheim-Neckarstadt betreibt. DITIB ist um einen engen Kontakt zur Stadt Mannheim bemüht. Wenn es um einen offenen Dialog mit Kurden geht, tut man sich als staatstragende türkische Organisation viel schwerer und ziert sich, für einen gemeinsamen Aufruf einzustehen.
Auch für die Kurden war die Unterzeichnung aus einem anderen Grund nicht einfach. Der Aufruf benennt das Klima der Angst, das durch Gewalt geprägt ist, nur sehr allgemein. Tatsächlich sind vor allem kurdische Menschen, Organisationen und Vereine Opfer von Einschüchterung, Gewaltanwendung und Sachbeschädigung seitens nationalistischer türkischer Gruppen. Dies ist im Aufruf nicht benannt, da man im Sinne einer möglichst hohen Unterstützung nicht parteiisch sein wollte. Die breite Unterstützung des Aufrufs seitens türkischer Organisationen fehlt nun trotzdem. Die Initiative der Stadt Mannheim ist trotzdem richtig. Wie gesagt – ein erster Anfang einer Verständigung.