Kandel: Antifaschistischer Widerstand in Oberhand -„Frauenbündnis“ demonstriert auf verlorenem Posten (mit Bildergalerie)
Nach einigem Hin- und Her zwischen dem Anmelder des sogenannten „Frauenbündnis Kandel“, der Kreisverwaltung in Germersheim und einem Verwaltungsgericht wurde der zunächst nicht genehmigte Auflauf der rechts-radikalen Migrationskritiker rund um Marco Kurz doch genehmigt. Daraufhin organisierte sich binnen schneller Zeit ein starker antifaschistischer Gegenprotest. Das bürgerliche Bündnis „Wir sind Kandel“ erfüllte nicht alle Erwartungen am 23.09.2018.
„Frauenbündnis“ – Hand in Hand mit Neo-Nazis und AfD
Zum Anlass genommen für eine Kundgebung hat die mehrheitlich durch Männer dominierte Gemengelage, um den Versammlungsleiter Marco Kurz, eine möglicherweise stattgefundene Störung der rechtsextremen Gruppierung am 01.09.18 in der Birkenstraße in Kandel. Der Vorwurf lautete: „schwere Körperverletzung …und Einschränkung des Versammlungsrechts“.
Klägliche 38 abgezählte Anhänger konnte das Frauenbündnis am frühen Sonntagmorgen in der Birkenstraße anfangs um sich scharen. Ergänzt wurde das Grüppchen durch einen AfD-Funktionär aus Jockgrim, der in Begleitung kam. Damit waren es dann vierzig Wirrköpfe und Rechtsradikale und Neo-Nazis, erkennbar z.B. durch Kleidungsstücke der Marke „Thor Steinar“.
Marco Kurz erneut aggressiv und demokratiefeindlich
Ganz zu Anfang ging Marco Kurz mit einer Metallstange in der Hand eine ältere Person vor dessen Grundstück an. Diesmal hielt sich das Aggressionspotenzial des Versammlungsleiters „Frauenbündnis“, unter den Augen der Ordnungsbehörde, noch im Gegensatz zum 01.09.18 in schmalen Grenzen. Eine Grenze, die Kurz, mutmaßlich überschritten hätte, wenn der Grundstückseigentümer sich nicht in seinen geschützten Wohnraum zurückgezogen hätte.
Marco Kurz fungierte als einziger Sprecher. Inhaltlich präsentierte er, dass was er und andere RednerInnen seit Monaten aus seiner und deren reichsbürger-ähnlichen Kehlen in Kandel hervorkommt. Und aus seinem, Marco Kurz, Marsch 2017-Gedankengut entstammt.
„Kurz muss weg“ – „Wir sind Kandel“
So lautete die Devise des Tages, der rund 80 engagierten antifaschistischen Demonstranten in der Birken- und in der Südendstraße. Mit diesem Protest war das „Frauenbündnis“ quasi eingekesselt und durfte nur 20 Meter in die eine und 50 Meter in die andere Richtung laufen. Und dies unter lautstarken Protestrufen aus beiden antifaschistischen Gruppen. Laut und deutlich wurde „Kurz“ und seinen sehr wenigen Anhängern damit klar gemacht, dass diese Gruppierung in Kandel absolut nicht willkommen ist. Die Polizei zeigte eine starke Präsenz.
Das bürgerliche Bündnis „Wir sind Kandel“ rief zum „Frühschoppen gegen Rechts“ am Bahnhofsvorplatz auf. Dort fand über das Wochenende ein Weinfest statt. Etwa 20 WsK-Personen nahmen an dieser wirkungsfreien Protestform teil. Total wirkungsfrei was den seit Anfang 2018 betreffenden Versuch einer PEGIDA 2.0-Bewegung in Westdeutschland, in Kandel, dauerhaft zu etablieren, schien diese Einladung kaum auf weiteres Interesse zu stoßen. Freundschaftlich willkommen hieß OB Volker Poss (SPD) beim Weinfest eine Gruppe von AntifaschistInnen, die vorher gegen den Aufzug des rechten Frauenbündnis Kandel in der Birkenstraße protestiert hatten.
(Bericht: Christian Ratz / Fotos John Brambach und Christian Ratz)
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