Polizei löst Autokorso der Querdenker-Szene auf
Die Polizei löste am Samstag eine nicht genehmigte Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Friedensplatz auf. Rund 600 PKWs mit 1200 Personen hätten sich dort nach einem Aufruf von „Querdenken 621“ versammelt. Der Aufforderung, die Versammlung zu verlassen, seien die Teilnehmer*innen nur zögerlich nachgekommen, schreibt ein Sprecher der Polizei in einer Meldung vom Samstagabend.
Anschließend habe es ein Katz-und-Maus-Spiel gegeben, berichten Beobachter. Die aus ganz Süddeutschland angereisten Querdenker*innen wollten offenbar nicht so schnell aufgeben. Kleinere Autokorsos seien von der Polizei im Stadtgebiet aufgelöst worden. Ein Hubschrauber beobachtete die Szenerie.
Organisiert wurde die Veranstaltung von „Querdenken 621“ Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Weinheimer Ableger. Das Motto lautete „Starkes Immunsystem heißt Gesellschaft! Impfpflicht ohne mich!“ Eine Frau aus Mannheim soll die Versammlung angemeldet haben, die seit Tagen über die üblichen Telegram Kanäle beworben wurde. Dort gab es immer wieder unterschiedliche Meldungen, ob die Veranstaltung nun erlaubt sei, oder nicht. Letztlich habe es Uneinigkeiten mit der Polizei gegeben, unter anderem zur Route, so ein Querdenken-Sprecher.
Zahlreiche Ermittlungsverfahren eingeleitet
Dieser wirft der Polizei in einer Videobotschaft „Methoden wie in Weißrussland“ vor. Nach der Auflösung der Veranstaltung seien alle Teilnehmer*innen bei der Abreise mit Kameras der Polizei gefilmt worden.
Die Szene der Gegner*innen von Corona-Maßnahmen scheint in ihrer Strategie zerrissen. Vor kurzem versuchten sie, ihm Rahmen eines angeblichen „konstruktiven Dialogs“ die Gunst der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin zu gewinnen – und waren abgeblitzt. Gleichzeitig versucht ein radikaler Teil Straßenproteste auch gegen behördliche Vorgaben und polizeiliche Anweisungen durchzusetzen. Die Szene bleibt mit Aktionen in den sozialen Medien und Veranstaltungen in der Region weiter aktiv.
Die Polizei schrieb in ihrer Mittelung abschließend, dass festgestellte Verstöße gegen das Versammlungsrecht, die geltenden Corona-Vorschriften oder wegen der Teilnahme an einem verbotenen Autokorso, konsequent zur Anzeige gebracht würden – bei 1200 Personen dürfte dies für einigen Aufwand sorgen. (am)