“Solidarität mit Israel” – Kundgebung der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft

Einen Tag nach der „FreePalestine“-Veranstaltung auf dem Friedensplatz (KIM berichtete), fand eine Kundgebung “Solidarität mit Israel” statt. Veranstalterin war die Deutsch-Israelische-Gesellschaft (DIG) Rhein-Neckar. Eigentlicher Anlass der Veranstaltung war jedoch ein bereits mehrere Tage zurück liegender Vorfall an der Synagoge in Mannheim. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde eine Scheibe zerstört. Ein antisemitisches Motiv und ein Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel/ Gaza wird vermutet.
Zu der Solidaritätsdemonstration kamen auf dem Schlosshof zahlreiche Menschen zusammen, einige mit Israelfahnen. Chris Rihm, Vorsitzender der DIG begrüßte die Anwesenden, darunter Vertreter*innen der Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP, ML und Die Linke. Auch die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und der Dekan der Evangelischen Kirche wurden begrüßt.

Chris Rihm ging auch auf die „FreePalestine“-Demonstration ein. „Ich hätte mir tatsächlich kaum vorstellen können, dass am Friedensplatz in Mannheim, welch Zynismus, der Raketenbeschuss auf Israel bejubelt, Flaggen und Symbole der Hamas, des IS, des Islamischen Dschihad gezeigt, israelische Flaggen zertreten und verbrannt werden und Hassprediger appellieren, die Sharia und nicht den deutschen Rechtsstaat zu akzeptieren.“

Zum Konflikt in Nah-Ost sagte er, er könne die militärische Intervention der Israelischen Regierung verstehen. „Was würden wir tun, wenn Mannheim von tausenden Raketen beschossen würde?“ Israels Streitkräfte griffen militärische Ziele mit Präzisionsschlägen an, während die Hamas mit Raketen die Zivilbevölkerung ins Visier nehme.

Nach der Rede wurde eine Schweigeminute abgehalten, die ausdrücklich beiden Seiten des Konflikts gewidmet war.

Kundgebung “Solidarität mit Israel”

Die nächste Rede kam von Bürgermeister Christian Specht, verantwortlich für den Bereich Sicherheit und Ordnung. Er gab den Gerichten eine Mitschuld, dass Demonstrationen, wie die gestrige, nicht verboten werden könnten. „Da müssen wir noch mal an uns arbeiten, ob diese rein juristische Gefahrenprognose wirklich ausreicht.“

Chris Rihm, Vorsitzender der DIG

Weitere Beiträge gab es vom Freundeskreis Weinheim – Ramat Gan und vom Jungen Forum der DIG, darunter eine ausführliche Analyse der Hamas und der internationalen pro-palästinensischen Solidaritätsbewegungen. Wer wirklich etwas für die Verbesserung der Situation der Palästinenser*innen tun wolle, der müsse sich vor allem gegen die Hamas stellen, so die Schlussfolgerung.

Kritik an den Entscheidungen der Regierung unter Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde von keinem der Redner geäußert.

Chris Rihm forderte in seiner Rede auch ein klares Bekenntnis der Islamverbände gegen die antizionistische Gewalt. Auch wenn am Sonntag keine persönliche Präsenz gezeigt wurde, so äußerte sich die DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde Mannheim zumindest schriftlich mit einem offenen Brief an die jüdische Gemeinde. Darin heißt es „Antisemitismus hat, wie jegliche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, keinen Platz in unserer Gesellschaft und keinen Platz in unseren Reihen.“ Vielleicht ist das ein kleiner Hoffnungsschimmer für Chris Rihms Appell: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden, aber auch alle anderen Menschen, mit und ohne Religionszugehörigkeit, sich hier weiterhin sicher fühlen und nicht in einem Klima der Angst leben müssen.“ (cki)

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