Großer Protest beim Benz in MA-Waldhof: “Für eine gemeinsame Zukunft!”
“Der Waldhof steht zusammen: Ob Motorenbau oder Busbau, wir wollen eine gemeinsame Zukunft!”
Belegschaftsinfo bei EvoBus u. Daimler Truck zur aktuellen Situation – Betriebsrat u. IG Metall fordern ein tragfähiges Zukunftsbild für den ganzen Standort, andernfalls drohe ein heißer Herbst
Am Freitag Vormittag, 14. Oktober, nahmen etwa 3500 Beschäftige von EvoBus und Daimler Truck an einer Belegschaftsinformation zur aktuellen Situation vor dem Betriebsratsbüro teil. Das Unternehmen beharrt auf den massiven Plänen zur Verlagerung des Rohbaus und der Deckelung der Stückzahlen.
Betriebsrat und IG Metall rufen dazu auf, statt Personalabbau über ein tragfähiges Zukunftsbild für den Standort Mannheim zu verhandeln. Jetzt gelte es, Zusammenhalt und Solidarität zu zeigen. Andernfalls steuere man auf einen heißen Herbst zu. Am Spätnachmittag werden auch die Beschäftigen der Mittelschicht informiert werden.
GBR-Vorsitzender Michael Brecht betonte: “Wir sagen NEIN zur Verlagerung und zur Deckelung der Stückzahlen. Sparen allein ist kein Konzept. Das Unternehmen ist bisher schuldig geblieben, wirklich tragfähige Zukunftspläne vorzulegen. Was wir, die Beschäftigten, hier jeden Tag leisten, das ist Flexibilität, das ist Zukunftsfähigkeit.”
Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim forderte: “Es gilt, die wahren Geldfresser im Werk zu identifizieren und das sind mit Sicherheit nicht die Menschen, die hier arbeiten! Die Pläne der Unternehmensleitung haben nicht nur Konsequenzen für die Beschäftigten, sondern sie wären gleichzeitig ein gewaltiger Einschnitt für die Kommune und für die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar. Wir wollen hier eine gemeinsame Zukunft haben. Für ANüs (Leiharbeitnehmer), für Stammbeschäftigte, für Jung, für Alt. Jede und jeder mit seinen Angehörigen hat eine gute Perspektive verdient. Wenn das Unternehmen bei seinen Plänen bleibt, wird dies heute nicht das Ende, sondern der Anfang der Auseinandersetzung gewesen sein. Dann wird der Herbst heiß werden!”
Betriebsratsvorsitzender Bruno Buschbacher rief das Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln auf: “Die Belegschaftsinfo heute ist als historisch zu bewerten. Das ist ein kraftvolles Zeichen. Wir haben bisher immer Lösungen für große Herausforderungen gefunden. Wir werden auch diesmal Lösungen finden. Was wir brauchen ist ein tragfähiges Zukunftsbild sowohl für den Daimler-Teil, als auch für EvoBus hier am Standort Mannheim. Das Unternehmen muss seine mit uns geschlossenen Vereinbarungen einhalten und beispielsweise die Batteriaufbereitung nach Mannheim holen. Der Waldhof steht zusammen: Ob Motorenbau oder Busbau, wir wollen eine gemeinsame Zukunft! Das geht nur mit Zusammenhalt und Solidarität!”
In Die Unternehmensleitung hatte zunächst dem Betriebsrat, der IG Metall und den Beschäftigten der EvoBus GmbH zur Jahresmitte verkündet, dass ein Einsparungsprogramm von 100 Millionen Euro geplant sei. Diese Pläne sähen konkret eine Deckelung der produzierten Fahrzeuge für Mannheim und Neu-Ulm, eine Verlagerung des gesamten Rohbaus von Mannheim nach Holýsov in Tschechien sowie damit verbunden einen Abbau der indirekten Bereiche vor.
Dieses radikale Sparprogramm würde alleine für den Standort Mannheim der Bussparte der Daimler Truck AG einen Verlust von mindestens 1.000 Beschäftigten im direkten und ca. 500 im indirekten Bereich bedeuten. Wenn alle Maßnahmen, sprich Verlagerung und Deckelung, umgesetzt würden, soll nach der Planung von EvoBus eine jährliche und sockelwirksame Einsparung von 100 Mio. Euro erreicht werden.
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IG Metall Mannheim – 14.10.2022