Protest gegen Rassismus – Aktion der Interventionistischen Linken am Wohnhaus eines „Profiteurs der Abschiebeindustrie“
Am Sonntag, 23. Juni führten Aktivist*innen der Interventionistischen Linken (iL) eine Protestaktion vor dem Wohnhaus von Jürgen Harder in Heidelberg-Neuenheim durch. Harder sei Geschäftsführer des Unternehmens Harder & Partner und maßgeblich am Bau eines Abschiebezentrums am Flughafen BER in Berlin-Schönefeld beteiligt, so die Kritik. Vor seinem Haus zündeten die Aktivist*innen Pyrotechnik und errichteten symbolisch einen Zaun. Sie stellten Schilder in seinen Vorgarten und hängten Banner auf.
Alexandra Neuberg, Sprecherin der iL, erklärte: „Das geplante Abschiebezentrum in Berlin-Schönefeld steht für eine neue Qualität der rassistischen Abschottungspolitik der deutschen Regierung“ und fügte hinzu, dass Harder konkret verantwortlich sei, „mit seinem Geld und dem von ihm für das Projekt zur Verfügung gestellten Land diese Entwicklung voranzutreiben“ .
Das geplante Zentrum wird laut iL die Abschiebehaftkapazitäten am Flughafen BER um 315% erhöhen. Das Land Brandenburg bezeichnete das Zentrum als eine „europaweit einmalige Einrichtung“ und ein „Vorzeigeprojekt von internationaler Bedeutung und höchster Priorität auf Bundes- und Landesebene“ . Neuberg kritisierte dies scharf: „Wir wollen keine neuen Maßstäbe von Abschiebung und Abschottung. Wir wollen eine Welt, in der Menschen sich frei bewegen können“ .
Die Geschäftsbeziehung kommentierte Neuberg folgendermaßen: „Jürgen Harder ist sich nicht zu schade, dreckiges Geld mit der Abschiebung von Menschen zu verdienen. Das lassen wir nicht unkommentiert“ Weiterer Widerstand wurde angekündigt: „Anfang des Jahres waren wir mit tausenden von Menschen auf der Straße, um gegen die durch das Correctiv aufgedeckten Massendeportations-Pläne der AfD zu demonstrieren. Jürgen Harder baut die Infrastruktur, um genau diese Pläne umzusetzen.“
Nach Medienberichten war in dem Privathaus zum Zeitpunkt der Aktion niemand anwesend. Die Aktivist*innen seien unbekannt entkommen. Die Polizei habe anschließend Ermittlungen wegen der Protestaktion aufgenommen. (cki)
Fotos: Akut+C/iL