Kreisparteitag: Die Linke Mannheim wählte neuen Kreisvorstand

Der neue Kreisvorstand (v.l.n.r.): Schatzmeister Manuel Rau, Lukas Ohlhauser, Zina Emmerich-Aziz, Kreissprecherin Tanja Hilton, Teresa Curcio, Kreissprecher Sven Metzmaier. Es fehlt Isabell Belser. | Bild: Die Linke
Am 6. Juli hat Die Linke Mannheim in der Jungbuschhalle einen neuen Kreisvorstand sowie die Bezirksbeirätinnen und -beiräte gewählt. Der Kreisverband, dem über 200 Mitglieder angehören, war mit 40 Mitgliedern vertreten – ungewöhnlich viele für einen Kreisparteitag. Vor den Wahlgängen berichtete der scheidende Schatzmeister Christoph Cornides über die finanzielle Entwicklung, die sich auch Dank einer großzügigen Spendenbereitschaft insgesamt positiv darstellt. Die ebenfalls nicht mehr kandidierende Kreissprecherin Isabell Fuhrmann ratterte im Schnelldurchlauf eine nicht enden wollende Liste an Aktivitäten herunter, die der Kreisverband organisiert hatte oder an denen er sich aktiv beteiligte. Dazu gehörten Wahlkämpfe ebenso wie Demonstrationen und Kundgebungen, Podiumsveranstaltungen, Mitgliedertreffen und vieles mehr.
Da sich daran ganz überwiegend nur ein harter Kern rund um den geschäftsführenden Kreisvorstand beteiligte und es zu selten gelang, einen größeren Kreis an Mitgliedern und Unterstützer*innen zu aktivieren, konnte eine weitere Kernaufgabe des Vorstandes nur unzureichend erfüllt werden, wie in der anschließenden Diskussion kritisiert wurde: Die inhaltliche und strategische Auseinandersetzung mit linker Kommunalpolitik. Kontinuierlich wurde diese nur von den Stadträtinnen Nalan Erol, Hanna Hoffmann-Böhm und Stadtrat Dennis Ulas innerhalb der Fraktion LI.PAR.Tie. im Zuge der Gemeinderatsarbeit geführt. Dieses Manko wird der neue Kreisvorstand angehen müssen. Das kann allerdings nur gelingen, wenn er nicht ebenfalls in der endlosen Flut der praktischen Aufgaben stecken bleibt. Die vielen Termine und Aufgaben belegen allerdings auch, wie sehr Die Linke als stabile Organisation eine verlässliche Partnerin für viele Initiativen und Gruppen darstellt.
Bei den anschließenden Wahlgängen wurde Sven Metzmaier erneut zum Kreissprecher gewählt. Der Metallarbeiter und Gewerkschafter war Landtagskandidat 2021 und BBR auf der Rheinau. Tanja Hilton folgt als Kreissprecherin auf Isabell Fuhrmann. Die Omas-gegen-Rechts-Aktivistin ist in Mannheim spätestens in den letzten Monaten als Europawahl-Kandidatin der Linken bekannt geworden.
Zum Schatzmeister wurde mit einem Traumergebnis von 100 Prozent der Stimmen Manuel Rau gewählt, dessen Kandidatur auch von seinem Vorgänger unterstützt wurde. Weitere Mitglieder des auf sieben Plätze verschlankten Kreisvorstandes sind die als OB-Kandidatin 2023 bekannte Isabell Belser sowie die bereits länger in Bezirksbeiräten aktiven Teresa Curcio, Zina Emmerich-Aziz und Lukas Ohlhauser.
Der Kreisvorstand ist bis November 2025 gewählt. Ab dann soll zu einem zweijährigen Vorstandswahl-Rhythmus zurückgekehrt werden, der aufgrund von Wahlterminen – das letzte Mal die Kommunal- und Europawahl, in den nächsten Jahren Bundestags- und Landtagswahl – zwischenzeitlich aufgegeben wurde.
Auch die Entsandten für die nach der Kommunalwahl verbliebenen Bezirksbeiräte 2024 bis 2029 wurden gewählt. Durch das Wahlergebnis bei der Kommunalwahl, das etwas schwächer als 2019 ausfiel, hat die Linke einige Sitze in Bezirksbeiräten verloren. Dazu gehören u.a. Waldhof, Rheinau, Seckenheim und Feudenheim. Neben Neckarau und Käfertal ist Die Linke nur noch in den innerstädtischen Quartieren vertreten, am stärksten in der Neckarstadt-West, wo sie mit dem stadtweit besten Ergebnis die zwei BBR-Sitze halten konnte. Im BBR Innenstadt/Jungbusch wird zukünftig die ehemalige Kreissprecherin Isabell Fuhrmann sitzen, in Käfertal René van der Winkel, in Neckarau Marius Kügler und in der Neckarstadt-West Wolfgang Westerhaus. Bestätigt wurden für den dortigen zweiten Sitz der OST-Aktivist Lennard Songo, für den Lindenhof der parteilose Klaus-Dieter Lambert, für Schwetzingerstadt/Oststadt Andreas Ullrich und für die Neckarstadt-Ost Teresa Curcio.
Der neue Kreisvorstand steht vor der Aufgabe, die positive Mitgliederentwicklung des Kreisverbandes zu verstetigen und dabei den Anteil nichtmännlicher Mitglieder zu erhöhen, die Mitglieder stärker in laufende Prozesse einzubinden, die intensive Bündnisarbeit gerade unter dem Eindruck des europaweiten, auch in Mannheim spürbaren Rechtsrucks weiter auszubauen und die geforderten inhaltlichen Diskussionen zu führen. Eines muss dabei ganz deutlich werden: Ohne eine starke Linke kann der Kampf für ein Mannheim, in dem alle Menschen die gleichen Chancen und die gleiche Teilhabe bekommen, nicht gelingen. (SB)