Tarifrunde öffentlicher Dienst: Mehr als tausend Kolleg*innen beteiligen sich am Warnstreik [mit Bildergalerie]

Am Donnerstagmorgen haben sich weit über tausend Mitarbeiter*innen der Stadt Mannheim und ihrer Eigenbetriebe, sowie weitere Unterstützer*innen am Warnstreik der Gewerkschaft ver.di beteiligt. Nach der ersten Verhandlungsrunde soll der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden.

Streiks fanden auch in Stuttgart, Freiburg, Reutlingen, Wertheim, Ulm und Aalen statt. Insgesamt beteiligten sich rund 7000 Menschen in Baden-Württemberg.

In Mannheim zogen am Morgen zwei Demonstrationszüge durch die Stadt, die sich am Alten Messplatz vereinigten. Die erste startete am Gewerkschaftshaus, lief über Breite Straße und Planken durch die Quadrate und über die Kurpfalzbrücke. Die zweite Demo zog über die Käfertaler Straße durch die Neckarstadt.

Auf dem Alten Messplatz sprachen u.a. Hanna Binder (stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin), Kathrin Biro (ver.di Rhein-Neckar), Ralph Heller (DGB) und Mitarbeiter*innen der Stadt.

Die Gewerkschaft ver.di fordert in der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen eine Entgelterhöhung von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen und einen extra Tag für Gewerkschatfsmitglieder. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. (cki/hr)

Pressemitteilung von ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg

Über 7.000 streiken im öffentlichen Dienst

Über 7.000 Beschäftigte haben heute zum Höhepunkt der Streikwoche in Baden-Württemberg ganztägig die Arbeit niedergelegt. Gestreikt wird in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes: In Kitas und Stadtverwaltungen, Stadtwerken, Kliniken, bei der Müllabfuhr, in Jobcentern, Agenturen für Arbeit und Landratsämtern, Sparkassen und in Freiburg und Konstanz auch im ÖPNV und bei der Fähre am Bodensee. Größere Kundgebungen finden zur Stunde in Freiburg mit der stellvertretenden ver.di Vorsitzenden und Co-Verhandlungsführerin Christine Behle, in Stuttgart mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross, sowie in Mannheim mit der stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin Hanna Binder statt. Weitere Warnstreiks finden in Reutlingen, Wertheim, Ulm und Aalen statt. Die Streikwoche wird morgen in Pforzheim und Mosbach beendet.

Christine Behle, stellvertretenden ver.di Vorsitzende und Co-Verhandlungsführerin, sagte in Freiburg: „Wir sind nicht bereit, die strukturellen Probleme der öffentlichen Arbeitgeber auszubaden. Weder mit schlechten Löhnen noch mit schlechten Arbeitsbedingungen. Wir erwarten zur zweiten Verhandlungsrunde ein ordentliches Angebot der Arbeitgeber, dass Wertschätzung für die tägliche Leistung der Beschäftigten und ihren Einsatz beim Erhalt der Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes ausdrückt.“

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte auf dem Stuttgarter Schlossplatz: „Nach einer aktuellen IHK-Umfrage in Baden-Württemberg sagen über 70 Prozent der Unternehmen, ihr größtes wirtschaftliches Risiko ist die Inlandsnachfrage. Eine Stagnation der Einkommen im öffentlichen Dienst wäre also Gift für die schwächelnde Wirtschaft. Die größte Wachstumsbremse ist ein kaputtgesparter öffentlicher Dienst und hunderttausende Beschäftigte, die sich weiterhin weder größere noch kleinere Anschaffungen leisten können.“

Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte auf der Kundgebung in Mannheim, wo heute alle städtischen Kitas und Ganztagseinrichtungen aufgrund des Warnstreiks geschlossen blieben: „Die hohe Streikbereitschaft in den Kitas zeigt: Der Frust über die chronische Unterbesetzung ist enorm. Dazu kommt die politisch gewollte Absenkung der Standards in den Einrichtungen. Diese führt dazu, dass die Kolleginnen und Kollegen täglich zerrieben werden zwischen den berechtigten Erwartungen der Eltern an die frühkindliche Bildung ihrer Kinder, der Personalnot, sowie ihren eigenen Ansprüchen an ihre Arbeit.“

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Siehe auch

Tarifrunde öffentlicher Dienst startet – erster größerer Warnstreik am Donnerstag