Initiative Seebrücke: Demo für Seenotrettung auch in Mannheim

Manos, Pilot des Aufklärungsflugzeuges “Moonbird”

Was vor zwei Wochen deutschlandweit begann, ist zu einer Bewegung gewachsen – am Samstag war auch Mannheim dabei um der Politik der Abschottung die „orangene Karte“ zu zeigen. Viele Teilnehmer*innen zeigten, dass der Protest gegen die Kriminalisierung der Seenotretter*innen im Mittelmeer keine Sache der jungen Generation ist, sondern ein Thema das Bürger*innen aller Schichten und Gruppen bewegt.

Seit nunmehr drei Wochen liegt das zivile Rettungsschiff „Lifeline“ im Hafen von Malta. Nach tagelanger Irrfahrt wurde sie unter fadenscheinigen Gründen festgesetzt. Auch anderen Schiffen verschiedener NGOs ergeht es ähnlich. Inzwischen verweigert die italienische Regierung generell einem Schiff, das aus Seenot gerettete Menschen an Bord hat, einen sicheren Hafen anzulaufen. Ein kurzsichtiges Handeln, die Fluchtrouten verlagern sich und werden gefährlicher, und die in Seenot geratenen sind der Willkür der libyschen Küstenwache ausgeliefert.

Demonstration in der Breiten Straße

Manos, Pilot der „Moonbird“ schilderte bei der Auftaktkundgebung zur Demo seine Eindrücke von den Suchflügen, die von der Schweizer Humanitären Piloteninitiative HPI durchgeführt wurden. Er berichtete von beunruhigenden Beobachtungen, von Frontex Schiffen, die nicht da sind, wo sie hingehören und von den überfüllten Flüchtlingsbooten, denen niemand zu Hilfe kommt, weil Zuständigkeiten unter fadenscheinigen Begründungen beiseite geschoben werden.

Die Demonstration begann am Samstag im Ehrenhof des Schlosses. Nach einem Marsch durch die Breite Straße fand die Schlusskundgebung am Alten Messplatz statt.

Ein Leben kostet 48 Euro

Maike, Aktivistin der Organisation “sea eye”

Der Redebeitrag der Interventionistischen Linken stellte klar, dass die Alleingänge eines egozentrischen Innenministers das Sterben auf dem Mittelmeer nur mehren. Es sind Menschen, die ertrinken, keine Zahlen. Es sind Tote, die Herr Seehofer mitzuverantworten hat.

Maike, die als Aktivistin für die Hilfsorganisation Sea Eye vor Ort war, erzählte von bedrückenden Zuständen. Sie berichtete von der Verweigerung der libyschen Küstenwache zu helfen. Sie sähe ihre Aufgabe ausschließlich im knallharten Schutz ihrer Grenze. Das Leid auf dem Wasser unterstützte sie vorsätzlich. Die Geschichten Geflüchteter, geschlagene Menschen, Kinder, Frauen die nach mehrfachen Vergewaltigungen schwanger seien, würden die gefahrvolle Flucht auf das Meer als weniger qualvoll ansehen, als zurück in die libyschen Lager zu gehen.

Die Initiative Seebrücke demonstrierte für sichere Fluchtrouten und gegen die Abschottung der EU

Sichtlich bewegt sprach sie über Schiffe, die den Ertrinkenden nicht zu Hilfe kommen, über die Ignoranz der Behörden und Regierungen – Eindrücke die fassungslos machen. Die Seenotrettung kostet Geld. Geld, das ohne Spenden nicht da wäre. „Die Rettung eines Menschen kostet 48 Euro, das ist die Summe die wir alle jeden Tag für irgendwas ausgeben“, rechnete Maike den Zuhörer*innen vor. Sie appellierte an jeden, zu helfen, wie immer es geht. Sei es die Organisation einer Demo, das Spenden von Geld, dem Aktivieren von Kontakten oder dem bloßen weiter erzählen, der Geschichten. Jeder kann etwas tun.

Gökay Akbulut, Bundestagsabgeordnete der Partei Die LINKE, forderte in ihrer Rede die Politik auf, endlich aktiv zu werden, die Sache nicht auszusitzen und wies auch klar auf Verantwortlichkeiten hin. Die Fluchtursachen müssten wirksam bekämpft werden. Sie verwies auf die Verantwortung von deutschen Wirtschafts- und Rüstungskonzernen auf die Fluchtursachen in den krisengebeutelten Herkunftsländern.

Infos: www.seebruecke.org

(Text: dk | Bilder: dk/cki/uap)

 

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