Dyke-Marsch demonstriert für lesbische Sichtbarkeit, für Teilhabe, für LesbenFrauenKulturGeschichte sowie für Wertschätzung und Respekt. (mit Fotogalerie)
Der Dyke*March hat eine lange Tradition und wurde erstmals im Jahr 1981 in Kanada durchgeführt. Auch in Deutschland begannen sich Lesben am Vortag zu großen CSD-Demo-Paraden für lesbische Sichtbarkeit zu engagieren. Denn der quere Mainstream ist oft ein „Male-Stream“, d.h. ein von Männern und männliche konnotierten Werten dominiertes Geschehen.
Seit 2013 gibt es in Berlin, den Dyke*March Berlin. Es folgten 2015 Köln, 2016 Hamburg und 2017 als erster Kleinstadt-Dyke*March der Dyke*March Rhein-Neckar in Heidelberg (am Vortag des CSD Rhein Neckar).
Auf dem Heidelberger Universitätsplatz trafen sich am Abend des 10.08.18 doppelt so viele Frauen wie im Vorjahr. Diesmal waren es rund 400 Teilnehmer*innen, die zu Fuß einmal durch die Heidelberger Innenstadt gingen.
Nach mehreren Redebeiträgen, in denen über Diskriminierung und klare Forderungen gesprochen wurde, führte die Route über die Hauptstraße auf den Friedrich Ebert Platz und endete mit einer Abschlusskundgebung vor der Stadtbücherei.
Farbige Banner, “Love is Love”-Plakaten, Regenbogenfahnen und tanzbare laute Gute-Laune-Musik prägten das Bild der bunten Demo. An jedem Versammlungspunkt wurden die Plätze symbolisch umbenannt.
Der Uni-Platz wurde in “Audre-Lorde-Platz” umgetauft. Audre Lorde war eine amerikanische schwarze Aktivistin, lesbische Dichterin und Bürgerrechtlerin. Der Friedrich Ebert Platz wurde zum Mathilde-Franziska-Anneke-Platz und der Vorplatz an der Stadtbücherei zum Anke-Schäfer-Platz.
„Wir greifen das Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland auf und fragen offensiv nach der Sichtbarkeit von frauenliebenden Frauen in Geschichte und Gegenwart“, so die Veranstalterinnen.
Es waren radikale Frauenrechtlerinnen, die erfolgreich für das allgemeine, gleiche und geheime Stimmrecht für alle Menschen kämpften. Maßgeblichen Anteil für den bleibenden Erfolg im Frauenstimmrechtskampf hatten hier lesbische Frauen.
Ohne den Mut und den leibhaftigen Einsatz lesbischer Frauen würden bis heute keine Männer aus unterprivilegierten Schichten und keine Frauen wählen gehen können. Wer kennt heute die Namen dieser hemmungslosen Humanistinnen? Wer kennt die Profile der (frauenliebenden) Frauenrechtlerinnen? Damit sich dies ändert, machte der Dyke*March Rhein-Neckar exemplarisch auf einige dieser Pionierinnen aufmerksam.
Organisiert wurde der “Dyke March” Rhein-Neckar, unter dem Motto “HERBEI MIT DEN FRAUEN-RECHTEN! – HERAUS MIT DER LESBENGESCHICHTE!”, von einer Initiativgruppe, die sich aus mehreren Vereinigungen zusammensetzt: die “lesbisch-schwule Geschichtswerkstatt Heidelberg-Ludwigshafen-Mannheim”, die “Paisley-Party” und das “queerfeministische Kollektiv Heidelberg”.
(Bericht: John Brambach / Fotos: John Brambach und CNB)
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