GE verkauft Werksgelände an einen bundesweiten Projektentwickler
Stadt Mannheim macht Auflagen
Am 26. Februar hat der Mannheimer Gemeinderat den Verkauf des größten Teils des Werksgeländes von General Electric GE an den bundesweit tätigen Projektentwickler Aurelis Real Estate aus Eschborn „gebilligt“, d.h. er hat auf das Vorkaufsrecht der Stadt Mannheim verzichtet. Aurelis ist bekannt geworden durch den Kauf, die Entwicklung und Weiterverkauf von Bahngelände und Bahnimmobilien und hat dabei augenscheinlich nicht schlecht verdient. Das 17,5 Hektar große und traditionsreiche Werksgelände in Mannheim-Käfertal wechselt für 28 Mio. € den Besitzer. Zum Kaufpreis sollen geschätzte Umstrukturierungskosten von 19 Mio. € dazu kommen; Bodenrisiken sind nicht auszuschließen.
Der Gemeinderat hat auf das Vorkaufsrecht nur unter der Bedingung verzichtet, dass ein öffentlich-rechtlicher sog. Abwendungsvertrag mit Aurelis zu Stande gekommen ist. Das Ganze zwei Tage vor Ablauf des Vorkaufsrechts, welches auf zwei Monate begrenzt ist.
Der Vertrag mit Aurelis sieht die gemeinsame Entwicklung des Geländes durch einen Lenkungsausschuss vor. Die Stadt behält sich über eine Zeitspanne von 10 Jahren das Vorkaufsrecht für alle Teilflächen, die an Dritte gehen können, vor. Jeder Mietvertrag, der länger als 12 Monate geht, kann abgelehnt werden.
Durch Beschluss hat der Gemeinderat festgelegt, was auf dem Gelände entwickelt werden soll: Produktion, Handwerk, Forschung, Bildung wie ein Technikum der Dualen Hochschule, Dienstleister, Start-Up-Unternehmen, ein Ärztehaus und kulturelle Angebote, wie das Tanzhaus des Nationaltheaters. Unerwünscht sind Logistikunternehmen, Supermärkte, Schrottplätze, Spielhallen, Bordelle etc.
Zuletzt hatte die Mannheimer IG Metall durch deren Geschäftsführer Klaus Stein vor dem unkontrollierten Verkauf an einen privaten Investor gewarnt. Industriearbeitsplätze könnten unwiederbringlich verloren gehen. Die Stadt solle ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen. Mit dem Ergebnis zeigte sich Klaus Stein dennoch zufrieden.
Mit der gemeinsamen Entwicklung des Areals kann der Gewerkschaftschef nach eigenem Bekunden gut leben. „Wem das Grundstück gehört, ist egal“, sagt Stein. „Entscheidend ist, was darauf entsteht.“ Und das solle viele Arbeitsplätze bringen.
Ähnlich zufrieden zeigten sich die anderen Akteure, Joachim Wieland, Sprecher der Aurelis-Geschäftsführung und Oberbürgermeister Peter Kurz.
(Roland Schuster)