Rudolf Hess-Gedenkmärsche am Ende? – Ingelheim wurde zum Desaster für Neo-Nazis / diese wollen am 22.08.20 wiederkommen
Am 15.08.20 konnten Vertreter der rechtsextremen Partei Die Rechte in Ingelheim/Rhein im zweiten Jahr in Folge einen geschichtsrevisionitistischen Aufzug unter strengen behördlichen Auflagen veranstalten. Nur rund 20 Parteigänger und Mitläufer aus der rechten Kameradschaftsszene erschienen. Mit dabei waren polizeibekannte TeilnehmerInnen der rechten Szenen im Raum Rhein-Hessen, Donnersberg und Zweibrücken. Die Polizei in Rheinland-Pfalz bekam Unterstützung aus Hessen und Baden-Württemberg.
Starker Gegenprotest – wurde von Polizeikräften und Ordnungsbehörden geduldet und gleichzeitig massiv geschwächt
Dagegen hielten rund 2000 DemonstrantInnen aus dem antifaschistischen, bürgerlichen Spektrum. Der Aufzug der Rechten wurde mehrfach blockiert. Nach etwa 600 Meter Wegstrecke war Ende und die Huldiger des Hitler Stellvertreter Hess mussten, ohne jegliche öffentliche Wahrnehmung, kehrt machen und zu ihrem Veranstaltungsort am Hauptbahnhof zurücklaufen.
Zwei Sitzblockaden (10 und 30 Personen), die zivilen Protest auf die Ingelheimer Straßen trugen, verzögerten den Marsch der Rechtsextremen zeitlich deutlich. Dies führte endlich auch zum Abbruch, des Hess-Gedenkmarschs, nachdem an Blockade 2 bereits die nächste demokratische Kontra-Aktion mit etwas mehr als 50 Personen Stellung bezogen hatte.
Polizeigewalt gegenüber DemoteilnehmerInnen
KIM hat eine Konfrontation zwischen auf den Einsatz gespannten, motivierten uniformierten Polizeikräften und einer Gruppe von TeilnehmerInnen am Gegenprotest beobachten können. Dieser ging noch glimpflich aus. Danach und auch schon zuvor soll es an anderen Stellen massiv eskaliert sein.
Wie es zu über 100 Verletzten durch massive Interventionen polizeilicher Einsatzkräfte kommen konnte, die von den Demosanitätern Südwest allein nur registriert und behandelt wurden, muss durch die Einsatzleitung der Polizei Mainz noch erklärt werden. Die hierzu im Innenausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz am 19.08.20 vorgetragene Erklärung des Polizei-Einsatzführers (sinngemäß) „Die Gewalt ging von den Gegendemonstranten aus. Eine Schuld (der Polizeikräfte) müsse erst noch erbracht werden.“, kann im Angesicht der Verletztenschicksale nur als Hohn verstanden werden.
KIM-Kommentar zu diesen Geschehnissen folgt. Dieser wird auch Bezug nehmen auf ein Tötungsdelikt, welches mutmaßlich durch ein Mitglied des „Nationalen Widerstand Zweibrücken“ wenige Tage nach Ingelheim begangen wurde. Diese Gruppierung war am 15.08.20 am Hess-Marsch beteiligt und führende Kader nahmen auch schon an Corona-Demos in Mannheim teil. Wie lächerlich der Aufruf der Polizei Mainz nach Zeugenfotos/-videos in der Öffentlichkeit ankommt, wird ebenso Inhalt sein.
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(Bericht und Fotos: Christian Ratz)