Verdi macht mobil im Tarifstreit: Auch in Rheinland-Pfalz legen tausende Beschäftigte im öffentlichen Dienst die Arbeit nieder (mit Bildergalerien)
Die Fronten im Tarifstreit zwischen den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseiten scheinen zu eskalieren, nachdem die Arbeitgeberseite nach Verdi-Angaben bis dato kein Angebot in der laufenden Tarifrunde unterbreitet hat. Außer in Ludwigshafen fanden am 14.10.20 Warnstreiks in Kaiserslautern, Bad Bergzabern, Worms, Pirmasens und in Speyer statt.
„Wir sind es wert“ – „Pälzisch un` solidarisch“
Unter diesen Motti nahmen rund 300 Personen, verteilt auf drei Aktionen, am 14.10.20 in Ludwigshafen am Warn-Streiktag teil. Landesweit sollen nach Verdi-Angaben mehrere tausend Beschäftigte im öffentlichen Dienst die Arbeit niedergelegt haben.
Bereits ab 8 Uhr versammelten sich die ersten TeilnehmerInnen des Autokorso auf dem Parkplatz an der Eberthalle. Rüdiger Stein (DGB) und Jürgen Knoll (Verdi) hatten bereits zu dieser Stunde gut zu tun. Der Autokorso sollte sich ab 10 Uhr in Bewegung setzen, um in der Stadt für Öffentlichkeit zu sorgen.
Ab 8:30 Uhr kamen auf den Europa- und Ludwigsplätzen die ersten Streikenden und SympathisantInnen zusammen. An diesen beiden Plätzen hatte die Gewerkschaft Bühnen aufbauen lassen, von denen aus später Reden gehalten und auch Live-Musik gespielt wurden.
In Reden wurde kritisiert, dass die in Verdi organisierten Berufsgruppen von Bundes- und Landesregierungen als „systemrelevant“ in der andauernden Covid19-Pandemie benannt wurden, jedoch die Arbeitgeberseite sich in den aktuellen Tarifverhandlungen davon distanzieren würde. Mit einer solchen Haltung zeigen sich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst nachvollziehbarerweise nicht einverstanden. Kritik wurde auch an Horst Seehofer (Bundesinnenmister (CSU)) laut. Dieser habe bereits vor Wochen angekündigt, dass die Arbeitgeberseite ein faires und ernsthaftes Angebot machen werde. Auf dieses Angebot würde man bis dato warten.
Keine Spaltungsversuche zulassen – Solidarität auch von anderen Gewerkschaften
Ein Redner warnte davor, dass die Arbeitgeberseite Versuche unternehmen würde, um einzelne Berufsgruppen im gemeinsamen Arbeitskampf und Tarifstreit zu spalten. Solchen Ansinnen gälte es entschieden zu widersprechen. Nur gemeinsam wäre man solidarisch stark und erfolgreich bei den Tarifverhandlungen, die am 22.10.20 in Potsdam ihre Fortsetzung finden sollen.
Bildergalerien:
- Europaplatz
- Ludwigsplatz
- Autokorso mit 60 Fahrzeugen
Verdi-Mitglieder hoch motiviert im aktuellen Tarifstreit
Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert weiterhin für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden.
Verdi hat im gesamten Bundesgebiet weitere Warnstreiks angekündigt. So wird zum Beispiel nach Gewerkschaftsangaben am 16.10.20 der ÖPNV im Rhein-Neckar-Raum bestreikt.
(Bericht mit Material von ver.di: Christian Ratz / Fotos: Christian Ratz)
KIM hatte bereits aus Mannnheim berichtet: