Mehr als 130 Menschen ertrunken – Seebrücke demonstriert gegen Abschottung der EU
Mahnwache der Seebrücke Mannheim auf dem Paradeplatz
In über 20 deutschen Städten folgten Menschen am vergangenen Wochenende einem spontanen Aufruf der Seebrücke und SOS Méditerranée zu coronakonformen Aktionen unter #TheyLetThemDrown. Seebrücke-Aktivist*innen machten mit Mahnwachen, Fahrrad-Demos oder Banner- und Kreideaktionen auf das gewollte Sterbenlassen der EU aufmerksam, nachdem in der letzten Woche über 130 Menschen im Mittelmeer ertrunken waren. Auch in Mannheim organisierte die Seebrücke Mannheim eine Mahnwache am Sonntag, den 25.04., um dem Protest Ausdruck zu verleihen. Am vergangenen Wochenende trugen hunderte Menschen in über 20 Städten ihren Unmut über die europäische Abschottungspolitik coronakonform auf die Straße. Bei den Protestaktionen wurde stets auf den Infektionsschutz und die geltenden Schutzmaßnahmen geachtet. U.a. in Berlin, Braunschweig, Hamburg, Mannheim und Münster wurde mit Aktionen auf die unterlassene Hilfeleistung aufmerksam gemacht und der ertrunkenen Menschen gedacht. Auch in den Niederlanden beteiligten sich Menschen.
In der letzten Woche starben über 130 Menschen im Mittelmeer, obwohl europäische Behörden und Frontex über den Seenotfall Bescheid wussten. Das zivile Seenotrettungsschiff “Ocean Viking” von SOS Méditerranée konnte beim Eintreffen nur noch Leichen bergen.
Auch in Mannheim beteiligten sich Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Mahnwache auf dem Paradeplatz an dem deutschlandweiten Protest. Am Sonntag, den 25.04., setzten die Teilnehmenden ein deutliches Zeichen, dass das Sterben auf dem Mittelmeer ein Ende neben muss.
„Wir fordern die Bundesregierung auf, sich aktiv für ein Ende der Abschottungspolitik Europas einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Das sind keine bloßen Zahlen, das sind Menschenleben mit persönlichen Geschichten und Träumen.“, so Elena Dülz von der Seebrücke Mannheim.
Anja Sportelli von der Seebrücke: “Da weder Malta, Italien, noch Frontex Rettungsversuche einleiteten, handelt es sich ganz offensichtlich um politisch gewolltes Sterbenlassen. Das war kein Unfall, Europa lässt immer noch ganz bewusst Menschen im Mittelmeer ertrinken. Die Zustimmung der Bundesregierung zur Mission IRINI und die Unterstützung von Frontex sind ein fatales Signal. Damit wird die tödliche Abschottungspolitik weiter unterstützt.”
Sebastian Koch von der Seebrücke: “Wir lassen nicht zu, dass durch die Abschottungspolitik der Bundesregierung und von Europa weiter täglich Menschen sterben gelassen werden. Wir fordern eine staatlich organisierte Seenotrettung und die Entkriminalisierung der zivilen Seenotrettung. Die Zusammenarbeit und Unterstützung der sogenannten libyschen Küstenwache muss sofort eingestellt werden!”
Aktionen fanden u.a. statt in: Altdorf, Berlin, Bonn, Braunschweig, Dresden, Halle, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Hörstel, Kassel, Köln, Krefeld, Lüneburg, Mainz, Mannheim, Marburg, Münster, Nürnberg, Osnabrück, Potsdam, Rotterdam, Wuppertal
Die SEEBRÜCKE ist eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung, die sich für die zivile Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Deutschland einsetzt.
(Seebrücke Mannheim)