Blockade gegen Heidelberger Zementwerk in Leimen
Aktivist:innen von Extinction Rebellion blockieren Heidelberger Zementwerk Heidelberg/Leimen
Mit bunten Flaggen, Gesang und einem großen Banner mit der Aufschrift “Zukunft statt Zement” sperrt die Klimagerechtigkeits-Bewegung Extinction Rebellion (XR) am 5. Mai die Zufahrtsstraße des HeidelbergCement Werkes in Leimen. Dafür ketten sich mehrere Aktivist:innen an ein Holzgerüst vor dem Zementwerk des Großunternehmens. „HeidelbergCement beutet weltweit Mensch und Natur aus! In Indonesien zerstört der Bau eines neuen Zementwerks die Existenz der lokalen Bevölkerung. In der Westsahara und in Palästina werden völkerrechtswidrig Rohstoffe abgebaut”, meint Pressesprecher Nils Urbanus.
Neben der friedlichen Blockade wird in Redebeiträgen der Aktivist:innen die globale Verantwortung des Konzerns angesprochen. Die Gruppe fordert, dass HeidelbergCement die Menschenrechtsverletzungen einstellt und ihre Abbaugebiete in völkerrechtlich umstrittenen Gebieten schließt.
Die Zementindustrie trägt massiv zur Klimakrise bei
Auch die Emissionen der Zementindustrie werden kritisiert. “Wir brauchen eine Wende im Baugewerbe, die Menschenrechte und einen umfassenden Umweltschutz mitdenkt“, sagt Nils Urbanus.
Yulika Tsuda, Pressesprecherin von XR, ergänzt: “Wir müssen weniger und anders bauen. Wohnraum darf nicht als Spekulationsobjekt dienen. Zusätzlich wäre es an vielen Stellen leicht möglich Beton durch alternative Baustoffe wie Holz zu ersetzen.”
Mit einem größeren jährlichen CO2-Ausstoß als Schweden gehört das Unternehmen zu den großen Mitverursachern des Klimawandels. Die eigenen Klimaziele des Konzerns sind den Aktivist:innen bisher zu schwach.
“HeidelbergCement möchte erst 2050 klimaneutralen Beton herstellen. Ein Zeitpunkt, für den Wissenschaftler:innen vorausgesagt haben, dass in Deutschland die Küstenregionen regelmäßig überschwemmt und viele der heimischen Tiere und Pflanzen verschwunden sein werden, wenn Klimakiller wie HeidelbergCement nicht schnellstens klimaneutral werden”, warnt Pressesprecherin Yulika Tsuda.
Mit den jetzigen Emissionswerten ist das Pariser Klimaschutzabkommen nicht einzuhalten, da die Zementindustrie mit 8% aller CO2-Emissionen das doppelte von ganz Afrika zur Klimakrise beiträgt.
Hintergrund zur Extinction Rebellion
Extinction Rebellion protestiert weltweit mit gewaltfreiem zivilen Ungehorsam gegen die Untätigkeit der Regierungen und fordert die Politik auf, den Klimanotstand anzuerkennen und mit Hilfe von zufällig ausgewählten, repräsentativen Bürger:innenräten bis 2025 klimaneutral zu werden. Die Bewegung hat sich 2018 in UK gegründet, existiert mittlerweile in über 70 Ländern mit 130 deutschen Ortsgruppen und hat in Heidelberg u.a. mit der Blockade der Theodor-Heuss-Brücke für Aufmerksamkeit gesorgt.
Extinction Rebellion Heidelberg ist zusammen mit Fridays For Future, Watch Indonesia und vielen mehr Teil des CemEND Bündnisses, das sich gegen die Ausbeutung durch HeidelbergCement einsetzt. Im Rahmen des Bündnisses wird es am 06.05.2021 in Heidelberg eine weitere Kundgebung geben.
Weitere Infos: “Mit einem größeren jährlichen CO2-Ausstoß als Schweden…“ → Emissionen von HDC: https://www.heidelbergcement.com/de/nachhaltigkeitsbericht
→ Emissionen von Schweden: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Treibhausgas-Emissionen
“…mit 8% aller CO2-Emissionen das doppelte von ganz Afrika zur Klimakrise beiträgt.” → Emissionen der Zementindustrie http://www.earth-syst-sci-data.net/10/195/2018/essd-10-195- 2018.pdf
→ Emissionen Afrikas: https://www.iea.org/data-and-statistics?country=WEOAFRICA&fuel=CO2%20emissions&indicator=TotCO2
Zur Kundgebung am 06.06.2021
→ Alle Informationen zu der Kundgebung: https://cemend.earth/demonstration/
Pressemitteilung Blockade für Klimagerechtigkeit, 05.05.2021