“Asozial”, “Berufsverbrecher” – Anerkennung für missachtete NS-Opfer!
Vortrag am Montag, 8. November 2021 um 18 Uhr im Saal der Abendakademie, U1 16-19, 68161 Mannheim.
Es hat 75 Jahre gedauert, bis eine große Zahl von KZ-Insassen als NS-Opfer anerkannt wurden. Mit dem grünen und schwarzen Winkel wurden sie als “Asoziale” und “Berufs- und Gewohnheitsverbrecher” und nach der NS-Zeit – soweit sie überhaupt überlebt haben – weiter gesellschaftlich stigmatisiert und ausgegrenzt. Um welche Schicksale geht es dabei? Das Thema “ignorierte NS-Opfer” und deren Peiniger, die nie zur Rechenschaft gezogen wurden, hat die Nachforschungen des Arbeitskreises Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus von Anfang an geprägt.
Mitglieder des AK-Justiz berichten anhand von Einzelschicksalen über den Umgang mit sogenannten „Asozialen“. Darüber hinaus spannen sie den Bogen von Kurfürst Karl-Theodor, der in Q6 in einem „Arbeitshaus“ Strafgefangen, Bettler, Vagabunden und Waisenkinder schuften ließ, bis zur heutigen Situation in den Gefängnissen, in denen eine große Zahl sogenannte „Ersatzfreiheitssträfler“ einsitzen. Das sind mittellose Menschen, die ihre Geldstrafe nicht aufbringen können – in der Regel für Bagatelldelikte wie Schwarzfahren.
Die Zuschreibung „asozial“ ist in den letzten beiden Jahren auf die gesellschaftliche Tagesordnung gesetzt worden, nicht zuletzt weil sich die Betroffenen selbst zu Wort gemeldet haben und weil mit Petitionen auf das gesellschaftliche Elend hingewiesen wurde. Die späte Anerkennung der sog. „Asozialen“ als NS-Opfer ist ein Ausdruck davon. Diese Anerkennung sollte auch Auswirkungen auf den heutigen Umgang mit Menschen in prekären Situationen haben.
Anmeldung für den Präsenzvortrag bei der Abendakademie unter Kursnummer Y102005 per Tel. 0621/ 0621/1076-0. Erbeten. Die Teilnahme ist frei.
Der Vortrag wird außerdem live auf dem YouTube-Kanal der Abendakademie übertragen. Dazu ist keine Anmeldung nötig. Hier kommen Sie direkt zum Vortrag auf You Tube.