Wie der City Airport Mannheim seine Klimabilanz und seine Wirtschaftsbilanz beschönigt
Anhaltende Kritik am Mannheimer Flugplatz
Im Rahmen des nachhaltigen Umbaus der deutschen Wirtschaft werden immer wieder klimaschädliche Subventionen kritisiert. Öffentliche Institutionen zahlen finanzielle Unterstützung für Projekte mit hohem CO2-Ausstoß. In den vergangenen Jahren ist auch der Mannheimer Flugplatz stets durch hohe Verluste aufgefallen, die von der Stadt übernommen wurden. So subventioniert die Stadt den Regionalflughafen bisher mit bis zu 1,3 Millionen Euro im Jahr [1, Seite 59]. Nach diesen langjährigen Verlusten wird jetzt ein Gewinn von 119 000 Euro berichtet [2]. Doch der Schein trügt.
Auch ohne einen ausgewiesenen Verlustausgleich profitiert der City Airport von klimaschädlichen Subventionen. Kurz vor Ende der letzten Legislaturperiode im deutschen Bundestag beschloss die große Koalition, dass fortan der Bund die deutschen Regionalflughäfen mit der Übernahme der Flugsicherungskosten unterstützt. Für den Mannheimer Flughafen bedeutet das ein Geschenk in Höhe von 1,05 Millionen Euro im Jahr [1, Seite 62]. Außerdem überlässt die Stadt Mannheim dem City Airport die genutzte Fläche mietfrei [3]. Die hervorragend gelegenen 53 Hektar wären sicherlich jedes Jahr einen hohen sechsstelligen Betrag wert. Darüber hinaus ist bereits beschlossen, dass im Jahr 2025 die Landebahn zu Kosten von 3 Millionen Euro erneuert werden soll [2]. Wenn die Einnahmen des City Airports nicht gleichermaßen steigen muss die Stadt Mannheim für diesen Betrag aufkommen.
Eine offene Frage bleibt jedoch. Wie klimaschädlich ist der Mannheimer Flugplatz wirklich? Seit der Festlegung ihres Klimaschutzaktionsplans zur CO2-Neutralität ab 2030 berechnet die Stadt Mannheim eine CO2-Bilanz. Diese Bilanz wird nach dem bundeseinheitlichen BISKO-Standard berechnet. Nach dieser Berechnungsmethode müssten alle Verkehrsmittel, die auf dem Stadtgebiet verkehren eigentlich berücksichtigt werden. Bei der Mannheimer Berechnung der Klimabilanz wird der Flugplatz jedoch nicht berücksichtigt [3]. Dabei verbrauchen kleinere Jets, wie sie in Mannheim viel genutzt werden, durchschnittlich zehnmal so viel CO2 pro Passagier wie ein normales Verkehrsflugzeug [4]. Als ökologische Alternative wird ein neues E-Flugzeug angepriesen. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein 2-sitziges Leichtflugzeug mit geringer Reichweite, das allenfalls für Übungszwecke geeignet ist [5]. Es ist weiterhin damit zu rechnen, dass jährlich tausende Flugzeuge mit klassischen Verbrennungsmotoren in Mannheim starten.
Aus der Bevölkerung kommt deshalb immer wieder Kritik am City Airport. Die lokale Initiative „Flughafen Mannheim schließen“ hinterfragt auch die wirtschaftliche Bedeutsamkeit des Regionalflughafens. Unter den 152 in Mannheim stationierten Flugzeugen befinden sich nur 14 Jets regionaler Unternehmen [2]. „Der City Airport Mannheim fördert die Emissionen der Oberklasse ohne für unsere Wirtschaft notwendig zu sein“, sagt Oli Merten, Sprecher der Initiative, und weist auf Mannheims gute Schienenanbindung und die Nähe des Frankfurter Flughafens hin.
Initiative “Flughafen Mannheim schließen”
Quellen:
[1] https://www.mannheim.de/sites/default/files/2023-06/Erweiterter%20Beteiligungsbericht%202021.pdf
[3] https://buergerinfo.mannheim.de/buergerinfo/getfile.asp?id=8198208&type=do&#search=%22V522/2023%22
[4] https://www.transportenvironment.org/wp-content/uploads/2021/08/2021_05_private_jets_FINAL.pdf
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Pipistrel_Velis_Electro