Haifischinsel Namibia – Reparation und Heilung oder weiter koloniale Ausbeutung?
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Der Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim lädt in Kooperation mit Medico International und der Mannheimer Abendakademie zu einer Veranstaltung über die Haifischinsel in Nambia und die dort geplante Produktion von grünem Wasserstoff für die deutsche Industrie ein. Gezeigt wird ein halbstündigen Film von Forensic Architecture über die Orte und historischen Ereignisse auf der Haifischinsel. Darauf folgt ein Vortrag des Wissenschaftlers und Philosophen Dr. Boniface Mabanza Bambu.
Der geplante Import von grünem Wasserstoff aus dem südlichen Namibia ist mit einem brisanten Thema der deutschen Geschichte verbunden. Denn der Standort der Produktion und Verschiffung soll genau da stattfinden, wo Lüderitz anlandete und Deutschland 1884 die Kolonie Südwestafrika gründete. Die Haifischinsel vor dem Städtchen „Lüderitz“ diente während des deutschen Genozids an den Herero und Nama als Konzentrationslager. Dort wurden die Gefangenen u.a. gezwungen, abgetrennte Köpfe ihrer an Hunger und Zwangsarbeit Verstorbenen bis auf die Knochen ‚reinigen‘, damit sie für die ‚Rassenforschung‘ nach Deutschland transportiert werden konnten. Die Nachfahren der beiden Volksgruppen setzen sich dafür ein, dass die Haifischinsel als Ort der Erinnerung an diese Gräueltaten respektiert wird. Das ist jedoch mit dem Bau von Industrie- und Hafenanlagen für die Versorgung der deutschen Industrie nicht vereinbar. Grundsätzlich erwarten sie von der deutschen Regierung, dass sie zu dem begangenen Genozid steht und bereit ist zu Gesprächen über Schritte zur Reparation, statt wieder auf namibische Ressourcen zuzugreifen,