extrem / Mitte / rechts: 11. Kongress von Mannheim gegen Rechts erneut mit hoher Besucherzahl (mit Fotogalerie)
Der Kongress beschäftigte sich mit der Fragestellung, ob die bürgerliche Mitte der Gesellschaft ein Bollwerk gegen die politische Rechtsentwicklung ist. Rund 100 TeilnehmerInnen zog das Thema am 16.03., dem europäischen Aktionstag im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus, an. Spannende ReferentInnen und Workshops spannten einen weiten thematischen Rahmen. Verschiedene Bündnispartner präsentierten sich mit Informationsständen und einer Ausstellung.
Was macht Sprache mit uns – wie reden die Rechten?
Helmut Kellershohn (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung – DISS) und Prof. Dr. Heidrun Kämper (Institut für Deutsche Sprachen in Mannheim – IDS) wählten unterschiedliche Herangehensweisen in ihren jeweiligen Vorträgen.
Im Beitrag von Helmut Kellershohn lagen die Betonung und der Schwerpunkt auf dem literarischen und zeitweise kopflastig theoretischen Bereich.
Deutlich leichter verdaulich präsentierte Heidrun Kämper ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und Standpunkte: „rechte Sprache ist in aller Regel, oberflächlich betrachtet, nicht immer als solche erkennbar.“
Parallelen zum völkisch-rassistischen Sprachgebrauch während der Weimarer Republik wurden ebenso gezogen wie zum nationalistischen während der NSDAP-Zeit. Verknüpft wurden beide Stränge mit der aktuellen Lage beispielsweise mit Redezitaten von Björn Höcke (AfD) und Adolf Hitler, die eine erschreckend hohe gemeinsame Schnittmenge bilden.
Kandel und Argumentieren gegen Rechts
Beim Kongress angeboten wurden drei Workshops. „Kandel“ beschäftigte sich mit dem Demogeschehen seit 2018 und den Fragestellungen wie man auch gegebenenfalls anderenorts angemessen gegen regelmäßige Aufzüge rechter Gruppen reagieren könnte.
„Argumente gegen rechte Hass- und Hetzparolen“ wurden in einem weiteren Workshop trainiert.
Kurzfristig ins Programm aufgenommen wurde das Kreativ-Angebot antirassistische Aufkleber selbst herzustellen.
Fazit
Auch dieser Kongress war für die Veranstalter aufgrund der hohen Nachfrage erfolgreich. Das Programm war rund und in sich stimmig. Einzig fehlte in diesem Jahr das Abschlussplenum. Dies mag daran gelegen haben, dass viele TeilnehmerInnen an der Auftaktdemo zur Woche gegen Rassismus in Ludwigshafen gehen wollten.
(Bericht und Fotos: Christian Ratz)
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