Globaler Klimastreiktag / Fridays for Future: Auch in Heidelberg und Ludwigshafen gingen Tausende für die Sache auf die Straßen (mit Fotogalerie)
Erneut bezogen zigtausende AkteurInnen und UnterstützerInnen der Fridays for Future-Bewegung in der Metropolregion Rhein-Neckar am 20.09.19 klare Position. Neben Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, fanden u.a. auch Klimastreik-Demos in Worms, Frankenthal, Speyer und Landau statt.
Ludwigshafen: „Weil ihr uns die Zukunft klaut“
Jonas*, 15 Jahre, bemängelte in seiner Rede die mangelhafte Arbeit der Bundesregierung. Was den Klimapakt betrifft lägen die Lösungen auf dem Tisch „CO2-Steuer mit Dividende, Ausbau des öffentlichen Personalverkehrs gerade im ländlichen Gebieten, Ende der Subventionierungen bei Kohle, Öl und Gas. Er hält es für pervers, dass aus reinem Profitinteresse Einzelne und Großunternehmen bevorzugt würden. Das Fehlverhalten der bundes-deutschen und internationalen Politiker wäre widerlich und stünde ethnischen und moralischen Wertvorstellungen konträr entgegen”. Jonas und weitere Sprecher waren sich einig darüber, dass die bisherigen FFF-Streikwellen in der Industriestadt am Rhein nur der Anfang waren. Ab jetzt würde es erst richtig losgehen. „Denn wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut“.
Detlev Besier (Evangelische Kirche Pfalz) schlug in seiner Ansprache sanftere Töne an. Nach Meinung einiger ZuhörerInnen zu „weichgespült“. Tatsächlich sprach Bessier die wirklich relevanten und FFF-konformen Themen an. Er tat dies eben auf seine Art: Carsharing, Energiewende, Kohleausstieg, erneuerbare Energien, E-Mobilität und Nahverkehr. „Was wäre die Welt, was wäre Ludwigshafen ohne Euch? Danke für eueren Mut, weiter so.“, hierfür erhielt er starken Applaus.
OB Jutta Steinruck (SPD) hatte den MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung die Teilnahme an der Kundgebung gestattet, insofern hiervon die betrieblichen Abläufe nicht gestört würden. Allein für diese Ansage erntete sie im Internet bisweilen herbe bis vulgäre Kritik. Augenscheinlich nahmen kaum bis keine MitarbeiterInnen der Stadt das Angebot wahr.
Bei der Abschlußkundgebung wurde für die Teilnahme an der FFF-Demo am selben Tag in Mannheim geworben.
Erwartet hatten die FFF-AktivistInnen in Ludwigshafen rund 100-200 Menschen. Inoffiziell sagte ein Polizeisprecher, dass es etwa 500 TeilnehmerInnen waren.
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Heidelberg: „Vermutlich die größte Demo, die Heidelberg je gesehen hat“
Nach Angaben der Polizei waren es über 10.000 Teilnehmer*Innen – der Jüngste war wohl gerade 5 Monate, die Älteste 83 Jahre alt. In Deutschland hatten sich an diesem Tag zirka 1,4 Mio. Personen am Globalen Klimastreiktag beteiligt. Als Weckruf an die PolitikerInnen in Berlin wollte der FFF-Protest in der Universitätsstadt verstanden werden.
Als mehr als dürftig, teilweise geradezu lachhaft, wurde der am 20.09.19 im Bundestag beschlossene Klimapakt von Teilnehmerinnen bezeichnet.
Die mittlerweile aus unterschiedlichen Gründen in die Kritik geratene Initiative „Extinction Rebellion“ machte ihre Form des zivilen Ungehorsams mittels einer quasi-Brückensperrung kund. Ob diese Form der pro-forma Unterstützung bei FFF-Heidelberg gut angekommen ist, ist der KIM-Redaktion nicht bekannt.
Auch in Heidelberg bot der OB Prof. Würzner (parteilos) seinen MitarbeitnerInnen die Möglichkeit an, sich an der FFF-Streikdemo zu beteiligen. Auch hier gab es, wie in Ludwigshafen, Kritik aus den Ecken, wo es zu erwarten war.
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* = Name von der Redaktion geändert
(Bericht: cr und uap / Fotos: cr, uap und xr)