„Uffbasse-Menschenkette“ bis zum Paradeplatz – „Montagsspaziergang“ von der Polizei unterbunden [mit Bildergalerie und Video]
Nach drei Wochen Montagsdemos der Querdenken-Bewegung scheint deren Höhenflug vorbei zu sein. Am 3. Januar kamen deutlich weniger Menschen zur verbotenen Montagsdemo gegen die Corona-Maßnahmen. Die Polizei verhinderte größere Ansammlungen und Aufmärsche. Stattdessen beteiligten sich wieder hunderte Menschen an einer Menschenkette für Solidarität in der Pandemie. Diesmal ging die Menschenkette sogar bis zum Infostand der „Omas gegen Rechts“ am Paradeplatz.
Videobeitrag bei Youtube: https://youtu.be/VYzzMKSVJ3o
Massiver Polizeieinsatz unterbindet „Montagsspaziergang“ der Querdenker*innen
Trotz einer erneut unübersichtlichen Lage in der Innenstadt, gelang es der Polizei zum ersten mal, die von der Stadt verbotenen, nicht angemeldeten Demonstrationen der Querdenken-Bewegung weitgehend zu verhindern. Zwar versammelten sich an verschiedenen Orten in den Quadraten Personen, die dem Aufruf der „Freien Pfälzer“ gefolgt waren. Es gelang ihnen aber nicht, sich zu einer größeren Gruppe zusammen zu schließen und durch die Straßen zu marschieren.
In den drei Wochen davor gab es Demonstrationen mit teils mehr als 1000 Teilnehmer*innen, die sich erfolgreich dem Versammlungsverbot widersetzt hatten und Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten (KIM berichtete).
Doch für‘s neue Jahr hatte sich die Polizei offenbar gute Vorsätze vorgenommen und war wesentlich massiver aufgetreten, als im Dezember. Über die ganze Innenstadt waren Polizeigruppen abgestellt, Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen und informierten Personengruppen, die mutmaßlich zur Montagsdemo gehörten, über das Versammlungsverbot. Die größte Ansammlung dürfte sich gegen 19:30 Uhr am Plankenkopf (gegenüber dem Wasserturm) zusammengefunden haben, doch es dürften diesmal weit unter 500 gewesen sein, deutlich weniger als in den Wochen zuvor. Zuvor soll es vom Schloss aus einen kleinen Marsch von etwa 100 Personen gegeben haben, berichtet der Mannheimer Morgen.
Die Ansammlung am Plankenkopf traute sich jedenfalls nicht so richtig loszulegen und zerstreute sich nach einer Weile in kleinere Grüppchen, die durch die Quadrate und über den Ring zogen. Zwischen Nationaltheater und Collini Center verhaftete die Polizei insgesamt ca. 50 Personen wegen der Teilnahme an einer verbotenen Versammlung.
Uffbasse-Menschenkette mit breiter gesellschaftlicher Beteiligung
Während die Querdenker-Bewegung mit Verlusten zu kämpfen hatte, war die Freude am Rathaus groß. Die Menschenkette mit dem Motto „Uffbasse! Solidarität in der Pandemie mit Abstand und Rücksicht“ war erneut ein Erfolg. Diesmal beteiligten sich noch mehr und die Menschenkette reichte vom Rathaus in E5 bis zum Paradeplatz und wieder zurück.
„Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Montagsspaziergänge und wir zeigen, dass wir die Mehrheit sind“, sagte Organisator Chris Rihm. Sein Kollege Gerhard Fontagnier freute sich, dass die Menschenkette bundesweit Aufmerksamkeit und Nachahmer*innen gefunden hat. „Obwohl nicht alle unseren Dialekt verstehen, haben doch alle verstanden, was ‚Uffbasse‘ heißt. Sie passen aufeinander auf, überall in den Städten, in ihren Kommunen.“ Man könne als demokratische Gesellschaft auch in der Pandemie agieren und, wenn es nötig sei, werde man auch weiter machen, bis die Montagsdemos aufhören.
Zu der Menschenkette hatten zahlreiche Organisationen und Persönlichkeiten aufgerufen, darunter Vertreter*innen der Parteien Grüne, SPD, Linke, CDU, FDP und ML, die Dekane der Kirchen Karl Jung und Ralph Hartmann, Gewerkschaften, der Intendant des Nationaltheaters Christian Holtzhauer, der Betriebsratsvorsitzende des Universitätsklinikum Ralf Heller und viele andere.
Zum Abschluss der Menschenkette spielte eine Musikgruppe die „Ode an die Freude“ vor dem Rathaus und am Paradeplatz gab es weiterhin die Flugblätter der „Omas gegen Rechts“ gegen Verschwörungsmythen und rechte Propaganda. (cki)