BASF „LU-nited“: Lieber Ehrenamtliche mobilisieren als Gewerbesteuer bezahlen

Ludwigshafen Sept. 2023: Mit großen Werbeaufwand startet die BASF Ende September ihr Projekt „LU-nited“ – eine PR-Kampagne zur rechten Zeit, möchte man sagen. Wieder einmal präsentiert sich die BASF als Segen für die Stadt, um vom Gegenteil abzulenken.

 

Denn just im September wurden die von der BASF verursachten „Sondereffekte“, spricht Gewerbesteuerückzahlungsforderungen, bekannt und haben die Stadt in eine zusätzliche finanzielle “’Katastrophe“ gestürzt.

Für die Ludwigshafener Bürgerinnen bedeutet dieser Sondereffekt weitere Einsparungen im sozialen und kulturellen Bereich und zugleich Steuer- und Gebührenerhöhungen in größerem Umfang.

Nun könnte der eine oder andere mal über die Frage stolpern, warum dies so sein muss angesichts eines milliardenschweren internationalen Chemiekonzerns vor der Haustüre? Es war ja schon einmal anders. Ggf. würde sich dann herumsprechen, dass die BASF kaum Steuern bezahlt, – was man in Ludwigshafen nur hinter vorgehaltener Hand flüsterten darf.

 

Mit der Stadt geht es seit längerem rapide bergab, verursacht durch eine katastrophale Unterfinanzierung gepaart mit sehr hohen Sozialausgaben und einer der höchsten kommunalen Verschuldungen in der Republik. Das prägt auch das Stadtbild und die kulturellen Angebote.  Attraktiv geht anders. Für das Anwerben von qualifiziertem Personal kann dies durchaus ein unappetitlicher Standortnachteil sein. Da muss etwas getan werden:

 

„LUnited vereint die vielen Ehrenamtlichen, Vereine und anderen Helden des Alltags, denen Ludwigshafen am Herzen liegt. Gemeinsam für eine kraftvolle Zivilgesellschaft, wollen wir in den ersten Schritten über breit angelegte Datenerhebungen im gemeinnützigen Sektor den Status-quo ermitteln und Handlungslücken und Potenziale identifizieren.
Dabei ist LUnited selbst gemeinschaftlich angelegt: BASF hat es mit starken Partnern geplant und ins Leben gerufen. Das Ziel: Ein gutes Miteinander in unserer Stadt durch Menschen, die sich gemeinsam für Ludwigshafen einsetzen. LUnited – engagiert für Ludwigshafen.
LUnited ist eine Initiative der BASF in Kooperation mit Haus des Stiftens. (https://www.lunited.de/ueber-uns/)

 

Mit Lu-united sollen ehrenamtlich tätige, aktive Bürger, Vereine, gemeinnützige Organisationen, Initiativen etc. zusammengefasst werden, um eine „starke Zivilgesellschaft in Ludwigshafen“ zu schaffen. So werden seit Ende September in kurzem Takt 10 Stadtteilversammlungen organisiert. Getragen wird das Projekt von der Stadt, dem Verein Zukunft der Monopolregion Rhein-Necker, der Ehrenamtsbörse Vehra und der Bürgerstiftung Ludwigshafen.  Begleitung und Durchführung passieren mit dem gemeinnützigen Sozialunternehmen „Haus des Stiftens“ aus München.

Überall liegen Flyer aus. Eine große Pressekonferenz und größere Artikel in der Rheinpfalz verschaffen dem Projekt Gehör.

Zunächst geht es um eine große Datensammlung über das gemeinnützige Engagement in der Stadt. „Du bist in einer gemeinnützigen Organisation oder einem Verein tätig und engagierst dich im Ehrenamt? Dann unterstütze uns dabei das Wissen des gemeinnützigen Sektors zu bündeln und so die Grundlage zu schaffen für effektives Engagement und eine starke Ludwigshafener Zivilgesellschaft“, heißt es auf der homepage  von LUnited. (https://www.lunited.de/?utm_source=CleverReach%20GmbH%20&amp%3Butm_medium=email&amp%3Butm_campaign=LUnited&amp%3Butm_content=Mailing_14540284)

 

Bei einer Onlinebefragung im Oktober habe jeder Bürger dann die Möglichkeit, seine Ideen und Themen, Problemfelder etc. einzubringen. Die Mannheimer und Heidelberger Unis werten dann aus. „Als Teil von LUnited profitierst du vom Wissen, den Erfahrungen und den Perspektiven der Gemeinschaft: Tausche dich aus, lerne von anderen und schaffe Synergien.
Gemeinsam wollen wir Handlungslücken erkennen, Potenziale aufdecken, neue Impulse setzen und ein Ressourcen-Pool für das Engagement in Ludwigshafen aufbauen.“

Schön, dass die BASF dann über einen reichhaltigen Datenpool verfügt. Vielleicht kann die BASF die Kosten für dieses PR-Projekt auch noch steuermindernd nutzen?

 

Ich hätte da schon eine Idee: Die BASF zahlt künftig Gewerbesteuern in Ludwigshafen – und zwar ohne sie steueroptimiert über andere BASF Gesellschaften zu reduzieren und zieht ihre Forderung an die Stadt nach Gewerbesteuerrückzahlung zurück.

(frr)