Solidarität mit Rojava – Demonstration gegen Angriffe auf Selbstverwaltung in Nordostsyrien [mit Bildergalerie und Video]

400 Menschen beteiligten sich am Samstag, den 15.03.2025 an einer Demonstration, die sich mit der selbstverwalteten Region in Nordostsyrien solidarisierte. Aufgerufen hatte das Bündnis „Solidarität mit Rojava Mannheim“, das sich aus verschiedenen Gruppen und Organisationen zusammensetzt. In Folge des syrischen Bürgerkriegs hatte sich im Jahr 2012 im nordöstlichen Teil des Landes, der auf kurdisch als Rojava bezeichnet wird, zunächst in den mehrheitlich kurdischen Gebieten eine demokratische Selbstverwaltung etabliert. Mittlerweile umfasst das Territorium der Selbstverwaltung ungefähr ein Drittel des syrischen Staatsgebietes, wobei verschiedene dort ansässige Gruppen wie Kurden, Araber und Assyrer ihre Gesellschaft nach den Werten von Basisdemokratie, Ökologie und Frauenbefreiung organisieren.

Videobeitrag bei YouTube: https://youtu.be/a1POH9mI2rI

Eröffnet wurde die Demonstration vor dem Mannheimer Schloss mit einer Kundgebung mit Reden und musikalischen Beiträgen. Vom Schlosshof aus setzte sich die Demonstration in Richtung des Alten Messplatzes in Bewegung. In Redebeiträgen stellten die verschiedenen Gruppen des Bündnisses heraus, dass die gesellschaftlichen Fortschritte der Rojava-Selbstverwaltung unbedingt zu schützen seien. Zudem wurde darüber informiert, dass die Türkei sowie ihr nahestehende Milizen immer wieder Angriffe auf Nordostsyrien ausführen. „Die Angriffe der Türkei auf
Rojava sind völkerrechtswidrig und destabilisieren den demokratischen Aufbruch in Syrien,“ unterstrich Hannah Linsmeyer, eine Sprecherin des Bündnisses. „Auch die deutsche Regierung treibt weiter Waffengeschäfte mit der Türkei und kriminalisiert kurdische Aktivisten. Das muss ein Ende haben!,“ erklärte sie weiterhin.

In Gedenken an die Opfer der schrecklichen Tat vom 3. März passierte der Demonstrationszug den Paradeplatz schweigend. Auf der Kurpfalzbrücke entrollten Teilnehmer des Aufzugs ein 15 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Hands off Tishrin – Hands off Rojava“. „Seit Monaten greift die Türkei den Tishrin-Staudamm in Nordostsyrien mit Drohnen und Kampfflugzeugen an. Darunter leidet nicht nur die Stromversorgung der Region, auch eine massive ökologische Katastrophe droht im Falle eines Dammbruches,“ erklärte die Sprecherin. Mit weiteren Redebeiträgen sowie musikalischen Einlagen endete die Demonstration schließlich am Alten Messplatz. Hier kaum auch der Hauptredner Ziya Pir zu Wort. Pir ist ein bekannter kurdischer Politiker, der ab 2015 für die prokurdische HDP im türkischen Parlament saß. Er betonte die Notwendigkeit demokratischer Anstrengungen in der Türkei und im Mittleren Osten sowie die Zentralität der kurdischen Bewegung für diese.

Erst vor wenigen Tagen war ein Abkommen zwischen der syrischen Übergangsregierung unter dem islamistischen Anführer Ahmed al-Scharaa und den Streitkräften Nordostsyriens öffentlich gemacht worden, das neben einer schrittweisen Integration Nordostsyriens auch die Anerkennung der Rechte der kurdischen Bevölkerung postuliert. „Wie das Abkommen in die Tat umgesetzt werden wird, bleibt abzuwarten,“ ordnete Sprecherin Linsmeyer ein. „Jedenfalls wird es weiterhin wichtig bleiben, sich auch in Deutschland für eine demokratische Zukunft Syriens und die Rechte der Kurden einzusetzen. Eine Voraussetzung dafür ist das Ende der türkischen Angriffe!“

Text: Bündnis “Solidarität mit Rojava” | Bilder/Video: cki

 

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