Kundgebung in Heidelberg / ver.di ruft zu Warnstreik auf (mit Bildergalerie)
Dem Aufruf zum Warnstreik am 26.02. folgten über 400 Tarifbeschäftigte der Länder im ver.di Bezirk Rhein-Neckar und die der Anwender des TVL, dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder.
Nachdem in zwei Verhandlungsrunden keine Einigung zwischen Arbeitgebern und Verdi erzielt werden konnte, rief die Gewerkschaft zum ganztägigen Streik auf.
Laut Verdi verdienten Beschäftigte von Landesdienststellen für vergleichbare Tätigkeiten zwischen fünf und zehn Prozent weniger als Kollegen bei kommunalen Arbeitgebern oder Beschäftigte des Bundes.
“Die Entwicklung der Lebenshaltungskosten ist jedoch für alle gleich. Je nach Gehaltsklasse sind das 200, in Spitzenwerten bis zu 400 Euro Differenz im Bruttolohn jeden Monat”, ließ Verdi Rhein-Neckar in einer Pressemitteilung verlautbaren.
Der Demonstrationszug setzte sich am Bauhaus / Kurfürstenanlage in Bewegung und endete auf dem Universitätsplatz, Hauptrednerin Hanna Binder von der Ver.di Landesleitung:
„Es geht darum, für die Beschäftigten der Länder 6 % mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro zu bekommen. Wichtig ist, dass der öffentliche Dienst der Länder Anschluss halten muss. Anschluss an die Beschäftigten von Bund und Kommunen, und zu mindestens annäherungsweise an die Privatwirtschaft.“
Hintergrundinfo zu den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst der Länder 2019:
In Baden-Württemberg waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2017 rund 316.000 (Vollzeitäquivalente 268.000) Beschäftigte von den Tarifverhandlungen direkt oder indirekt betroffen. Etwa 187.000 sind Beamte, rund 129.000 Angestellte, davon rund 48.000 befristet. Gut 27.000 Beschäftigte der Unikliniken fallen nicht unter den Tarifvertrag der Länder.
ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst der Länder (ohne Hessen) Verbesserungen von sechs Prozent, mindestens aber eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 Euro sowie zusätzlich 300 Euro für die Pflegebeschäftigten. Ferner erwartet ver.di die Weiterentwicklung der Entgeltordnung verbunden mit strukturellen Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Vergütungen um 100 Euro und die Übernahme nach der Ausbildung. Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten übertragen werden. Insgesamt sind von der Tarif- und Besoldungsrunde über 3,3 Millionen Menschen betroffen.
ver.di führt die Tarifverhandlungen als Verhandlungsführerin mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem DBB Beamtenbund und Tarifunion. Die Verhandlungen werden in der nächsten Runde am 28.02. und 01.03. 2019 in Potsdam fortgesetzt.
(Bericht und Fotos: Daniel Kubirski / mit Material von ver.di Rhein-Neckar)
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