NPD nominiert Rassisten als Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl in Mannheim
Am 19.03.19 gab die NPD Mannheim die Liste ihrer Kandidaten für die Kommunalwahl bekannt. Der aktuelle NPD-Stadtrat Christian Hehl, der weniger durch kommunalpolitische Arbeit während der Legislatur aufgefallen ist, mehr jedoch bei rechtsextremistischen Veranstaltungen bundesweit, wurde auf Platz 2 verwiesen. Als neuer “Star” der verfassungsfeindlichen Partei wird nun Jonathan Stumpf in den Wahlkampf geschickt. Um wen handelt sich bei dieser Person?
Mitglied einer rechten Burschenschaft
Recherchen zufolge war der Kandidat bereits früher Mitglied der NPD, wie eine Quelle bereits 2018 zu berichten wusste: “Der 1988 geborene Nazi hat sich vom NPD-Mitglied, über eine Stippvisite in der Kameradschaftsszene (“Heidnischer Sturm Pforzheim”) zum intellektuellen Rassisten “entwickelt”. Dabei hat Stumpf für sich die Ebene der Metapolitk gefunden. Sein Aktivismus beschränkt sich seither auf das Schreiben und Referieren. Ganz in der Art eines Götz Kubitschek, Martin Semlitsch oder Felix Menzel will der Rassist neue Wege beschreiten, um einer völkischen Bewegung den Boden zu ebnen und gleichzeitig dieser ein neues Gewand zu verpassen. Stumpf bleibt dabei jedoch mit seinen Bestrebungen hinter der “Kreativität”, Wortgewandtheit und Verschlagenheit eines Götz Kubitschek und anderer Vertreter*innen rechter Metapolitik zurück.” (Zitat)
und weiter
“In einem rassistischen Hetzartikel vom April 2016 (in “Volk in Bewegung”) betont Stumpf seine “Vision eines neuen Europas”, das von “befreiten Zonen” (auch “Homelands” genannt), quasi Staaten im Staat geprägt werde. In diesen wäre “das Überleben wenigstens der weißen Rasse gesichert”. In allen weiteren folgenden Publikationen und Äußerungen geht der Nazi darauf ein. Stumpf im April 2018 dazu: “Ein weißer Ethnostaat ist notwendig für das Überleben der weißen Rasse, weil alle Staaten Westeuropas sowie all seine überseeischen Ableger vom großen Austausch betroffen sind. Die USA, Kanada, Australien und Europa sind nicht mehr als Ganzes zu retten, höchstens Teile davon.” Seinen Rassismus versteckt er nicht: “Die Rasse zuerst! Diese drei Worte fassen meine persönlichen Überzeugungen am prägnantesten zusammen (…)”. (Zitat)
Rassistischer Ethnopluralismus a la NPD
Mutmaßlich betreibt der NPD-“Spitzenkandidat” (Impressum fehlt) die Internetseite “White Ethnostate”, auf der volksverhetzende Inhalte und politische Umsturzabsichten publiziert werden. In einem Manifest, in mehreren Sprachen, wird von der Überlegenheit der weißen Rasse gegenüber anderen Rassen fabuliert.
“Vorläufiges Manifest der „Nova Europa Foundation”
Ein Gespenst geht um in Europa und seinen überseeischen Ablegern: Das Gespenst des Wiederaufflackerns von Rassebewusstsein.
Wir sind dieses Gespenst.
Die weiße Welt steht am Abgrund und nur wenigen Vertretern des Homo Europaeus wird es in 200 Jahren vergönnt sein, in einer rassisch homogenen europäischen Gesellschaft geboren zu werden. Unsere Nachkommen werden zu diesen Glücklichen gehören. Wir sind die Letzten von gestern und die Ersten von morgen. Ultimatives Ziel des Projektes „Nova Europa“ ist die Errichtung einer Heimstätte für Weiße auf dem Planeten, in der das langfristige Überleben unserer Rasse dadurch sichergestellt ist, dass die Verfassung dieses künftigen Ethnostaates den Schutz derselben als Entität festschreibt und gleichsam zur obersten Staatsräson erhebt. …
Das Symbol unserer Bewegung erinnert an ein EKG und steht sinnbildlich für den Puls und damit das Sein der weißen Rasse. Sollte unsere Bewegung ihr Ziel erreichen, wird dieser Herzschlag auch noch in ferner Zukunft auf dem blauen Planeten – und wer weiß, auf welchen sonst – zu vernehmen sein! Für die Farben Rot, Weiß und Blau hat sich, da sich die Bewegung in statu nascendi befand, eine überwältigende Mehrheit der ersten Pioniere in spe ausgesprochen. Bei diesen Farben handelt es sich um die Farben zahlreicher europäischer Nationen, deren verwegenste Söhne und pflichtbewusstesten Töchter Teil unserer Bewegung sind und sein werden.” (Zitat)
Ebenso rassistisch präsentiert sich der Kandidat in einem seinem Alias-Namen gleichlautenden Youtube-Kanal.
Vorläufiges Fazit:
Festzustellen ist seit geraumen Jahren eine gewisse Ambivalenz zwischen NPD und AfD bundesweit. Diese zeigt sich auch punktuell im Raum Rhein-Neckar.
Just nach Bekanntgabe der NPD-Kandidatentenliste tauchten z.B. in Ludwigshafen/Rhein die ersten “White Ethnostate”-Aufkleber im öffentlichen Raum auf. Diese wurden, nach Mitteilung eines Sprechers des Beratungsnetztwerk gegen Rechtsextremismus Rheinlandpfalz (Mainz) von BürgerInnen entfernt.
Ob die NPD mit ihrem fragwürdigen Angebot bei den Wahlen am 26.05.19 punkten kann und wird, entscheiden die WählerInnen am Wahltag.
(Bericht: Rick de la Fuerte / Bilder: Screenshots mit Quellenangabe)