Wirbel um Auftritt eines syrischen Popstars
Syrische Geflüchtete schlagen Alarm: Ein glühender Anhänger des Assad-Regimes will an Silvester in Mannheim auftreten. Der Musiker Ali Aldeek soll militaristische Propaganda für die syrische Regierung verbreiten.
Ein Schnäppchen ist diese Silvestergala nicht gerade. Die günstigen Tickets gibt es laut einem im Internet kursierenden Flyer für 60 Euro, für die Premium-Variante werden 190 Euro verlangt – Abendessen inklusive. Neben weiteren Musikern wird Ali Aldeek als Star des Abends präsentiert. Doch an dieser Person gibt es Kritik.
Seine Auftritte in sozialen Medien lassen erahnen, dass er in der arabischen Welt große Bekanntheit genießt. In einem Musikvideo tritt er in Armeekleidung auf und huldigt laut syrischen Aktivisten dem Diktator Assad. Überprüfen lässt sich das ohne entsprechende Sprachkenntnisse schwer, doch die Bilder sprechen eine deutliche Sprache.
Gegenüber dem SWR kündigen syrische Oppositionelle, die in Deutschland als Asylsuchende leben, Proteste gegen das Konzert an. Bereits am 23. November hatte eine kleine Gruppe vor dem Veranstaltungshaus in Mannheim-Neckarau demonstriert.

Dieser Flyer zur Veranstaltung kursiert in sozialen Medien – auch in durchgestrichener Variante | Quelle: Facebook
Bei der Mannheimer Stadtverwaltung traf eine regelrechte Protestwelle ein. Syrische Oppositionelle aus ganz Deutschland hatten sich gemeldet und ein Verbot der Veranstaltung gefordert. „Uns erreichten in den letzten Tagen circa 1.300 Äußerungen zum betreffenden Fall.“ teilte ein Stadtsprecher dem SWR mit. Obwohl die Äußerungen des Musikers bei der Stadt auf Ablehnung stoßen, fehle eine rechtliche Grundlage, um die Veranstaltung verbieten zu können.
Veranstalter soll ein Geschäftsmann aus Heidelberg sein, der die Silvestergala im Veranstaltungshaus der „Rüya Hochzeit und Konzert Organisation“ ankündigt. Dieser private Saal im Neckarauer Gewerbegebiet wird für Hochzeiten und Geburtstage genutzt und ist in migrantischen Communitys bekannt.
Auftritte von Unterstützer*innen faschistischer Regime gab es auch in der Vergangenheit. Insbesondere die türkische Community in Mannheim wird immer wieder mit Kriegspropaganda aufgestachelt. Diskussionen gab es beispielsweise um ein militaristisches Theaterstück, das als Werbeveranstaltung für Erdogans Kriegspläne kritisiert wurde.
Ob das Engagement der syrischen Oppositionellen Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Bislang zeigt sich der Veranstalter uneinsichtig. Er lässt mitteilen, dass er keine politischen Absichten habe und lediglich eine schöne Silvesterparty wolle.
(cki)