Lyrik zu einem ernsten Thema – Situation der Geflüchteten an einer EU-Außengrenze
Im folgenden drucken wir ein lyrisches Gedicht von Haru Schuh ab, das sich mit der katastrophalen Lebenssituation der syrischen Flüchtlinge an der türkisch/syrischen Grenze beschäftigt. Ein sehr gelungenes Gedicht, wie wir meinen. (red.)
auf leben und tod
solidarität mit den opfern faschistischer europäischer grenzsicherung
seh die geflüchteten
schreien und weinen
angstgefüllt
sie werden lebendig und laut
in den bildern des internets
die um die welt gehen
die opfer an der türkisch-griechischen grenze
sind keine fremden
sondern sind menschen
wie du und ich
aber verachtet verfolgt gemordet
in einer unmenschlichen welt
des grenzenlosen geldes und profits
doch die opfer sind menschen menschen mit allen rechten
zu wenige (noch) in der festung europa
empören sich über den organisierten krieg
der grenzschützer mit tränengas, blendgranaten
und faschistischen schlägertrupps
gegen schutzsuchende menschen und diejenigen
die ihnen helfen zu überleben
grenzschützer was für ein wort
traut nicht den falschen verheißungen
leeren versprechungen und hohlen betroffenheitsreden
die unmenschlichen grenzsicherer sagen nicht die wahrheit
sie wollen und können das elend nicht stoppen
das sie selbst verursacht haben
durch krieg profitsucht ausplünderung von mensch und natur
sie leben vom elend das sie selbst ständig aufhäufen
schlimmer als aasgeier
Rassismus tötet
wir wollen eure tödliche sicherheit und ordnung nicht
menschheitsfeinde
zu wenige (noch) trauern hier in der festung europa um die opfer
zu wenige (noch) sind empört
um wirksam gegen die tödliche abschottung europas aufzustehen
hier im herzen der bestie europa
um die sichtbaren wie die unsichtbaren mauern zu sprengen
und auf die ungerechtfertigten Privilegien
des neokolonialismus zu verzichten
der die menschheit entzweit und spaltet
wir brauchen all unseren mut all unsere fantasie
um weiterzukämpfen
und die verfolgten ausgestoßenen ausgegrenzten brauchen uns
um zusammen mit uns weiterzukämpfen
bis die welt ganz anders wird und wirklich menschlich
und diese neue welt nicht mehr lediglich nur ein ziel in unseren träumen bleibt
alle geflüchteten
haben ein recht auf existenz auf leben
das nicht von grenzen profit und strategischem geschacher abhängt
dass ihr menschenrecht verwirklicht wird
dafür zusammen mit ihnen zu kämpfen
ist die solidarische losung
jetzt und überall !
04/03/2020 (haru)